Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ein erster Schritt zum Wandel
Beate Gilles aus Hückeswagen wird Generalsekretärin der Bischofskonferenz.
LIMBURG Ein Novum in der über 170-jährigen Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz: Mit der in Hückeswagen geborenen Theologin Beate Gilles wurde erstmals eine Frau zur Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Die 50-Jährige, die zuetzt als Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg tätig war, tritt am 1. Juli das wichtige Amt an. Als Nachfolgerin des Jesuitenpaters Hans Langendörfer wird sie die Kommissionen der Bischofskonferenz steuern und als Geschäftsführerin das Budget verwalten.
„Sie hat sich nicht beworben, ich habe sie nicht gerufen“, erklärte zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung DBK-Vorsitzender Bischof Georg Bätzing. Sie sei der Findungskommission „einfach in den Blick geraten“und überzeugte dann auch die übrigen Bischöfe.
„Ich bin mir bewusst, dass dies ein wichtiges Zeichen der katholischen Kirche ist“, sagte sie bei ihrer Vorstellung. „Mit großem Respekt schaue ich auf die Zukunft“, erklärte sie, und: „Ich stehe in und für die Kirche.“Es sei nach ihren Worten gerade eine herausfordernde, aber auch spannende Phase für die katholische Kirche hierzulande. Sie verwies auf den Reformprozess des Synodalen Wegs. Auch der Initiative Maria 2.0 kann sie viel Positives abgewinnen: „Ich nehme viel Energie an dieser Stelle wahr. Maria 2.0 steht in der Mitte der Kirche; es sind die Frauen, die unsere Kirche tragen“, so Beate Gilles. Ähnlich groß sei auch ihr eigener Durchhaltewillen: „Als Ausdauersportlerin habe ich einen langen Atem.“
Auf ihrer dreitägigen Versammlung werden sich die 68 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz mit einem Studientag den Kirchenaustritten widmen. Dabei handele es sich weniger um eine Erosion des Glaubens in einer säkularen Welt, so Bischof Bätzing, vielmehr sei es ein Problem der Kirche selbst – also als Institution. Dazu trägt auch die anhaltende Debatte um das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten im Erzbistum Köln bei. Bätzing hat darüber mit Kardinal Rainer Maria Woelki mehrere Gespräche geführt und um eine Publikation des ersten Gutachtens gebeten, um eine öffentliche Diskussion möglich zu machen. Der Kölner Erzbischof aber habe eine andere Entscheidung getroffen. „Wir werden jetzt warten müssen“, so Bätzing. Auf der Tagesordnung stehen die Vorgänge im Erzbistum Köln nicht, doch dürften sie am digitalen Studientag der Bischöfe zur Sprache kommen.
Zum Auftakt der Vollversammlung hat der päpstliche Botschafter in Deutschland – der aus Kroation stammende Erzbischof Nikola Eterovic – zur Einheit gemahnt. Mit den Worten von Papst Franziskus schreibt er in seinem Grußwort: Es „wäre schön, wenn wir aufhören würden, im Konflikt zu leben, und uns stattdessen wieder bewusst würden, dass wir unterwegs sind, offen für die Krisen“.