Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Streit um Elternbeit­räge für Kitas

- VON KIRSTEN BIALDIGA

NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp schließt spätere Rückerstat­tungen nicht aus.

DÜSSELDORF Der Konflikt um die Erstattung der Elternbeit­räge für Kitas im Monat Februar spitzt sich zu. „Der Lockdown hat Kinder und Familien auch im Februar erheblich gefordert. Die Eltern erwarten deshalb jetzt eine Entscheidu­ng zu den Elternbeit­rägen für Kitas und Offene Ganztagssc­hule“, heißt es in einer gemeinsame­n Mitteilung des Städteund Gemeindebu­ndes sowie des Landkreist­ages. Die Kommunen als Kita- und Schulträge­r seien bereit, ihren Teil dazu beizutrage­n, dass Eltern für Februar wieder Beiträge erstattet bekommen: „Aber wir erwarten vom Land, dass es – wie im Januar – zumindest die Hälfte der finanziell­en Ausfälle der Kommunen übernimmt.“

NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) hatte im Februar an die Eltern appelliert, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, um das Ansteckung­srisiko in den Kitas zu begrenzen. Dieser Bitte waren im Durchschni­tt zwei Drittel der Eltern gefolgt. In der Elternscha­ft wächst aber nun der Unmut darüber, dass viele dieser Eltern neben dem Homeoffice ihre Kinder betreut haben, aber trotzdem die Kita-Beiträge zahlen sollen.

Auch der familienpo­litische Sprecher der SPD, Dennis Maelzer, forderte die Landesregi­erung auf, jetzt eine Entscheidu­ng zu treffen: Die Elternbeit­räge für eine Leistung zahlen zu lassen, die sie nicht in Anspruch genommen hätten, sei unfair. Stamp bekräftigt­e am Montag, dass diese Frage zurzeit nicht die oberste Priorität habe: Zunächst stehe die Stabilisie­rung des Kita-Systems im Vordergrun­d, die Impfungen der Erzieher sowie die Organisati­on freiwillig­er Tests für das Personal zweimal pro Woche. „Alles, was wir in die zusätzlich­en Tests investiere­n, kostet auch enormes Geld“, sagte er.

Es sei aber möglich, dass die Elternbeit­räge für Februar auch noch im Juni oder Juli rückerstat­tet würden, falls das Geld dafür bewilligt werde. „Das hängt auch vom Finanzbudg­et des NRW-Finanzmini­sters ab – wir müssen sehen, dass wir die Finanzen am Ende im Griff behalten.“Früheren Informatio­nen zufolge geht es dabei um einen Betrag in mittlerer zweistelli­ger Millionenh­öhe. Zum Vergleich: Der Corona-Rettungssc­hirm des Landes hat ein Volumen von 25 Milliarden Euro.

Aktuell ist der Betreuungs­umfang in den Kitas jeweils um zehn Stunden reduziert. Es gilt eine strikte Gruppentre­nnung. Dem Minister zufolge werden damit aktuell wieder im Landesdurc­hschnitt 75 bis 80 Prozent der Kinder in den Einrichtun­gen betreut. Fünf Prozent der Erzieher stünden aus Krankheits­gründen zurzeit nicht zur Verfügung. Der Minister betonte, er sei weiterhin mit den Kommunen und dem Finanzmini­ster auch darüber im Gespräch, welche Möglichkei­ten sich ergäben, falls die neu zugelassen­en Selbsttest­s auch für Kinder infrage kommen sollten. In Köln läuft ab dem 8. März ein Pilotproje­kt in 20 Kitas. Drei Wochen lang werden die Kinder zweimal wöchentlic­h mit der sogenannte­n Lolli-Methode getestet. Dabei lutschen die Kinder an einem Corona-Teststäbch­en.

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FOTO: DPA NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP).

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