Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Händler wollen Stopp des Umbaus
Geschäftsleute fürchten um die Attraktivität der City, wenn Parkplätze im Zuge der Umgestaltung des Plümpe-Platzes verloren gehen.
Die Geschäftsleute fürchten um die Attraktivität der Innenstadt, wenn Parkplätze im Zuge der Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes verloren gehen. Daher unterstützen sie den Vorstoß der FDP, den Umbau erst einmal zu stoppen.
KEVELAER Eine Sache ist Felix Moeselagen wichtig. „WIr sind zwar ein Stück weit frustriert und verärgert, aber wir sind vor allem an einem Kompromiss interessiert“, sagt der Metzger von der Hauptstraße, der Sprecher einer Interessengemeinschaft der Händler der Innenstadt ist. Und für die Geschäftsleute hat die Sitzung des Ausschusses am Donnerstag eine ganz besondere Bedeutung. Die FDP hat nämlich den Antrag für ein Moratorium zum Peter-Plümpe-Platz gestellt. Das Projekt soll gestoppt und noch einmal geprüft werden.
Das wollen auch die Händler. „Wir haben die dringende Bitte, dass noch einmal Gespräche mit uns geführt werden, Ziel ist es, die Politik und die Stadtverwaltung für unsere Situation zu sensibilisieren“, sagt Moeselagen. Knackpunkt ist vor allem der geplante Wegfall von Parkplätzen am Peter-Plümpe-Platz. „Ich rede viel mit den Leuten hier in der Stadt. Und dann bekomme ich zu hören, wie schön es doch ist, dass man direkt am Peter-Plümpe-Platz parken kann“, sagt Moeselagen. Parkplätze am Bahnhof seien viel zu weit weg.
Er verweist auch darauf, dass die Händler schon länger die Planungen kritisieren. Im vergangenen Jahr habe man trotz Lockdown fast 800 Unterschriften gesammelt. Die entsprechenden Schreiben von Händlern und Verkehrsverein seien vom Rat nahezu ignoriert worden. Die Vertreter der Händler der Innenstadt reichten im Mai 2020 auch eine Petition bei der Bezirksregierung Düsseldorf sowie dem Petitionsausschuss ein. Dazu habe es am 26. Oktober noch eine Ergänzung gegeben.
„Bei der Zukunftsentwicklung der Innenstadt waren die Händler leider nicht wirklich beteiligt und wurden auch nicht wirklich ernst genommen. Berechtigte Einwände wurden bisher konsequent ignoriert, möglicherweise durch die Verlockung von Fördermitteln zum Abbau der Parkflächen“, so Moeselagen.
„Uns erschließt sich nicht, warum wir im größten nordwesteuropäischen Wallfahrtsort mit vielen Pilgern aber auch Individualtouristen, die mit Pkw und Bussen anreisen, den beliebten Zentralparkplatz für einen Springbrunnen und eine Wiese abschaffen.“Dadurch würden die Parkplätze von ca. 280 auf 100 reduziert. Hier werde mit Gewalt durch den falschen Anreiz von Fördermitteln der innerstädtische Einzelhandel nachhaltig massiv geschädigt. Für gewerbliche Neuansiedlungen werde Kevelaer dadurch ebenfalls unattraktiver, so der Händler.
Das Parkraumgutachten überzeuge die Händler nicht mal im Ansatz, weil zur Beurteilung der Ist-Situation „gezielt zwei frequenzarme Tage von der Verwaltung vorgegeben“wurden.
Neben den angesiedelten Geschäften, Arztpraxen, Gastronomien und Büros würden auch die Anwohner und die Kevelaerer Bürger nachhaltig benachteiligt durch den Wegfall der kostenfreien Kurzzeitparkzonen.
Bei der Präsentation der Studie „Vitale Innenstädte 2020“habe Nikolaus Sondermann vom Büro IFH die Bedeutung der Parkplätze für eine funktionierende Innenstadt betont. Er hatte gesagt, Kevelaer sei bei Parkmöglichkeiten sehr gut aufgestellt. Man solle alles daran setzen, dass es auch so bleibt.
Moeselagen betont: „Wir stehen nicht konträr, sondern im Kompromiss zur Sache und sind konzessionsbereit. Wir wollen im Grundsatz alle das Gleiche, nämlich Kevelaer attraktiver und schön gestalten.“Man sei auch daran interessiert, dass etwas in der Stadt passiere. Doch wenn etwa der Peter-Plümpe-Platz umgestaltet werden, müsse man auch einen Mehrwert sehen, eben den sehe man aktuell nicht. Deshalb begrüße man den Vorstoß der FDP zu einem Moratorium, um die Sache noch mal zu überdenken.