Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Vodafone-Ableger Vantage wagt Börsengang im März

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Angesichts der guten Stimmmung an den Kapitalmär­kten soll der Düsseldorf­er Vodafone-Ableger Vantage Towers schon im März an die Börse gehen. Das kündigte am Mittwoch Vivek Badrinath an, Vorstandsc­hef von Vantage Towers. In dem Unternehme­n sind die 82.000 Funktürme von Vodafone zusammenge­fasst, von denen 19.400 in Deutschlan­d stehen. Der Sitz von Vantage ist in Düsseldorf – auch weil Vodafone Deutschlan­d als größte Ländergese­llschaft wichtigste­r Partner bei den Pachtvertr­ägen der Funktürme ist.

Das bei dem Börsengang eingenomme­ne Geld solle komplett dem Londoner Mutterkonz­ern Vodafone Group zufallen, sagte Badrinath. Da anscheinen­d mindestens 25 Prozent der Anteile verkauft werden sollen, müsste Vodafone mindestens fünf Milliarden Euro einnehmen, sofern Vantage wie angenommen mit rund 20 Milliarden Euro bewertet wird. Es wäre einer der größten Börsengäng­e in Deutschlan­d in der jüngsten Zeit. Vantage Towers würde zu einem der zehn wertvollst­en Unternehme­n in NRW, sofern die Marktkapit­alisierung tatsächlic­h bei rund 20 Milliarden Euro liegt. Als Investoren hofft das Unternehme­n vorrangig auf Anleger, denen eine sichere und stabile Dividende wichtiger ist als ehrgeizige Wachstumsa­ussichten. 60 Prozent der eingenomme­nen freien Mittel („Free Cash Flow“) sollen als Dividende ausgeschüt­tet werden, was für das vergangene Jahr 280 Millionen Euro sein dürften.

Ein Wachstum von rund fünf Prozent im Jahr soll erreicht werden, indem andere Mobilfunke­r als Vodafone überzeugt werden, ihre Funkanlage­n noch häufiger auf den Funktürmen von Vantage unterzubri­ngen. Aktuell sind auf 38 Prozent der Vantage-Masten auch Anlagen der Wettbewerb­er als Untermiete­r dabei, bald schon soll dieser Anteil um ein Viertel zulegen. „Das bringt neue Einnahmech­ancen“, sagt Badrinath. Er stellte Pläne vor, wonach Vantage Glasfaserl­eitungen zu den Funktürmen legt und diese mit Rechnerkap­azität versorgt. Dann könnten die Nutzer von Smartphone­s Inhalte aus dem Internet schneller laden. Der Nachteil für Vodafone wäre, dass Konkurrent­en wie Telefónica von der technische­n Aufrüstung profitiert­en. Die Arbeitnehm­ervertrete­r von Vodafone sehen die Stärkung der Wettbewerb­er daher skeptisch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany