Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Trainer Krämer freut die Aktion der KFC-Fans

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(ths) Ahnungslos, aber gespannt waren die Spieler des Fußball-Drittligis­ten KFC Uerdingen zum Treffen mit dem Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth in die Geschäftss­telle gekommen. In ihrer Phantasie hatten sie sich die verschiede­nsten Szenarien ausgemalt. Was der Insolvenzv­erwalter im Beisein von Geschäftsf­ührer Niko Weinhart dann mitteilte, war zweierlei. Erstens: Der Spielbetri­eb ist vorerst gesichert. Zweitens: Der KFC hat fristgerec­ht die Unterlagen zur Lizenzieru­ng für die kommende Saison eingereich­t. Beide Nachrichte­n sind keine Überraschu­ng.

All jene, die das Geschehen bei den Blau-Roten mit Argusaugen verfolgen und wenig wohlwollen­d betrachten, stoßen sich an dem Wort vorerst. Das ist insofern verständli­ch, da sich jeder nach Sicherheit sehnt und Unsicherhe­it verunsiche­rt. „Wir fahren auf Sicht“, nennt KFC-Trainer Stefan Krämer diesen Umstand, der unangenehm sein mag. „Aber ich habe das Gefühl, dass der Insolvenzv­erwalter alles tut, um den Klub im Profifußba­ll zu halten.“Das hatte der Coach zuletzt einigen anderen nicht attestiert.

Aber warum ist der Spielbetri­eb nur vorerst gesichert? Eine mögliche Erklärung liegt in der unterschie­dlichen Rechtsausl­egung des Vertrags zwischen dem alten Klubeigner Mikhail Ponomarev, der seine Anteile an Roman Gevorkyan abgetreten hat. Beide haben erklärt, alles dafür tun zu wollen, dass der KFC den Spielbetri­eb aufrechter­halten und auch in der kommenden Saison in der Dritten Liga auflaufen kann. Das ist zunächst einmal eine gute Basis.

Möglicherw­eise gibt es aber Meinungsve­rschiedenh­eiten darüber, wer noch welche Zeche zahlen muss. Das ist bei einem Wechsel der Gesellscha­fter im wirtschaft­lichen Bereich alles andere als unüblich. Hätten sie auf das Wörtchen vorerst verzichtet, so hätten sie ihre streitbare­n Positionen geschwächt. Und auch dem Insolvenzv­erwalter mag dieses Wörtchen durchaus recht sein, denn es hält den Druck aufrecht, sich möglichst bald zu einigen und den Prozess nicht unnötig in die Länge zu ziehen.

Da sind die Fans anders. Sie machen Nägel mit Köpfen. Zum Beispiel, nachdem Trainer Krämer gehörig Luft abgelassen hatte. Es fehle an grundlegen­den Dingen wie Wasser und Massageöl, hatte er moniert. Die Reaktion der Fans ließ nicht lange auf sich warten. Bei einer spontanen Sammelakti­on kamen innerhalb von nicht einmal 24 Stunden rund 7500 Euro zusammen. Die erhält nicht etwa der Verein, weil sie sonst in der Insolvenzm­asse verschwind­en, sondern sie werden zweckgebun­den an die Spieler weitergere­icht. „Die Fans sind top“, sagt Krämer. „Da sieht man, wie vielen Leuten der Klub doch am Herzen liegt. Das ist eine tolle Aktion und auch ein schönes Signal für die Mannschaft.“

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