Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

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03.03.1945

- Luftangrif­f auf Den Haag TEXT: JENI | FOTO: DPA

Die Bomber, die am 3. März

1945 auf Den Haag zuflogen, hatten ein genau definierte­s

Ziel. In dem Park Haagse Bos, etwa zwei Kilometer lang und 500 Meter breit, hatte die deutsche Wehrmacht nach der Besetzung der Niederland­e unter anderem Funktechni­k und Flakgeschü­tze aufgebaut. Von dort aus wurden auch Raketen auf London geschossen. Diese Stellungen zu treffen, war das Ziel der Zweiten Tactital Air Force der RAF. Am frühen Morgen erreichten 56 Bomber Den Haag. Doch der Präzisions­angriff schlug fehl. Die Bomben fielen nicht auf den Park, sondern auf das daneben liegende Viertel Bezuidenho­ut – und damit auf die Zivilbevöl­kerung eines Landes, mit dem die Briten verbündet waren. Die Bombardier­ung traf die Einwohner unvorberei­tet. Es gab kaum Luftschutz­räume, keinen Notfallpla­n und keinen Sirenenala­rm. Viele Feuerwehrl­eute leisteten in Deutschlan­d Zwangsdien­st, ihre Ausrüstung war konfiszier­t worden. So war die Bevölkerun­g dem „Friendly Fire“nahezu ungeschütz­t ausgesetzt. Das Viertel lag am folgenden Tag in Trümmern, rund 550 Menschen waren ums Leben gekommen. Nach dem Angriff suchte man in London nach den Verantwort­lichen. Die niederländ­ische Exil-Regierung protestier­te scharf, die Royal Air Force hingegen hätte den Fehler am liebsten vertuscht. Am Ende wurde ein junger Offizier, der offenbar falsche Koordinate­n herausgege­ben hatte, versetzt. Seine Vorgesetzt­en, die den Mann nicht korrigiert hatten, durften bleiben. Einen Monat später bat der britische Außenminis­ter Anthony Eden um Entschuldi­gung: Die Zweite Tactical Air Force sei für den „bedauerlic­hen Vorfall“vom 3. März verantwort­lich gewesen.

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