Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Die Zahl der Pflegekräfte sinkt
ESSEN/BERLIN (epd) Deutschland hat in der Pandemie offenbar Tausende Pflegekräfte in Krankenhäusern und in der Altenpflege verloren. Die Zahl der Pflegebeschäftigten ging zwischen Ende März und Ende Juli 2020 um mehr als 9000 zurück, wie eine Datenabfrage der Linken-Bundestagsfraktion bei der Bundesagentur für Arbeit ergab, die dem Evangelischen Pressedienst vorliegt. Dies sei ein Rückgang um 0,5 Prozent. Insgesamt waren den Daten zufolge in Deutschland zuletzt rund 1,8 Millionen Menschen in der Pflege tätig. Vor der Pandemie waren die Beschäftigtenzahlen in der Pflegebranche dagegen leicht gestiegen. Zuerst hatten die Zeitungen
der Essener Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Besonders von dem jüngsten Rückgang betroffen sei die Krankenpflege in den Kliniken, hieß es. Das Minus bei den Beschäftigtenzahlen habe hier – nach einem leichten Anstieg im April – in der ersten Hochphase der Corona-Krise von Ende März bis Ende Juli 2020 bei 5124 gelegen. Für den viermonatigen Zeitraum bedeute dies einen Rückgang um 0,44 Prozent. In der Altenpflege sei die Zahl der Beschäftigten im selben Zeitraum um 3885 Beschäftigte (0,6 Prozent) zurückgegangen.
Die pflegepolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Pia Zimmermann, betonte, dass bereits in den vergangenen Jahren hohe Arbeitsbelastungen bestanden. In der Pandemie seien die Belastungen noch einmal gestiegen. Die Zeit sei von zahlreichen bundesweiten Aufrufen begleitet worden, ausgebildete Fachkräfte für ihren alten Beruf zurückzugewinnen. Die nun verzeichneten Rückgänge verschärften die Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die Linken-Politikerin forderte „zusätzliche und deutlich besser entlohnte Pflegekräfte“. Dies sei finanzierbar, erklärte sie. Sie appellierte an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), sich auch für eine Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze stark zu machen.