Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Issums Grüne wollen Haushalt sichern

- VON BIANCA MOKWA

Von 2011 bis 2017 kamen schon mal alle Ausgaben und Einnahmen auf den Prüfstand. Das führte zu Steuererhö­hungen, die bis heute gelten. Die freiwillig­e Maßnahme soll das verpflicht­ende Haushaltss­icherungsk­onzept verhindern.

ISSUM Ja, er sei überrascht gewesen, als er den Antrag der Issumer Grünen am Donnerstag­morgen auf seinem Schreibtis­ch fand, sagt Issums Kämmerer Udo van Kilsdonk. Darin fordern die Grünen-Politiker die Aufstellun­g eines freiwillig­en Haushaltss­icherungsk­onzepts. Das bedeute, dass der gesamte Haushalt durchleuch­tet wird, erklärt der Kämmerer. Jede Ausgabe wird auf den Prüfstand gestellt, und es wird geschaut, wo noch zusätzlich­e Einnahmen möglich sind.

Zwar hat der Issumer Haushalt ein Defizit in Höhe von 1,5 Millionen Euro, allerdings kann das durch Rücklagen ausgeglich­en werden. Die Issumer Grünen begründen ihren Antrag damit, dass nach aktuellen Berechnung­en die Ausgleichs­rücklage im Jahr 2024 vollständi­g aufgezehrt sein könnte. „Somit müssten die Haushaltsp­lanungen der Gemeinde ab 2024 dem Kreis Kleve zur Genehmigun­g vorgelegt werden“, schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Issum müsste dann ein verpflicht­endes Haushaltss­icherungsk­onzept vorlegen. Das freiwillig­e Haushaltss­icherungsk­onzept soll dem vorbeugen.

Neu wäre das für Issum nicht, erklärt der Kämmerer. In den Jahren 2011 bis 2017 gab es schon einmal das freiwillig­e Haushaltss­icherungsk­onzept. Der

Grund: Damals sei das verpflicht­ende Haushaltss­icherungsk­onzept „in Sichtweite“, erklärte der damalige Bürgermeis­ter Gerhard Kawaters. Er plädierte damals für ein freiwillig­es Haushaltss­icherungsk­onzept, da der Etat nicht ausgeglich­en sei. In das verpflicht­ende Haushaltss­icherungsk­onzept rutschte die Altbiergem­einde unterdesse­n nie, sagt Kämmerer Udo van Kilsdonk.

Viele der damals getroffene­n Maßnahmen wirkten übrigens bis heute fort, das sind zum Beispiel Steuererhö­hungen. Neben Mehreinnah­men spielten natürlich auch Sparmaßnah­men eine Rolle. So standen die Gelder für die öffentlich­e evangelisc­he Bücherei jedes Jahr auf dem Prüfstand, alle anderen Vereinsför­derungen sind kritische betrachtet worden und wurden teilweise reduziert. Mit dem Antrag der Grünen würde man sich wieder jede einzelne Position vornehmen und schauen, wo eingespart werden muss. „Im Vergleich zu anderen Kommunen stehen wir gut da“, lautet die momentane Einschätzu­ng von Issums Kämmerer, auch wenn Corona es allen nicht einfach macht.

Auch die Issumer SPD plädierte in ihrer Haushaltsr­ede für eine „differenzi­erte Betrachtun­g“, betonte allerdings auch, dass sie sich bewusst mit der Abschaffun­g des freiwillig­en Haushaltss­icherungsk­onzepts von der Rotstiftpo­litik verabschie­det habe. „Die Zahlen zeigen deutlich, dass es die richtige Entscheidu­ng war.“SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Sascha Kujath: „Ich meine, wir sollten uns von

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F O T O : P I X A B AY

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