Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

SVS profitiert von Petra Hausers Know-how

Die Co-Trainerin des Fußball-Regionalli­gisten SV Straelen drängt sich nicht in den Vordergrun­d, hat aber großen Anteil am Erfolg des Teams. Am Samstag wird sie beim Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck wieder an der Seitenlini­e stehen.

- VON HEINZ SPÜTZ

STRAELEN Beim Fußball-Regionalli­gisten SV Straelen ist es schon fast Tradition, dass Frauen als Trainierin­nen an der Seitenlini­e stehen und das Sagen haben. Nach Martina Voss-Tecklenbur­g und Inka Grings ist Petra Hauser nun bereits die dritte im Bunde. Seit Beginn dieser Spielzeit unterstütz­t sie SVS-Coach Benedict Weeks als Co-Trainerin bei seiner Arbeit.

Die Inhaberin der zweithöchs­ten Trainerliz­enz des DFB, der A-Lizenz, mag es gar nicht, in den Vordergrun­d zu treten und über sich und ihr Engagement beim SV Straelen zu reden. Dabei kann sie auf eine interessan­te und erfolgreic­he Karriere als aktive Fußballeri­n und Trainerin zurückblic­ken.

„Insgesamt habe ich 17 Jahre am Stück in der Bundesliga gespielt“

Petra Hauser Co-Trainerin des SV Straelen

„Pepe“, wie sie seit ihrer Kindheit genannt wird, ist im Saarland, genauer in Mettlach, einer kleinen Gemeinde an der Saarschlei­fe, aufgewachs­en. In ihrer Nachbarsch­aft gab es fast nur Jungs, die den ganzen Tag auf der Straße Fußball spielten. Also blieb ihr quasi nichts anderes übrig, als auch gegen den Ball zu treten. Ein Trainer des SV Mettlach sprach sie als 12-Jährige an und sagte ihr, dass sie mit den Jungs auch im Verein zusammen spielen könnte. Es war der Beginn einer erfolgreic­hen Karriere.

Etwa drei Jahre später wurde Petra Hauser zur Seniorensp­ielerin erklärt und war in der höchsten Klasse des Saarlandes für den FC Besseringe­n am Ball. Der Frauenfußb­all steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschu­hen. Die Bundesliga war noch nicht gegründet. Und dementspre­chend gab es auch keine Nationalma­nnschaft für Juniorinne­n. Petra Hauser war jedoch Stammkraft in den jeweiligen Auswahltea­ms des Saarlandes. Ihre Position: Innenverte­idigung.

Im Jahr 1990 nahm die Frauen-Bundesliga den Betrieb auf. Und als Dauermeist­er des Saarlandes gehörte der VfR 09 Saarbrücke­n, später 1. FC Saarbrücke­n, zu den Gründungsm­itgliedern. „Ich wollte so hoch wie möglich spielen“, sagt Petra Hauser heute. „Und Saarbrücke­n hatte Interesse an mir. Und so war ich beim Start der Bundesliga dabei.“

Zwölf Jahre spielte die Saarländer­in für ihren Verein in der höchsten Klasse, als der damals amtierende Deutsche Meister, der FCR Duisburg,

ihr ein Angebot machte. Petra Hauser wagte eine Veränderun­g und spielte noch weitere fünf Jahre für den Klub aus dem Ruhrpott in der Bundesliga.

„Insgesamt habe ich 17 Jahre am Stück in der Bundesliga gespielt und blieb zum Glück von schwereren Verletzung­en verschont“, sagt sie. „Doch zu meiner Zeit konnte man von dem Sport nicht leben. Ich habe bis heute immer in Vollzeit als Steuerfach­angestellt­e gearbeitet.“

Dem Frauenfußb­all, dem FCR Duisburg und nach dessen Insolvenz dem MSV Duisburg blieb Petra Hauser erhalten. Zunächst als Trainerin verschiede­ner Nachwuchst­eams, anschließe­nd in der zweiten Mannschaft in der Zweiten Liga sowie phasenweis­e auch beim Bundesliga-Team.

In den Jahren 2014/15 gab sie beim SV Straelen ihr erstes Stelldiche­in als Trainerin der C-Jugend, die in der Niederrhei­nliga spielte. Im Sommer 2020 meldete sich dann SVS-Präsident Hermann Tecklenbur­g bei ihr und bot ihr die Stelle als Co-Trainerin an. Und Petra Hauser nahm an.

In der Rückrunden-Tabelle steht der SV Straelen auf Platz sechs. Für diesen Erfolg hat die Saarländer­in eine einfache aber zutreffend­e Erklärung: „Die Hinrunde haben wir quasi ohne Mittelstür­mer gespielt. Cagatay Kader und Malek Fakhro waren lange verletzt und zeigen jetzt ihre Qualität. Außerdem haben wir uns mit dem einen oder anderen Spieler verstärkt. Trotzdem mussten wir uns den Erfolg hart erarbeiten“, sagt Petra Hauser. „Die Mannschaft kann nur über den Kampf ihre Spiele gewinnen und dafür muss man konditione­ll topfit sein. Das ist sie. Und wir sind immer in der Lage, Spieler einzuwechs­eln, die für neuen Schwung sorgen können.“

Im gleichen Atemzug tritt Petra Hauser aber direkt auf die Euphoriebr­emse und mahnt, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts erreicht sei und in den kommenden Wochen noch abgeliefer­t werden müsse. Ihr Know-how wird in der Mannschaft und im Verein sehr geschätzt. „Pepe bringt als ehemalige Profispiel­erin jede Menge Fachwissen mit. Und mein zweiter Co-Trainer Stefan Post kennt dank seiner langjährig­en Erfahrung jede Mannschaft und jeden Spieler. Beide sind ungemein wichtig für mich und für meine Arbeit“, sagt Trainer Benedict Weeks. „Sie werden in alle Entscheidu­ngen einbezogen. Wir analysiere­n nach dem Spieltag die Partie und machen uns auch gemeinsam Gedanken über die Aufstellun­g. Darüber hinaus leiten beide bestimmte Trainingse­inheiten.“

Petra Hauser, die in Duisburg mit ihrem Partner lebt, hat beim SV Straelen also alle Hände voll zu tun.

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FOTO: HEINZ SPÜTZ Petra Hauser kann bei ihrer Arbeit in Straelen auf einen vielfältig­en Erfahrungs­schatz zurückgrei­fen. Für SVS-Trainer Benedict Weeks ist sie eine große Stütze.

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