Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Neue Freiheit mit dem Impfpass
Es ist zu begrüßen, dass die EU zum geplanten digitalen Impfpass einiges klargestellt hat: Auch Menschen, die eine Corona-Infektion hinter sich haben, werden das Zertifikat erhalten, weil als fast sicher gelten kann, dass sie Infektionen nicht verbreiten. Auch Bürger, die einen zuverlässigen Corona-Test hinter sich haben, können danach einige Stunden oder Tage lang ohne Einschränkungen reisen oder in ansonsten gesperrte Geschäfte oder Museen gehen. Und der nicht fälschbare Immunitätsnachweis soll auch auf Papier ausgedruckt werden können. Senioren, die in den kommenden Wochen geimpft werden, können also im Sommer relativ einfach nach Mallorca oder Sizilien reisen.
Dies alles wird helfen, den Corona-Sommer etwas erträglicher zu machen, doch Deutschland wird ungleicher: Geimpfte erhalten immer größere Freizügigkeit, die anderen werden sich vor vielen Aktivitäten testen lassen müssen. Ist das schlimm? Schlimmer wäre, wenn das öffentliche Leben noch viele Monate heruntergefahren bleibt. Und katastrophal wäre, Restaurants, Museen oder Reiseziele ohne jede Vorsicht zu öffnen. Die dritte Corona-Welle wird auch so schon schwierig genug.
Was bleibt zu tun? Impfen, impfen, impfen, lautet die wichtigste Strategie: Denn wenn erst einmal alle Bürger ab 60 Jahren und andere vulnerable Gruppen immunisiert sind, sinkt die Sterblichkeit massiv. Zweitens muss klug getestet werden: Es geht nicht darum, sich mit oberflächlichen Selbsttests fit für eine Party zu machen. Nein, fast die ganze Bevölkerung sollte jede Woche durchgetestet werden, um Infizierte sofort in Quarantäne zu schicken. Dies allein könnte die Pandemie stark bremsen. Es ist ärgerlich, dass NRW und der Bund eine solche Testoffensive nur mangelhaft vorbereitet haben. Jetzt also Tempo!
BERICHT
DIGITALER EU-IMPFPASS BIS SOMMER, POLITIK