Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Landrätin will beim dezentralen Impfen auf das Land warten
KREIS KLEVE Die Bundesregierung steht für die eher schleppend an Fahrt aufnehmende Impfkampagne in der Kritik – und auch auf Kreisebene wird diskutiert, ob und wie man den Bürgern weitere Impfangebote machen kann. Die FDP plädierte dafür, ein weiteres Impfzentrum im Kreis Kleve zu beantragen. Und auch Landrätin Silke Gorißen hatte bei einer Abfrage des Landkreistages bestätigt, dass der Kreis Kleve von einem zweiten Impfzentrum Gebrauch machen würde, falls das Land es genehmigt.
Wie berichtet, hält die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung zweite Impfzentren aber offenbar nicht für notwendig. Eine Sprecherin der Staatskanzlei sagte unserer Redaktion vor rund zwei Wochen, dass „Beratungen zu möglichen weiteren Impfzentren“nicht stattfänden. Ein Impfzentrum pro Kreis und kreisfreier Stadt sei sinnvoll und effizient. In ihrer Vorlage für die Kreistagssitzung am kommenden Donnerstag schreibt Landrätin Silke Gorißen dazu: Bereits in zahlreichen Videokonferenzen sei dies durch das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales vertreten worden. „Durch diese bekräftigte Aussage des Landes NRW hat sich der Antrag der FDP-Kreistagsfraktion erledigt, da er nicht realisierbar ist. Das Land NRW würde ein zweites Impfzentrum im Kreis Kleve nicht mit Impfstoff beliefern“, sagt Gorißen.
Die Vereinigten Wählergemeinschaften im Kreis Kleve hatten hingegen einen Impfbus vorgeschlagen. Dafür soll ein Bus geliehen, umgerüstet und als mobile Impfstation genutzt werden können. Ein ähnliches Projekt soll im Allgäu im März an den Start gehen. Dort wird der Impfbus von den Maltesern betrieben. Eine Einführung im Kreis Kleve sei zumindest zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht realisierbar, sagt Landrätin Gorißen. „Bereits während des Aufbaus eines Impfzentrums hat der Kreis Kleve natürlich auch weitergehende Überlegungen zu anderen Formen der Verimpfung gemacht“, sagt sie. Dazu zähle auch der Einsatz eines sogenannten „Impf-Trucks“, um bei Bedarf und sobald es ausreichend Impfstoff gebe eine mobile Impfung in den Ortschaften zu ermöglichen. „Bis zum heutigen Tag sind aber seitens des Landes NRW noch keine dezentralen Impfangebote wie zum Beispiel mit einem Impfbus ermöglicht worden“, sagt Gorißen. „Das liegt nicht zuletzt am Impfstoff, der verfügbar und transportabel sein muss und mit den nötigen Ressourcen (Ärzte) auch verimpft werden muss“, heißt es in der Vorlage. „Selbstverständlich möchte und wird der Kreis Kleve der Bevölkerung dezentrale Angebote zur Verfügung stellen“, sagt Gorißen. Daran werde auch weiter in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden gearbeitet. „Das Land NRW prüft derzeit Wege der Umsetzung. Sobald entsprechende Möglichkeiten seitens des Landes NRW ,freigegeben werden’, wird die Verwaltung mobile Angebote ortsnah in den kreisangehörigen Kommunen umsetzen.“Dies entspreche am ehesten dem Bedarf der nicht mobilen Menschen, die eine Impfung erhalten möchten, so die Landrätin.