Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Impfzentre­n öffnen bald vormittags

Das Land überarbeit­et sein Terminmana­gement. Astrazenec­as Probleme halten an.

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DÜSSELDORF (anh/her/maxi) Noch immer warten die über 70-Jährigen darauf, dass sie einen Termin in einem der 53 NRW-Impfzentru­m vereinbare­n können. Doch klar ist: Das Terminverg­abe-Chaos, das die über 80-Jährigen erleben mussten, soll sich nicht wiederhole­n. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) kündigte eine Überarbeit­ung des Termin-Management­s an. „Irgendwann werden wir bei den 79-Jährigen, den 78-Jährigen sein. Das wird dann jahrgangsw­eise laufen, damit wir nicht wieder eine so große Menge haben“, sagte Laschet. Alternativ seien auch zwei Jahrgänge denkbar. Details werde Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) erläutern, wenn es so weit sei. Kurz nach Beginn der Terminverg­abe hatte Laschet noch von einem gelungenen Start gesprochen. Das war schon damals eine Fehleinsch­ätzung, wie der Zusammenbr­uch der Website, Download-Probleme und die Verzweiflu­ng vieler Menschen zeigten.

An den Impfzentre­n liegt es nicht. Sie haben derzeit in der Regel nur nachmittag­s geöffnet. Das aber soll sich bald ändern. Mit dem Beginn der Zweitimpfu­ngen, ab etwa März, sollen die Impfzentre­n auch vormittags öffnen, erklärte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein (KV). Dann können die Impfzentre­n von 8 bis 20 Uhr an sieben Tagen in der Woche öffnen. Das anhaltende Problem ist der Mangel an Biontech-Impfstoff. Umso ärgerliche­r ist es, wenn Bürger Termine nicht wahrnehmen. Laut KV werden zwei Prozent der Biontech-Termine nicht angetreten, aber mehr als drei Prozent

Armin Laschet (CDU) NRW-Ministerpr­äsident

der Astrazenec­a-Termine. Der Impfstoffh­ersteller hat Image- und auch Lieferprob­leme.

Der britische Pharmakonz­ern wird einem Insider zufolge wohl auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres deutlich weniger Impfstoff in die EU liefern als vereinbart. Das Unternehme­n rechne damit, zwischen April und Juni weniger als die Hälfte der vertraglic­h zugesagten 180 Millionen Impfdosen in die Staatengem­einschaft zu liefern, sagte ein EU-Vertreter am Dienstagab­end der Nachrichte­nagentur Reuters. Sollte dies so kommen, könnte das EU-Ziel gefährdet sein, bis zum Sommer 70 Prozent der Erwachsene­n geimpft zu haben. Der britisch-schwedisch­e Konzern habe in internen Gesprächen erklärt, im zweiten Quartal nur „weniger als 90 Millionen Einheiten“zu liefern, sagte der EU-Vertreter.

Probleme ganz anderer Art hat das Impfzentru­m Wesel: Der Kreis hat die für Montag geplante Lieferung von rund 350 Impfdosen beim Land storniert. Hintergrun­d ist, dass in 60 Prozent der Fälle im Impfzentru­m in Wesel sieben statt sechs Dosen aus den gelieferte­n Biontech-Ampullen gezogen werden. Dadurch sind nach Informatio­nen unserer Redaktion mehr als 400 Dosen übrig geblieben, da die Zahl der Impftermin­e nicht erhöht wurde. Um Verfall zu vermeiden, wurde die Fuhre abgesagt. (mit rtr)

„Irgendwann werden wir bei den 79-Jährigen, den 78-Jährigen sein. Das wird jahrgangsw­eise laufen, damit wir nicht wieder eine so große Menge haben“

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