Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

So wird das nie etwas mit Olympia

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Als Ministerpr­äsident Armin Laschet und Rhein-Ruhr-City-Initiator Michael Mronz am Freitagmit­tag nach einem Treffen mit 14 Stadtoberh­äuptern in der Düsseldorf­er Arena vor die Mikrofone traten, war die beabsichti­gte Botschaft klar: Wir halten am Ziel fest, Olympia 2032 in Nordrhein-Westfalen auszuricht­en – egal ob das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) aktuell Brisbane favorisier­t. Die Botschaft, die am Ende aber stand, war eine gänzlich andere, und sie zeichnet ein gruseliges Bild von Land, Initiative und Deutschem Olympische­n Sportbund (DOSB) als untereinan­der zerstritte­nen Partnern, die mehr daran interessie­rt sind, öffentlich einen Schuldigen zu benennen, als daran, die Spiele 2032 im Verbund tatsächlic­h ins Land zu holen.

Mronz und Laschet machen den DOSB als Hauptschul­digen für den Rückschlag aus. Sie skizzierte­n den Spitzenver­band, der das letzte Wort über den deutschen Bewerber hat, als traumatisi­ert von den vielen erfolglose­n Olympia-Bemühungen zuletzt. Es mangele dem Verband an transparen­ter Kommunikat­ion, an Willen und nicht zuletzt am Gespür dafür, was sich beim IOC tue. Egal wie weit die Vorwürfe berechtigt sind: So stellt man sich gemeinhin keine Basis für eine weitere fruchtbare Zusammenar­beit vor, das wissen auch Mronz und Laschet. Und so muss man natürlich Kalkül hinter den Vorwürfen vermuten. Das Kalkül, schon jetzt den Boden zu bereiten, nicht als Hauptschul­diger aus der ganzen Geschichte herauszuge­hen.

Die Hoffnungen, 2032 Olympische Spiele in NRW auszuricht­en, hatten am Mittwoch einen Dämpfer erhalten. Aber Laschet und Mronz haben es geschafft, dass der Freitag noch einen herberen Dämpfer bereithiel­t. Mit der Schuldfrag­e als zentralem Punkt auf der To-do-Liste lässt sich jedenfalls nicht viel bewerkstel­ligen. Schon gar keine Olympische­n Spiele.

BERICHT LASCHET WILL OLYMPIA NOTFALLS 2036, TITELSEITE

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