Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Was Klaus Allofs jetzt erwartet
Der Vorstand von Fortuna Düsseldorf will auch nach der Niederlage in Heidenheim nicht vom Ziel Aufstieg abrücken.
Klaus Allofs versucht sich weiter darin, Fortuna Düsseldorf maximal Ruhe zu verordnen. Emotional in der Sache, möglichst ausgeruht in den daraus resultierenden Erkenntnissen. Dementsprechend ist er niemand, den man treiben könnte, dem man Woche für Woche neue Wasserstandsmeldungen entlockt, der möglicherweise sogar droht und so dem Trainer ein Ultimatum stellen würde. Allofs hat sich recht früh positioniert und Uwe Rösler beim Fußball-Zweitligisten seine Unterstützung in einer gewiss nicht leichten Saison zugesagt.
Doch natürlich ist auch die Geduld mit einer Entwicklung bei Allofs endlich. „Punktetechnisch treten wir natürlich gerade auf der Stelle“, sagt der 64-Jährige. „Wenn man in Heidenheim wie auch immer verliert, kann man für sich schließlich nicht reklamieren, dass man einen besonders großen Sprung gemacht hätte.“Und dann kommt dann noch dieser Satz gleich hinterher, der davon zeugt, dass sich Allofs von nichts und niemanden und selbst nicht der Tabelle diktieren lassen will, in welchem Tempo Entscheidungen zu treffen sind: „Wir warten die Entwicklung von Fortuna ab, wir wollen uns Zeit nehmen, zu sehen, wie der Weg weitergeht. Dabei bleibt es auch.“
Man sei nach wie vor optimistisch, gegen den 1. FC Nürnberg am Sonntag (13.30 Uhr) und auch danach beim SV Sandhausen gewinnen zu können. „Wir müssen besser spielen“, sagt Allofs. „Wir können uns in allen Mannschaftsteilen noch steigern. Intern lebt der Glaube weiter, dass wir es noch schaffen können. Wir können noch genügend Punkte holen, wir müssen jetzt auf uns schauen und unsere Hausaufgaben erledigen.“Allofs mahnt weiter davor, schon zu diesem Zeitpunkt Diskussionen anzustimmen, dass es vorbei sei, wenn es doch noch Möglichkeiten gebe. Dementsprechend kann er nichts Nachteiliges daran erkennen, dass der Verein als Ziel den Aufstieg ausgegeben hatte – und dabei auch bleibt.
„Natürlich hätten wir es uns einfach machen können und sagen, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen wollen. Dann würden wir ja im Soll liegen. Man könnte uns dann aber auch berechtigterweise vorwerfen, nicht ambitioniert genug gewesen zu sein“, befindet Allofs. „Ich bin da zu überhaupt keiner Diskussion bereit. Solange ich bei Fortuna etwas zu sagen habe, wird dieser Verein immer ambitioniert sein. Diesen Druck müssen alle Beteiligen aushalten können.“
Können sie das wirklich? Die Mannschaft scheint in den vergangenen Partien nicht vom Glauben beflügelt, größere Bäume ausreißen zu können. Die Vertragsgespräche mit vielen Spielern und dem Trainer sind, offiziell im beiderseitigen Einverständnis, auf die lange Bank geschoben worden. Es wäre schlicht unvermittelbar, mit Rösler als Trainer Aufbruchstimmung für die neue Saison erzeugen zu wollen, wenn das Aufstiegsziel, wonach es aktuell aussieht, deutlich verpasst würde. Doch selbst bei einem noch knappen Rennen stellt sich die Frage, ob wirklich alles so gut zusammenpasst. Sonst hätte man sich auch jetzt schon langfristig aneinander binden können. Man will aber lieber weiter prüfen. Auch ein Zeichen.