Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Verfaulter Stamm: 100-jährige Kastanie gefällt

- VON SEBASTIAN LATZEL

Direkt vor der Gnadenkape­lle musste ein großer Baum weichen. Ein Ast ragte über das Gebäude und drohte abzubreche­n.

KEVELAER Schon als die Arbeiter mit den Vorbereitu­ngen für die Aktion begannen, dauerte es nicht lange, bis es die ersten besorgten Anrufe von Bürgern gab. „Viele haben aufgeregt nachgefrag­t, warum denn der schöne große Baum vor der Gnadenknap­elle gefällt wird“, berichtet Manfred Hoefels, Verwaltung­sreferent der Wallfahrts­gemeinde.

Auch in den sozialen Medien wurde lebhaft darüber diskutiert, warum der Kastanien-Baum, der für viele ganz eng mit dem Kapellenpl­atz in der Wallfahrts­stadt verbunden ist, denn weichen muss.

„Wir fällen keinen Baum einfach so, uns tut es selbst leid, dass der Baum entfernt werden musste“, berichtet Hoefels. Doch bei einer Überprüfun­g durch die Stadt sei im Februar festgestel­lt worden, dass die Standfesti­gkeit des Baumes gefährdet sei. Im Stamm gebe es große Faulbereic­he, hieß es. Was das genau bedeutet, kann jeder deutlich an dem Stumpf sehen, der jetzt noch an der Gnadenkape­lle steht. Das Loch, das sich im Laufe der Zeit in den Stamm gefressen hat, ist so groß, dass man seinen Fuß reinstelle­n kann. „Ein dauerhafte­r Erhalt des Baumes war nicht mehr möglich“, so habe das Urteil der Experten gelautet, berichtet der Verwaltung­sreferent.

Problem war, dass sich der Baum in etwa zwölf Metern Höhe gabelte. Genau in dieser Gabelung befand sich ein Loch, in das es regelmäßig hineinregn­ete. Dadurch höhlte im Laufe der Zeit der komplette Stamm von oben nach unten aus.

Hinzu kam: Der dicke Aste ragte genau über die Gnadenkape­lle. „Wir hatten jetzt zuletzt Schnee und davor Stürme, da war die Gefahr einfach zu groß, dass der Ast abbricht, auf die Kapelle fällt und sie schwer beschädigt“, erläutert Hoefels. Auch für die Menschen hätte es eine Gefahr dargestell­t, wenn der

Baum nicht entfernt worden wäre. „Die Sicherheit für die Bevölkerun­g muss hier einfach im Vordergrun­d stehen“, sagt Hoefels. Schließlic­h hatte der Stamm auch einen ordentlich­en Durchmesse­r. Auch das war gut an den Holzstücke­n zu sehen, die am Dienstag auf dem Platz lagen.

Der Baum ist bestimmt 100 Jahre alt und auch auf Fotos aus dem Weltkrieg zu sehen. Er war einer der größten Exemplare in der Innenstadt.

Im Zuge der Umgestaltu­ng des Kapellenpl­atzes soll es eine Ersatzpfla­nzung geben. Dann sollen auch weitere Bäume ersetzt werden, die am Priesterha­us gefällt worden waren.

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RP-FOTO: LATZEL Vor der Gnadenkape­lle in Kevelaer musste die 100-jährige Kastanie gefällt werden.
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FOTO: HOEFELS Der Stamm war innen komplett verfault.

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