Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mit dem Trend gegen den Trend
Es gibt wenige Mutmacher-Statistiken zum Pokal-Viertelfinale. Aber es gibt sie.
Statistiken belegen alles und zugleich nichts. Trotzdem können sie Mut machen. Aber auch Furcht erregend sein. Weswegen es Marco Roses Borussen zu raten ist, sich vor dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am Dienstag nicht weiter mit den meisten dazu passenden Bilanzen zu beschäftigen. Denn die verheißen nichts Gutes.
Vor allem ist da die Pokal-Heimbilanz. Rose hatte sich ein Heimspiel gewünscht aus pragmatischen Gründen: eine Reise weniger in bewegenden Englischen Wochen mit Trips nach Budapest, Leipzig, und Manchester. Es wird das erste Pokal-Heimspiel in der Pandemie, also ohne Fans. Die indes haben Gladbach in den vergangenen Jahren auch nicht geholfen. Fünfmal in neun Spielzeiten ereilte Gladbach daheim das Aus, von den lediglich neun Heimspielen der Borussia-Park-Ära gingen sechs verloren.
2012 gab es die Niederlage im
Halbfinale gegen die Bayern, als der künftige Münchner Dante im Elfmeterschießen über das Tor schoss. 2015 kam das wilde 3:4 gegen Werder Bremen im Achtelfinale, 2017 dann die Mutter aller Gladbach-Niederlagen in der Neuzeit, als gegen Eintracht Frankfurt das Halbfinale ebenfalls im Elfmeterschießen verloren ging. Danach war zweimal Bayer Leverkusen der Pokal-Schreck: erst 2017 beim 0:1 und dann 2018 beim derben 0:5.
Nun haben die Borussen im maximal emotionalen Spiel gegen Roses künftigen Klub die beste Gelegenheit, das Trauma zu besiegen. Dass die aktuelle Heimbilanz (zuletzt Pleiten gegen Köln und Mainz, 17 verspielte Heimpunkte) und der Trend von drei Niederlagen in Serie ebenfalls nicht für Gladbach sprechen, steht dem entgegen.
Doch es gibt eine Bilanz, die ein Hoffnungsmacher sein kann: Noch nie hat Gladbach gegen den BVB ein Pokal-Heimspiel verloren. 2019 gab es das 1:2 in Dortmund, vorher brachte das Los die Borussias 2003 und 1986 jeweils in Runde zwei in Gladbach zusammen. Bilanz: zwei Siege und 8:2 Tore für Gladbach. Hinzu kommt, dass der einzige Sieg der Rückrunde dieser Saison gegen den BVB gelang beim 4:2. Diese beiden Trends fortsetzen, um in anderen Statistiken die Trendwende zu schaffen, ist Borussias Auftrag.