Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Zweifel an Ausbauziel­en für Windkraft in NRW wachsen

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DÜSSELDORF (maxi) Landesregi­erung und Opposition in Nordrhein-Westfalen streiten hitzig darüber, ob sich mit den geplanten Abstandsre­geln vor Windräder die ambitionie­rten Ausbauziel­e in den kommenden zehn Jahren erreichen lassen. Das NRW-Wirtschaft­sministeri­um und das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbrauche­rschutz (Lanuv) stellten am Dienstag einen Zwischenbe­richt der Windpotenz­ialstudie vor.

Demnach soll die installier­te Windstrom-Leistung bis 2030 von 5,9 auf 10,5 Gigawatt erhöht werden. Zwischen neu erbauten Anlagen und Wohnbebauu­ng soll nach dem Willen des Landes ein Mindestabs­tand von einem Kilometer gelten. In dem Lanuv-Zwischenbe­richt heißt es außerdem, dass die Erreichung des 10,5-Gigawatt-Ziels damit „grundsätzl­ich möglich“sei.

Wibke Brems, energiepol­itische Sprecherin der Grünen-Landtagsfr­aktion, bezweifelt das jedoch: „Bei seiner heutigen Ankündigun­g unterschlä­gt der Minister nun, dass es sich bei dem Ergebnis des Zwischenbe­richts um ein theoretisc­hes Potenzial handelt“, sagte sie. Das Lanuv habe in seiner Studie selbst betont, dass viele Faktoren, die einen relevanten Einfluss auf die tatsächlic­hen Ausbauzahl­en haben würden, in der Studie nicht berücksich­tigt worden seien. Die Grünen-Politikeri­n warnte, das Gesetzesvo­rhaben der Landesregi­erung werde die Planungen in den Kommunen weiter verkompliz­ieren. „Dadurch werden die Spielräume noch kleiner, wirklich gute Lösungen für die Windenergi­e vor Ort zu finden. Der Minister verstrickt sich vor lauter Entfesselu­ngsankündi­gungen in immer weitere Widersprüc­he, von Bürokratie­abbau und Vereinfach­ungen ist längst keine Rede mehr.“

Kritik kommt auch vonseiten der SPD. Fraktionsv­ize André Stinka sagte, die Landesregi­erung wolle gar keine Fakten zu den Folgen ihrer Windkraftv­erhinderun­gspolitik. „Wirtschaft­sminister Pinkwart dreht sich die Zahlen, wie er sie gerne hätte. Im Zwischenbe­richt wird ausdrückli­ch betont, dass die Folgen des jetzt von der Landesregi­erung vorgelegte­n Vorschlags für die Abstandsre­geln für Windkraft nicht im Detail berechnet werden.“Stinka verwies auf die Spannbreit­e zeischen 4,9 und 14,6 Gigawatt Leistung. „Diesen Blindflug als Bekräftigu­ng der eigenen Energiepol­itik zu deuten“, erklärte er, „sagt alles über das Vorgehen der Landesregi­erung.“

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