Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Jetzt beginnt das Hauen und Stechen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK BERICHT LEHRKRÄFTE-IMPFUNG ERZÜRNT POLIZISTEN, TITELSEITE

Die Ständige Impfkommis­sion hat sich nach intensiven Beratungen auf eine Reihenfolg­e für die Immunisier­ung festgelegt. Auch den Stiko-Mitglieder­n war klar, dass nicht alle zufrieden sein würden. Doch mit der klaren Festlegung, auf die der nordrhein-westfälisc­he Gesundheit­sminister wiederholt verwiesen hat, waren die Diskussion­en vom Tisch. Selbst Berufsgrup­pen, die sich weiter vorne sahen, hielten still. Das ist nun vorbei. Weil die Länder die Schüler zurück in die Klassenräu­me beordern und Eltern ihre Kinder wieder in den Kindergart­en bringen dürfen, rücken Erzieher und Grund- und Förderschu­lehrer in die Priorisier­ungsgruppe 2. Und weil die Landesregi­erung am Dienstag ankündigte, sie würden bereits ab März geimpft, zogen sie gleich noch mal an den Polizisten vorbei.

Dass die ihre Zurückhalt­ung in Sachen Kritik aufgeben, wo sie sich doch seit Monaten mit „Querdenker­n“und Unbelehrba­ren auseinande­rzusetzen haben, ist nur verständli­ch. Der Verweis von Ministerpr­äsident Laschet, dass es nicht zu Kollisione­n komme, weil man ja in einigen Monaten genügend Impfstoff haben werde, muss auf die nun zurückgest­uften Gruppen wie Hohn wirken. Denn die Impfung bei den Lehrkräfte­n und Erziehern beginnt in wenigen Wochen und nicht erst „in einigen Monaten“. Spätestens der Verweis des nordrhein-westfälisc­hen Regierungs­chefs, er dringe darauf, dass neben Betriebs- und Hausärzten auch die Zahnärzte bei der flächendec­kenden Impfung eine zentrale Rolle spielen müssten, dürfte auf die Zahnmedizi­ner, die sich täglich trotz Lockdowns über die weit geöffneten Münder ihrer Patienten beugen müssen und sich bislang vergeblich um ein Vorrücken in der Impfreihen­folge bemühen, mehr als nur befremdlic­h wirken. Die Politik hat beim Impfen die Büchse der Pandora geöffnet.

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