Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Verfaulter Stamm: 100-jährige Kastanie gefällt
Direkt vor der Gnadenkapelle musste ein großer Baum weichen. Ein Ast ragte über das Gebäude und drohte abzubrechen.
KEVELAER Schon als die Arbeiter mit den Vorbereitungen für die Aktion begannen, dauerte es nicht lange, bis es die ersten besorgten Anrufe von Bürgern gab. „Viele haben aufgeregt nachgefragt, warum denn der schöne große Baum vor der Gnadenknapelle gefällt wird“, berichtet Manfred Hoefels, Verwaltungsreferent der Wallfahrtsgemeinde.
Auch in den sozialen Medien wurde lebhaft darüber diskutiert, warum der Kastanien-Baum, der für viele ganz eng mit dem Kapellenplatz in der Wallfahrtsstadt verbunden ist, denn weichen muss.
„Wir fällen keinen Baum einfach so, uns tut es selbst leid, dass der Baum entfernt werden musste“, berichtet Hoefels. Doch bei einer Überprüfung durch die Stadt sei im Februar festgestellt worden, dass die Standfestigkeit des Baumes gefährdet sei. Im Stamm gebe es große Faulbereiche, hieß es. Was das genau bedeutet, kann jeder deutlich an dem Stumpf sehen, der jetzt noch an der Gnadenkapelle steht. Das Loch, das sich im Laufe der Zeit in den Stamm gefressen hat, ist so groß, dass man seinen Fuß reinstellen kann. „Ein dauerhafter Erhalt des Baumes war nicht mehr möglich“, so habe das Urteil der Experten gelautet, berichtet der Verwaltungsreferent.
Problem war, dass sich der Baum in etwa zwölf Metern Höhe gabelte. Genau in dieser Gabelung befand sich ein Loch, in das es regelmäßig hineinregnete. Dadurch höhlte im Laufe der Zeit der komplette Stamm von oben nach unten aus.
Hinzu kam: Der dicke Aste ragte genau über die Gnadenkapelle. „Wir hatten jetzt zuletzt Schnee und davor Stürme, da war die Gefahr einfach zu groß, dass der Ast abbricht, auf die Kapelle fällt und sie schwer beschädigt“, erläutert Hoefels. Auch für die Menschen hätte es eine Gefahr dargestellt, wenn der
Baum nicht entfernt worden wäre. „Die Sicherheit für die Bevölkerung muss hier einfach im Vordergrund stehen“, sagt Hoefels. Schließlich hatte der Stamm auch einen ordentlichen Durchmesser. Auch das war gut an den Holzstücken zu sehen, die am Dienstag auf dem Platz lagen.
Der Baum ist bestimmt 100 Jahre alt und auch auf Fotos aus dem Weltkrieg zu sehen. Er war einer der größten Exemplare in der Innenstadt.
Im Zuge der Umgestaltung des Kapellenplatzes soll es eine Ersatzpflanzung geben. Dann sollen auch weitere Bäume ersetzt werden, die am Priesterhaus gefällt worden waren.