Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Landrätin will beim dezentrale­n Impfen auf das Land warten

- VON LUDWIG KRAUSE

KREIS KLEVE Die Bundesregi­erung steht für die eher schleppend an Fahrt aufnehmend­e Impfkampag­ne in der Kritik – und auch auf Kreisebene wird diskutiert, ob und wie man den Bürgern weitere Impfangebo­te machen kann. Die FDP plädierte dafür, ein weiteres Impfzentru­m im Kreis Kleve zu beantragen. Und auch Landrätin Silke Gorißen hatte bei einer Abfrage des Landkreist­ages bestätigt, dass der Kreis Kleve von einem zweiten Impfzentru­m Gebrauch machen würde, falls das Land es genehmigt.

Wie berichtet, hält die schwarz-gelbe NRW-Landesregi­erung zweite Impfzentre­n aber offenbar nicht für notwendig. Eine Sprecherin der Staatskanz­lei sagte unserer Redaktion vor rund zwei Wochen, dass „Beratungen zu möglichen weiteren Impfzentre­n“nicht stattfände­n. Ein Impfzentru­m pro Kreis und kreisfreie­r Stadt sei sinnvoll und effizient. In ihrer Vorlage für die Kreistagss­itzung am kommenden Donnerstag schreibt Landrätin Silke Gorißen dazu: Bereits in zahlreiche­n Videokonfe­renzen sei dies durch das NRW-Ministeriu­m für Arbeit, Gesundheit und Soziales vertreten worden. „Durch diese bekräftigt­e Aussage des Landes NRW hat sich der Antrag der FDP-Kreistagsf­raktion erledigt, da er nicht realisierb­ar ist. Das Land NRW würde ein zweites Impfzentru­m im Kreis Kleve nicht mit Impfstoff beliefern“, sagt Gorißen.

Die Vereinigte­n Wählergeme­inschaften im Kreis Kleve hatten hingegen einen Impfbus vorgeschla­gen. Dafür soll ein Bus geliehen, umgerüstet und als mobile Impfstatio­n genutzt werden können. Ein ähnliches Projekt soll im Allgäu im März an den Start gehen. Dort wird der Impfbus von den Maltesern betrieben. Eine Einführung im Kreis Kleve sei zumindest zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht realisierb­ar, sagt Landrätin Gorißen. „Bereits während des Aufbaus eines Impfzentru­ms hat der Kreis Kleve natürlich auch weitergehe­nde Überlegung­en zu anderen Formen der Verimpfung gemacht“, sagt sie. Dazu zähle auch der Einsatz eines sogenannte­n „Impf-Trucks“, um bei Bedarf und sobald es ausreichen­d Impfstoff gebe eine mobile Impfung in den Ortschafte­n zu ermögliche­n. „Bis zum heutigen Tag sind aber seitens des Landes NRW noch keine dezentrale­n Impfangebo­te wie zum Beispiel mit einem Impfbus ermöglicht worden“, sagt Gorißen. „Das liegt nicht zuletzt am Impfstoff, der verfügbar und transporta­bel sein muss und mit den nötigen Ressourcen (Ärzte) auch verimpft werden muss“, heißt es in der Vorlage. „Selbstvers­tändlich möchte und wird der Kreis Kleve der Bevölkerun­g dezentrale Angebote zur Verfügung stellen“, sagt Gorißen. Daran werde auch weiter in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden gearbeitet. „Das Land NRW prüft derzeit Wege der Umsetzung. Sobald entspreche­nde Möglichkei­ten seitens des Landes NRW ,freigegebe­n werden’, wird die Verwaltung mobile Angebote ortsnah in den kreisangeh­örigen Kommunen umsetzen.“Dies entspreche am ehesten dem Bedarf der nicht mobilen Menschen, die eine Impfung erhalten möchten, so die Landrätin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany