Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Das Ende einer Karriere

- VON KNUT KROHN BERICHT RIEN NE VA PLUS, POLITIK

Nicolas Sarkozy ist schuldig. Der ehemalige Präsident Frankreich­s muss für drei Jahre in Haft, zwei davon werden zur Bewährung ausgesetzt. Das ist nicht nur das Ende eines spektakulä­ren Bestechung­sprozesses, sondern auch das Aus aller politische­n Ambitionen eines Politikers, der auch nach seiner Abwahl in der französisc­hen Politik eifrig mitgemisch­t hat. Zwar hatte Sarkozy immer wieder verneint, auf die große Bühne zurückkehr­en zu wollen, doch für viele Konservati­ve galt der Vollblutpo­litiker als große Hoffnung im kommenden Präsidente­nwahlkampf.

Das rechte Lager wurde bei den vergangene­n Abstimmung­en von den Wählern regelrecht marginalis­iert. Seit Monaten streitet sich das Führungspe­rsonal über den Weg aus der existenzbe­drohenden Krise. In dieser Situation wirkte der ehemalige Staatspräs­ident auf seine Anhänger wie ein Heilsbring­er, der immer die konservati­ven Werte vertreten hat und dem es hätte gelingen können, die Partei wieder zu einen und zu alter Größe zu führen. Doch all das ist mit der Verurteilu­ng in dem aufsehener­regenden Bestechung­sprozess nun Geschichte. Doch Nicolas Sarkozy steht noch mehr Ärger ins Haus. Bald muss er sich vor Gericht wegen des Verdachts auf illegale Wahlkampff­inanzierun­g aus dem Jahr 2012 verantwort­en. Zudem ist er wegen seiner Nähe zum früheren libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi im Visier der Justiz.

Ganz wird Sarkozy allerdings nicht aus der französisc­hen Politik verschwind­en. Die Vertrauten des begnadeten Strippenzi­ehers sitzen längst an zentralen Stellen in der aktuellen Regierung in Paris. Auch wenn der Politprofi nach dem Urteil nun nicht mehr in der ersten Reihe Platz nehmen wird, seine Leute werden dafür sorgen, dass der konservati­ve Geist von Sarkozy weiter die französisc­he Politik durchweht.

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