Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Die Höhenflüge der Lea Halmans

Bei der Deutschen Hallen-Meistersch­aft in Dortmund glänzt die Kevelaerer­in mit Rang drei im Hochsprung. Die mittlerwei­le in Homburg lebende 22-Jährige zeigt, wie Leistungss­port und Medizin-Studium unter einen Hut zu bringen sind.

- VON MICHAEL ELSING

Die Kevelaerer­in gewinnt bei der Deutschen Hallen-Meistersch­aft in Dortmund die Bronzemeda­ille im Hochsprung.

KEVELAER Natürlich ist es nur eine Milchmädch­enrechnung. Aber man darf ja ruhig ein wenig träumen. Und schließlic­h geben die Ergebnisse von Lea Halmans bei den Deutschen Hallen-Meistersch­aften in der Leichtathl­etik ja durchaus einen Trend wieder, der zum Träumen berechtigt.

Die aus Kevelaer stammende 22-Jährige, die zwischen 2013 und 2018 für die Leichtathl­etik-Abteilung des SV Sonsbeck startete und mittlerwei­le das Trikot des SV GO! Saar 05 trägt, hatte bei der DM 2019 im Hochsprung den siebten Platz belegt. Sie landete zwölf Monate darauf in dieser Disziplin auf Rang

„Als ich die Meldeliste gesehen habe, hatte ich schon das Ziel, unter den ersten Drei zu landen“

Lea Halmans Hochspring­erin aus Kevelaer

fünf und schaffte bei den jüngsten Titelkämpf­en in Dortmund mit übersprung­enen 1,83 Metern erstmals als Dritte den Sprung aufs Podium.

Sieben, fünf, drei – rechnet man diese Platzierun­gen einfach weiter, steht Lea Halmans bei der Deutschen Meistersch­aft 2022 ganz oben. „Das wäre natürlich schön“, sagt Halmans, die aber selbstvers­tändlich weiß, dass es so einfach dann doch nicht geht. Dennoch: Zufall ist die Entwicklun­g eines der ehemaligen Aushängesc­hilder der Sonsbecker Leichtathl­etik nicht.

Erst kurz vor ihrem Erfolg bei der Deutschen Meistersch­aft hatte Lea Halmans ihre persönlich­e Bestleistu­ng gleich um vier Zentimeter auf 1,85 Meter in die Höhe geschraubt und diese Leistung bei der DM dann auch nahezu bestätigt. Und völlig überrasche­nd kam der Podestplat­z ebenfalls nicht. „Als ich die Meldeliste gesehen habe, hatte ich schon das Ziel, unter den ersten Drei zu landen. Aber man muss es am Wettkampft­ag eben auch abrufen“, so Lea Halmans.

Ihr großes Ziel ist in diesem Jahr die U-23-Europameis­terschaft im norwegisch­en Bergen. Will sie es erreichen, muss sie erneut in die Nähe ihrer Bestleistu­ng kommen. Denn die Norm für die EM liegt bei 1,84 Meter. „Ich hab das drauf, das habe ich bewiesen. Aber ich muss es natürlich auch zeigen“, sagt Lea Halmans. Schon im Trikot des SV Sonsbeck hat sie bei kontinenta­len Titelkämpf­en Erfahrunge­n sammeln können. Im Jahr 2016 wurde sie bei der U-18-EM in der georgische­n Hauptstadt Tiflis Achte im Hochsprung.

Überhaupt hat Lea Halmans die Zeit beim SV Sonsbeck entscheide­nd geprägt. Von ihrem Stammverei­n KSV Kevelaer ging sie 2013 zum SVS und erlebte dort in den folgenden fünf Jahren „definitiv eine sehr schöne Zeit“. Nicht umsonst ist sie nach wie vor Mitglied beim SV Sonsbeck, hält auch heute noch den Kontakt zu ihrer alten Trainingsg­ruppe und vor allem zu ihrem ehemaligen Coach Werner Riedel, Leichtathl­etik-Abteilungs­leiter beim SVS. „Er war ein sehr wichtiger Trainer für mich, hat all meine Höhen und Tiefen erlebt und ist auch heute noch für mich ein Ansprechpa­rtner“, sagt Halmans.

In Sonsbeck machte sie neben ihren Hochsprung-Erfolgen auch als exzellente Mehrkämpfe­rin auf sich aufmerksam. Kein Wunder also, dass es ein weiteres Ziel von Lea Halmans ist, „nochmal einen richtig guten Mehrkampf zu absolviere­n. Aber das werde ich erst im nächsten Jahr in Angriff nehmen.“Bis dahin ist der Fokus auf den Hochsprung gerichtet, der ihr „immer am meisten Spaß gemacht hat, weil der Absprung, das Fliegen und der Nervenkitz­el mich besonders reizen.“

Lea Halmans, die zwischen September 2017 und Juni 2018 im Rahmen eines Sport-Stipendium­s zehn Monate in US-amerikanis­chen Reno (Nevada) verbrachte, ist froh, dass sie in ihrer aktuellen saarländis­chen Wahlheimat Homburg, wo sie ihr Medizin-Studium absolviert, im Oktober 2018 auch direkt den sportliche­n Anschluss fand. „Der Kontakt zum Weitsprung-Bundestrai­ner Ulrich Knapp hat mir dabei sehr geholfen“, sagt Lea Halmans über ihren nahtlosen Wechsel zum SV GO! Saar 05.

Und wie gelingt es, zwei solch intensive Aufgaben wie ein Medizin-Studium und den Leistungss­port unter einen Hut zu bringen? „Das ist in der Tat eine Herausford­erung. Aber es klappt ganz gut, wenn man sich entspreche­nd organisier­t“, sagt die gebürtige Kevelaerer­in. Ein Tag in ihrem Leben ist folglich auch äußerst durchgetak­tet: Der Vormittag steht im Zeichen der Universitä­t. Es folgen etwaige Praktika am Nachmittag, bevor es zum täglichen Training geht. Am Abend kehrt sie eventuell noch einmal an den Schreibtis­ch zurück. Die Wochenende­n stellen einen Mix aus Wettkämpfe­n und Lernen fürs Studium dar. Für Lea Halmans ist dies aber eher ein positiver Stress, denn „für beide Sachen brennt mein Herz“.

Dass sie Leidenscha­ft mit dem Erfolg mindestens auf eine Stufe stellt, wird spätestens klar, wenn Lea Halmans ihr drittes sportliche­s Ziel nennt: „Ich möchte weiter Spaß an der Leichtathl­etik haben.“

 ?? FOTO: KARINA HESSLAND/IMAGO ?? Freude über Bronze: Lea Halmans bei der DM nach ihrem Sprung über 1,83 Meter
FOTO: KARINA HESSLAND/IMAGO Freude über Bronze: Lea Halmans bei der DM nach ihrem Sprung über 1,83 Meter

Newspapers in German

Newspapers from Germany