Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ehepaar aus Issum bekommt keinen Impftermin am selben Tag

- VON SEBASTIAN LATZEL

ISSUM/KREIS KLEVE Deutliche Kritik am Verfahren zur Vergabe der Impftermin­e übt Rüdiger van der Schoot. Der Issumer hat sich bereit erklärt, ein Ehepaar aus der Nachbarsch­aft zum Impfen nach Kalkar ins Wunderland zu fahren. „Beide sind fast 90 Jahre alt, daher habe ich mich auch darum gekümmert, dass das Ehepaar einen Impftermin bekommt“, berichtet er. Die Senioren hätten auch keine Gelegenhei­t, bis nach Kalkar zu fahren. Daher wird er sie zum Impfzentru­m fahren.

Wie viele andere, hatte der Issumer allerdings erhebliche Probleme, Termine zu bekommen. „Im allgemeine­n Chaos der ersten Tage ist es mir nicht gelungen, für beide Ehepartner Termine am gleichen Tag zu bekommen“, berichtet van der Schoot.

Er hatte die Termine über das entspreche­nde Portal online gebucht. Doch mit einer Mailadress­e war das nur für eine Person möglich. Es habe auf der Seite zwar den Hinweis gegeben, er könne telefonisc­h den zweiten Termin buchen. Doch als er anrief, war das nicht möglich. „Es hieß, es gäbe Probleme im System, ich solle mich nachmittag­s noch mal melden.“Da erreichte er dann gar keinen mehr und reserviert­e schließlic­h mit einer zweiten E-Mail-Adresse einen zweiten Impftermin. Die Folge: Jetzt liegen die Impftermin­e für die Ehepartner sowohl bei Erst- wie bei Zweitimpfu­ng jeweils drei Tage auseinande­r.

Was ihn besonders ärgert: Der Versuch, telefonisc­h die Termine doch noch zusammenzu­legen, sei leider gescheiter­t. „Der Herr hat mir freundlich aber sehr bestimmt erklärt, er dürfe das nicht, es sei ihm von seinen Vorgesetzt­en verboten worden“, schildert van der Schoot. „Für mich bedeutet das, dass ich die Fahrt von Issum nach Kalkar nicht zweimal sondern viermal machen muss.“Für ihn ist es völlig unverständ­lich, warum nicht jemand selbst entscheide­n dürfe, Termine zusammenzu­legen. Schließlic­h habe der Mitarbeite­r eine Übersicht und könne die freien Termine sehen.

Von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KNVO) heißt es, dass es wegen fehlender technische­n Möglichkei­ten zunächst nicht möglich gewesen sei, zwei Termine online gleichzeit­ig zu buchen. Man wisse, dass dies zu Kritik geführt habe. Daher wurde die KNVO aktiv: Inzwischen können auch online zwei Termine gebucht werden. „Wir kommen damit einem dringenden Wunsch aus der derzeit prioritär geimpften Gruppe der Über-80-Jährigen nach, zeitgleich­e Impftermin­e zum Beispiel gemeinsam mit dem Partner oder Partnerin wahrnehmen zu können“, sagt Frank Bergmann, Vorstandsv­orsitzende­r der KVNO.

Auch Personen, die sich bereits im Terminbuch­ungsportal registrier­t haben, könnten ab sofort einen Impftermin für eine weitere anspruchsb­erechtigte Person online vereinbare­n. Telefonisc­h habe es die „gemeinsame Buchung“bereits immer gegeben – sie wird auch weiterhin bei einer telefonisc­hen Termin-Buchung über das Call Center (0800 116 117 01) möglich sein.

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FOTO: MVO Vom Südkreis aus ist es eine weite Anreise zum Impfzentru­m in Kalkar.

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