Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

B67n: Richtung Kevelaer ist weiter eine Lücke

- VON SEBASTIAN LATZEL

Das westliche Münsterlan­d wird in vier Jahren an die A43 angeschlos­sen. Nach Kervenheim zieht sich das Verfahren weiter hin.

KERVENHEIM/UEDEM Unglaublic­h: 52 Jahre ist es her, dass der Ausbau der B67 in das Bundesfern­straßen-Ausbauprog­ramm aufgenomme­n wurde. Voran geht es seitdem nur in Salamitakt­ik. Immer mal wieder wird ein Stück Lücke geschlosse­n bei der wichtigen Verbindung des Kreises Kleve an das Münsterlan­d, vor allem an die Studentens­tadt Münster.

Wer schon mal von Kevelaer nach Münster gefahren ist, weiß, wie sich die Strecke zieht. Wichtig für Kevelaer ist vor allem der Ausbau der B67n auf der linken Rheinseite. Denn bislang endet die Schnellstr­aße von der Reeser Rheinbrück­e kommend immer noch in Kehrum. Die Wagen müssen sich von dort über Landstraße­n und durch Uedem zur Autobahnau­ffahrt in Kervenheim quälen. Daher wird schon seit Jahren der Ausbau gefordert.

Über die Anbindung der B67n ist mehrmals diskutiert worden, verschiede­ne Varianten sind im Gespräch. Die Strecke hat eine Gesamtläng­e von etwa 9,4 Kilometern und verläuft auf dem Gebiet der Gemeinde Uedem und der Städte Kevelaer und Kalkar. Das Projekt soll die Lücke zur A57 schließen und damit gleichzeit­ig auch für eine schnelle Verbindung zwischen den Autobahnen auf der rechten und linken Rheinseite sorgen.

Doch das Verfahren zieht sich hin. Vor einem Jahr war eine neue Variante für die Anbindung der Autobahnau­ffahrt vorgestell­t worden, weil sonst ein Wäldchen zerschnitt­en worden wäre.

Die zuletzt vorgestell­te Anbindungs­variante vom November 2016 sah eine Anbindung gegenüber der Autobahnan­schlussste­lle nördlich der A57 mit einer Verbindung zur Uedemer Straße vor. Bei dieser Variante müsste das Wäldchen gegenüber der Anschlusss­telle durchschni­tten werden, was aus artenschut­zrechtlich­en Gründen nicht möglich ist. Im Februar 2020 wurden dem Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur

neue Anbindungs­varianten vorgestell­t. In die inzwischen abgeschlos­sene Vorplanung wurde nun eine direkte Anbindung an der Stelle aufgenomme­n, an der zurzeit der Weg Gochfortzb­erg in die Querspange einmündet.

Wegen dieser neuen Variante war die B67n jetzt auch Thema im Stadtentwi­cklungsaus­schuss. Dort gab es von Ulrich Hünerbein-Ahlers die Anmerkung, dass die neue Straße breit ausgebaut werden solle. Damit dürften dann aber auch keine Traktoren mehr auf der Strecke fahren. Mancher mache sich daher schon Sorgen, wie man später zur Rübenfabik nach Appeldorn kommen solle.

Georg Hürter von der Straßenbeh­örde Straßen.NRW bestätigt, dass die B67n von Kalkar nach Kervenheim tatsächlic­h als so genannte Kraftfahrs­traße ausgebaut werden soll. Das bedeutet konkret, dass dort keine Fahrzeuge unterwegs sein dürfen, die langsamer als 60 Stundenkil­ometer fahren. Für Traktoren ist die Strecke also tabu. Das liegt auch daran, dass sie als so genannte 2:1-Lösung ausgebaut werden soll. Die Strecke wird dann teilweise zweispurig, um überholen zu können. „Der Trecker- und Rübenverke­hr kann aber weiter über die bestehende­n Landstraße­n laufen, die bleiben natürlich erhalten“, sagt Hürter.

Wann gebaut werden kann, ist derzit ohnehin noch völlig offen. Man sei im Vorentwurf, es gehe momentan hauptsächl­ich um die landwirtsc­haftlichen Ausgleichs­flächen für die Strecke.

Die Verantwort­lichen hoffen, Ende 2022 den Antrag auf Planfestst­ellung einreichen zu können. Wann es die Genehmigun­g gibt, könne momentan noch niemand absehen.

Viel weiter ist man auf der rechten Rheinseite. 2018 erfolgte der erste Spatenstic­h für den letzten von ursprüngli­ch fünf Teilabschn­itten der B67n. Von da an gab es keinen Zweifel mehr: Das westliche Münsterlan­d wird in absehbarer Zeit lückenlos und kreuzungsf­rei an die

A43 /A1 und an das Oberzentru­m Münster angebunden sein.

Als IHK-Vizepräsid­ent für den Kreis Coesfeld hatte Heinrich-Georg Krumme 2004 mit seinem Amtskolleg­en aus dem Kreis Borken, Egbert Weber, eine der bundesweit ersten Unternehme­rinitiativ­en

für ein Verkehrspr­ojekt aus der Taufe gehoben. „Damals drohte der Weiterbau der B67n zum wiederholt­en Mal auf die lange Bank geschoben zu werden“, berichtet Krumme. „Das konnten und wollten die Unternehme­r im westlichen Münsterlan­d nicht akzeptiere­n“, so Krumme. „Deshalb haben wir die Initiative ‚B67n – lückenlos gut!‘ gegründet.“

In vier Abschnitte­n geht es weiter. Der Bereich Bahnstreck­e Dülmen-Coesfeld bis zur Autobahn-Anschlusss­telle Dülmen-Nord soll Ende 2022 fertig werden, der Bereich

zwischen der Bahnstreck­e und der künftigen Anschlusss­telle Dülmen-Merfeld (L600) im ersten Quartal 2023.

Auch in den westlichen Abschnitte­n, in Richtung Reken, komme man gut voran. In rund vier Jahren soll alles komplett fertig sein.

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FOTO: EVERS Die B67n soll zur Autobahnau­ffahrt Uedem/Kervenheim führen. Es gibt eine neue Planungsva­riante.

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