Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

In einer Rede an die Nation hat der US-Präsident sein Programm vorgestell­t, um die Pandemie zu besiegen. Sein Ziel sind unbeschwer­te Feiern am Unabhängig­keitstag, 4. Juli.

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der Terminverg­abe soll die Bürokratie gestrafft werden. Biden stellt personell aufgestock­te Call-Center und eine bessere Website in Aussicht. Schon bald, verspricht er, brauche niemand mehr Tag und Nacht nach einem Termin zu suchen.

Irgendwann holt der 78-Jährige, der das Wahlduell gegen Donald Trump auch deshalb gewann, weil er Empathie symbolisie­rt, eine Karteikart­e aus der Innentasch­e seines Jacketts. Auf der ist die Zahl der Corona-Toten notiert. An diesem

Donnerstag­abend sind es mehr als 529.000. Vor einem Jahr, sagt Biden, sei man getroffen worden von einem Virus, dem die damalige Regierung mit Schweigen begegnet hätte und das sich unkontroll­iert verbreiten konnte. „Realitätsv­erweigerun­g, über Tage, über Wochen, schließlic­h über Monate hinweg. Das hat zu noch mehr Toten, noch mehr Infektione­n, zu noch mehr Stress und Einsamkeit geführt.“

Parallel zu der Rede hat das Weiße Haus weitere konkrete Schritte verkündet. So sollen 4000 Soldaten die Impfzentre­n unterstütz­en, zusätzlich zu den 2000, die bereits abkommandi­ert wurden. 20.000 Apotheken, neben kleineren, unabhängig­en sind damit die Filialen großer Drogerieke­tten wie CVS und Walgreens gemeint, sollen eingeschal­tet werden. Erweitert wird der Kreis derer, die Impfstoff injizieren dürfen – auf Zahn-, Tier- und Augenärzte sowie Hebammen und Medizinstu­denten. Dass es schneller vorangeht, als noch zu Jahresbegi­nn erwartet, liegt daran, dass Unternehme­n wie Moderna aufs Tempo drücken. Moderna hatte zunächst 200 Millionen Impfdosen bis Ende Juni in Aussicht gestellt. Nach neuen Schätzunge­n steht die Menge bereits einen Monat früher zur Verfügung. Als Johnson & Johnson mit Anlaufschw­ierigkeite­n zu kämpfen hatte, drängte die Regierung auf eine Partnersch­aft mit dem Pharmaries­en Merck, der nun ebenfalls den Impfstoff des Konkurrent­en herstellt. Erst am Mittwoch hatte Biden den Kauf zusätzlich­er 100 Millionen Dosen von Johnson & Johnson bekannt gegeben.

Geht es um Vakzine, handelt auch seine Mannschaft nach der Maxime „America First“, nur eben im Stillen, peinlich darauf bedacht, Trumps Parole nicht zu wiederhole­n. Nach einem Bericht der „Washington Post“hat Biden die Bitte seines mexikanisc­hen Amtskolleg­en, mit Impfspende­n zu helfen, bis auf Weiteres abschlägig beschieden. Nach Recherchen der „New York Times“lagern viele Millionen Dosen des Astrazenec­a-Impfstoffs in amerikanis­chen Fabriken, ohne dass sie verwendet werden können: Allein in einem Werk in Ohio werden 30 Millionen abgefüllt. Da das Produkt des britisch-schwedisch­en Konzerns in den USA noch nicht zugelassen sei, schreibt das Blatt, diskutiere man im Weißen Haus darüber, was mit dem Vorrat geschehen soll. Einige Berater des Präsidente­n plädierten dafür, ihn zu exportiere­n, während andere dies ablehnten. „Wenn wir einen Überschuss haben, werden wir ihn mit dem Rest der Welt teilen“, hatte Biden erst Mitte der Woche erklärt. Zunächst müsse man aber sicherstel­len, dass für Amerikaner gesorgt sei, dann werde man versuchen, der Welt zu helfen.

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