Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Jede zweite Unfallflucht bleibt unaufgeklärt
KREIS KLEVE Immer wieder kommt es vor, dass Unfallhergänge Fragen aufwerfen. Derzeit sorgt ein Unglück, das sich Ende Februar in Weeze-Wemb zugetragen hat, für Schlagzeilen. Dort war eine Frau mit ihrem Wagen gegen einen Baum gefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Warum geriet sie plötzlich und ohne Grund ins Schleudern? Behörden schließen nicht aus, dass ein weiteres Fahrzeug an dem Unfall beteiligt war. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun wegen Unfallflucht.
Immer wieder kommt es im Kreis Kleve zu Unfallfluchten, nicht immer sind die Auswirkungen so dramatisch. Im Jahr 2020 sank die Gesamtzahl leicht um 164 von 1793 auf 1629. Die Anzahl der Unfallfluchten mit Personenschaden sank ebenfalls – um 4 auf 91 Fälle. Die Aufklärungsquote dabei ist im Landesvergleich ein Spitzenwert, heißt es von der Klever Polizei. Mit 66 aufgeklärten Fällen lag sie im vergangenen Jahr bei 72,5 Prozent und somit noch höher als im Vorjahr. Verkehrsunfallfluchten mit schweren Personenschäden wurden nahezu ausnahmslos aufgeklärt.
Bei der Betrachtung aller Verkehrsunfallfluchten mit Personenund Sachschäden sank die Aufklärungsquote leicht auf 44,5 Prozent (nach 45,4 Prozent im Vorjahr). Das heißt, das mehr als die Hälfte dieser
Fälle nicht aufgeklärt werden kann. Damit sei das Risiko, nach einer Verkehrsunfallflucht im Kreis Kleve als Täter ermittelt zu werden, aber vergleichsweise immer noch hoch, erklärt die Polizei.
Der Einsatz der Spurensicherungsfolie bei der Aufnahme von Verkehrsunfallfluchten ist Standard, in den Medien werden Zeugenaufrufe
verbreitet. Unverändert gelte für die Kreis Klever Polizei: Eine Verkehrsunfallflucht ist kein Kavaliersdelikt. Um sich nicht dem Vorwurf einer Unfallflucht und damit dem Verdacht einer Straftat auszusetzen, sollten sich Unfallbeteiligte nicht der Verantwortung entziehen, sondern auch in Zweifelsfällen immer die Polizei rufen.