Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Finanzspritze für Überzeugungstäter
Ganz sicher waren es nicht wenige, denen in der letzten Woche der vielzitierte Stein vom Herzen fiel. Haben sie doch hören und lesen können, dass ihnen ab sofort die sogenannte „Neustarthilfe“geboten wird – eine Corona-bedingte Finanzspritze, die „in der Regel wenige Tage nach Antragstellung“ausgezahlt werden soll. Bis zu 7500 Euro soll es geben, und zwar für die sogenannten Soloselbständigen, zu denen die kreativen, die künstlerisch Tätigen, die im Gesundheitswesen, in der Tourismus- wie auch Bildungsbranche Tätigen zählen. Bis Ende August müssen die Anträge gestellt sein – basierend auf den Umsatzeinbußen der ersten sechs Monate im letzten Jahr.
„Nur 7500 Euro als Einmalzahlung?“, werden sich viele aufmerksame Zeitgenossen fragen. Ja, vor dem Hintergrund dieser ausgeprägten Bescheidenheit haben viele dieser Soloselbständigen über Jahr und Tag ihre Geschäfte verfolgt. Es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass in unserer Region viele viele Akteure unterwegs sind, die mit ihrem Beruf vor allem ihrer
Die „Neustarthilfe“von 7500 Euro soll binnen weniger Tage nach der Antragstellung auf dem Konto sein. Bis Ende August müssen die Anträge auf die Corona-bedingte Hilfe gestellt sein.
Neigung folgen, ihrer Begeisterung am Tun. Sie wollen vielfach ihren Möglichkeiten gerecht werden, sich selbst zu verwirklichen und ihren Mitmenschen einfach nur Freude bereiten.
In erster Linie fallen mir hier die engagierten Gästeführerinnen und Gästeführer in Stadt und Land ein, über deren Honorar wir uns wohl zu selten ernsthafte Gedanken machen. Nehmen wir die Therapeutinnen und Therapeuten, die Sprachlehrerinnen und -lehrer, die Kosmetikerinnen und Kosmetiker, die ohne den Verkauf von kosmetischen Produkten wohl überhaupt nicht klar kämen.
Je länger man über diese Dienstleister nachzudenken bereit ist, je deutlicher steht man vor der Frage: „Neustarthilfe – warum erst jetzt?“Es steht außer Zweifel, dass viele aus diesem Segment stammenden auch in Corona freien Zeiten schon nicht ganz leicht über den Monat kamen. Der Event-Planer, der AudioTechniker, der Schuhmacher, der Änderungsschneider, der Fotograf in seinem Studio an der Ecke, der Rahmenbauer, dem wir so gerne unsere Bilder anvertrauen. Selbst einen Geigenbauer gibt es im Kreisgebiet, den ich seit fast zwei Jahrzehnten mit seinem Handwerk zutiefst bewundere. Für mich, der ich viele von ihnen im Tagesgeschäft kennenlernen durfte, zeigt sich mit jeder Begegnung eines ganz besonders: Man merkt den Soloselbständigen an, dass sie ihre Profession über alles lieben. Das erscheint mir das Wichtigste.