Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Zähne und Corona
Auch in der Pandemie sollte man Besuche beim Zahnarzt nicht aufschieben. Die meisten Praxen haben ihre Hygienekonzepte optimiert.
Heinz H. (68) aus Rees schreibt: „Mein Zahnfleisch schmerzt und blutet. Seit Beginn der Pandemie traue ich mich nicht mehr, zum Zahnarzt zu gehen. Bin ich zu ängstlich?“
Jürgen Zitzen Zunächst einmal Entwarnung: Der Zahnarztbesuch ist sicher. Infektionsschutz, Ausbildung und Qualitätsmanagement sind hierzulande vorbildlich. Eine Corona-Infektion im Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung ist in Deutschland nicht bekannt.
Mehr noch, ein gesunder Mund ist Infektionsvorsorge. Deshalb sind Zahnarztbesuche gerade jetzt besonders wichtig. Neue Erkenntnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen parodontalen Erkrankungen und einem schweren Verlauf einer Covid19-Erkrankung. Eine Studie aus Katar mit 568 Patienten belegt: Covid-19-Patienten mit Parodontitis haben ein höheres Risiko für die Aufnahme auf Intensivstationen, die Notwendigkeit einer unterstützenden Beatmung und sogar für einen tödlichen Ausgang der Erkrankung als parodontal gesunde Patienten.
Auf regelmäßige Mundschleimhautuntersuchungen sollte man auch während einer Pandemie nicht verzichten. Eine frühzeitige Zahnbehandlung kann auch die Anzahl der Kontakte reduzieren. Denn je später ein Zahndefekt entdeckt wird, desto aufwendiger und terminintensiver werden die Folgetermine.
Erkrankungen des Kiefergelenksystems sind derzeit auffällig gehäuft. Ursache ist oft vermehrter Stress. Aber auch ungeübtes Maskentragen mit Rückzugkräften auf den Unterkiefer kann die Kaumuskeln überlasten. Auch dabei sind Diagnose und Behandlung beim Zahnarzt hilfreich.
Wichtig für Patienten ist, dass sie eine Praxis nur mit medizinischem Mund-NaseSchutz oder einer FFP2-Maske betreten. Auf Begleitpersonen sollte ein Patient verzichten. Und selbstverständlich muss
Zahngesundheit hilft gegen komplizierte Infektionsverläufe
er die Praxis informieren, wenn er unter Erkältungssymptomen leidet oder in Quarantäne geschickt wurde.
Vor der Behandlung bieten die meisten Praxen eine desinfizierende Mundspüllösung an. Das Praxispersonal schützt sich mit einer persönlichen Schutzausrüstung, die individuell an die Behandlung angepasst wird. Die Desinfektionen der Behandlungsräume ist an die neuen Gegebenheiten, auch bei Virus-Mutationen, angepasst.
Falls ein Patient unter Quarantäne steht: Eine dringende Schmerzbehandlung sollte in diesem Fall nicht mehr in der Hauszahnarztpraxis stattfinden. Sie werden dann in ein spezielles Behandlungszentrum überwiesen.