Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ehepaar aus Issum bekommt keinen Impftermin am selben Tag
ISSUM/KREIS KLEVE Deutliche Kritik am Verfahren zur Vergabe der Impftermine übt Rüdiger van der Schoot. Der Issumer hat sich bereit erklärt, ein Ehepaar aus der Nachbarschaft zum Impfen nach Kalkar ins Wunderland zu fahren. „Beide sind fast 90 Jahre alt, daher habe ich mich auch darum gekümmert, dass das Ehepaar einen Impftermin bekommt“, berichtet er. Die Senioren hätten auch keine Gelegenheit, bis nach Kalkar zu fahren. Daher wird er sie zum Impfzentrum fahren.
Wie viele andere, hatte der Issumer allerdings erhebliche Probleme, Termine zu bekommen. „Im allgemeinen Chaos der ersten Tage ist es mir nicht gelungen, für beide Ehepartner Termine am gleichen Tag zu bekommen“, berichtet van der Schoot.
Er hatte die Termine über das entsprechende Portal online gebucht. Doch mit einer Mailadresse war das nur für eine Person möglich. Es habe auf der Seite zwar den Hinweis gegeben, er könne telefonisch den zweiten Termin buchen. Doch als er anrief, war das nicht möglich. „Es hieß, es gäbe Probleme im System, ich solle mich nachmittags noch mal melden.“Da erreichte er dann gar keinen mehr und reservierte schließlich mit einer zweiten E-Mail-Adresse einen zweiten Impftermin. Die Folge: Jetzt liegen die Impftermine für die Ehepartner sowohl bei Erst- wie bei Zweitimpfung jeweils drei Tage auseinander.
Was ihn besonders ärgert: Der Versuch, telefonisch die Termine doch noch zusammenzulegen, sei leider gescheitert. „Der Herr hat mir freundlich aber sehr bestimmt erklärt, er dürfe das nicht, es sei ihm von seinen Vorgesetzten verboten worden“, schildert van der Schoot. „Für mich bedeutet das, dass ich die Fahrt von Issum nach Kalkar nicht zweimal sondern viermal machen muss.“Für ihn ist es völlig unverständlich, warum nicht jemand selbst entscheiden dürfe, Termine zusammenzulegen. Schließlich habe der Mitarbeiter eine Übersicht und könne die freien Termine sehen.
Von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KNVO) heißt es, dass es wegen fehlender technischen Möglichkeiten zunächst nicht möglich gewesen sei, zwei Termine online gleichzeitig zu buchen. Man wisse, dass dies zu Kritik geführt habe. Daher wurde die KNVO aktiv: Inzwischen können auch online zwei Termine gebucht werden. „Wir kommen damit einem dringenden Wunsch aus der derzeit prioritär geimpften Gruppe der Über-80-Jährigen nach, zeitgleiche Impftermine zum Beispiel gemeinsam mit dem Partner oder Partnerin wahrnehmen zu können“, sagt Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO.
Auch Personen, die sich bereits im Terminbuchungsportal registriert haben, könnten ab sofort einen Impftermin für eine weitere anspruchsberechtigte Person online vereinbaren. Telefonisch habe es die „gemeinsame Buchung“bereits immer gegeben – sie wird auch weiterhin bei einer telefonischen Termin-Buchung über das Call Center (0800 116 117 01) möglich sein.