Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Primeln haben es im Lockdown schwer
Schwierige Saison in der Corona-Pandemie. Die Nachfrage bei Landgard war im Januar rund 40 bis 90 Prozent geringer als im Vorjahr. Viele Erzeuger von Frühlingsblühern versuchen, die Blüte so lange wie möglich hinauszuzögern.
HERONGEN/WALBECK Gemeinsam mit Narzissen, Bellis und Co. sind sie für viele die Frühlingsboten schlechthin – die ersten Primeln standen bereits seit kurz vor Weihnachten bei den Landgard-Mitgliedsbetrieben bereit, um im Garten oder auf dem Balkon den Startschuss ins Gartenjahr zu geben. Jetzt nimmt die Primelsaison so richtig Schwung auf – aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns ist in diesem Jahr jedoch einiges anders als sonst.
Wie stark sich der derzeitige Lockdown auf die einzelnen Betriebe auswirkt, ist dabei je nach Kultur und Vertriebswegen sehr unterschiedlich. Die Landgard Cash & Carry-Märkte haben zwar weiter bundesweit geöffnet, die Nachfrage in den Bereichen, die vom Lockdown betroffen sind, war jedoch etwa im Januar rund 40 bis 90 Prozent geringer als im letzten Jahr. Viele Erzeuger von Frühlingsblühern versuchen daher aktuell, die Blüte durch gezielte Kulturführung so lange wie möglich hinauszuzögern. So wurden im Dezember 2020 und Januar 2021 rund 25 Prozent weniger Primeln bei Landgard und Veiling Rhein-Maas angeliefert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Wo dies nicht möglich ist, gehen die derzeit fertigen Primeln, die ursprünglich für den Fachhandel vorgesehen waren, oft noch alternativ an Supermärkte und Discount ab.
„Gemeinsam mit unseren Erzeugern und Kunden aus dem Retail-Bereich suchen wir natürlich kontinuierlich Wege, um die frischen Produkte unserer Mitgliedsbetriebe zu vermarkten“, schildert Matthias Ribkens, Bereichsleiter Retail Topfpflanzen bei Landgard Blumen & Pflanzen, die aktuelle Situation. „So konnten wir zusätzlich zu den ersten geplanten Aktionen Ende Januar, Anfang Februar auch einige Zusatzaktionen realisieren, die den Druck am Gesamtmarkt etwas abgemildert haben. Entscheidend ist jetzt, wie lang der Lockdown noch andauert. Die Qualitäten sind insgesamt sehr gut. Auch die verfügbaren Mengen bewegen sich auf dem Niveau der letzten Jahre. Wenn jetzt wichtige Absatzwege zeitnah wieder öffnen, kann die diesjährige Primelsaison immer noch einen guten Verlauf nehmen.“Auf einen guten Absatz besonders für mittelfrühe
und späte Primeln hofft auch Mareike van Adrichem, die gemeinsam mit ihren Eltern den gleichnamigen Gartenbaubetrieb in Walbeck leitet. Auf rund vier Hektar Fläche baut die 32-jährige Gärtnermeisterin gemeinsam mit ihrem Team neben Lavendel, Dahlien, Begonien, Dianthus und blühenden Topfstauden im Winter und Frühjahr auch Primeln an.
„Im Fokus stehen für uns dabei vor allem Sondersorten, die es nicht überall gibt, etwa gestielte Primeln oder solche mit gefüllten Blüten. Wir haben uns damals bewusst dafür entschieden, unser Produktsortiment durch Primeln zu ergänzen, da sie im Jahresverlauf gut zu unseren anderen Kulturen passen. Aber für uns war auch klar: Wenn wir Primeln produzieren, dann sollten es schon besondere sein“, erklärt Mareike van Adrichem.
Ähnlich wie bei den Produkten ist das Familienunternehmen auch im Vertrieb breit aufgestellt und nutzt alle über Landgard verfügbaren Wege, um seine Pflanzen gut zu vermarkten.