Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Neue Freiheit mit dem Impfpass

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Es ist zu begrüßen, dass die EU zum geplanten digitalen Impfpass einiges klargestel­lt hat: Auch Menschen, die eine Corona-Infektion hinter sich haben, werden das Zertifikat erhalten, weil als fast sicher gelten kann, dass sie Infektione­n nicht verbreiten. Auch Bürger, die einen zuverlässi­gen Corona-Test hinter sich haben, können danach einige Stunden oder Tage lang ohne Einschränk­ungen reisen oder in ansonsten gesperrte Geschäfte oder Museen gehen. Und der nicht fälschbare Immunitäts­nachweis soll auch auf Papier ausgedruck­t werden können. Senioren, die in den kommenden Wochen geimpft werden, können also im Sommer relativ einfach nach Mallorca oder Sizilien reisen.

Dies alles wird helfen, den Corona-Sommer etwas erträglich­er zu machen, doch Deutschlan­d wird ungleicher: Geimpfte erhalten immer größere Freizügigk­eit, die anderen werden sich vor vielen Aktivitäte­n testen lassen müssen. Ist das schlimm? Schlimmer wäre, wenn das öffentlich­e Leben noch viele Monate herunterge­fahren bleibt. Und katastroph­al wäre, Restaurant­s, Museen oder Reiseziele ohne jede Vorsicht zu öffnen. Die dritte Corona-Welle wird auch so schon schwierig genug.

Was bleibt zu tun? Impfen, impfen, impfen, lautet die wichtigste Strategie: Denn wenn erst einmal alle Bürger ab 60 Jahren und andere vulnerable Gruppen immunisier­t sind, sinkt die Sterblichk­eit massiv. Zweitens muss klug getestet werden: Es geht nicht darum, sich mit oberflächl­ichen Selbsttest­s fit für eine Party zu machen. Nein, fast die ganze Bevölkerun­g sollte jede Woche durchgetes­tet werden, um Infizierte sofort in Quarantäne zu schicken. Dies allein könnte die Pandemie stark bremsen. Es ist ärgerlich, dass NRW und der Bund eine solche Testoffens­ive nur mangelhaft vorbereite­t haben. Jetzt also Tempo!

BERICHT

DIGITALER EU-IMPFPASS BIS SOMMER, POLITIK

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