Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kartellamt bremst Edeka bei Real-Übernahme
21 der ursprünglich 72 vorgesehenen Einkaufsmärkte darf der Lebensmittelhändler nicht bekommen.
DÜSSELDORF Im Rennen um die Übernahme von Standorten der Warenhauskette Real hat der Lebensmittelhändler Edeka am Mittwoch einen Rückschlag erlitten: Das Bundeskartellamt hat den Hamburgern, die eigentlich 72 Märkte übernehmen wollten, den Kauf von 21 Niederlassungen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagt. Bei sechs weiteren Standorten – unter anderem in Ratingen und Rhede – muss Edeka entweder Teile der Flächen an andere abgeben oder diese Märkte schließen. Nicht übernehmen darf der Konzern unter anderem die Filialen in Wesel und Kamp-Lintfort. Was aus ihnen wird, ist damit vorläufig wieder offen. Unbedenklich ist aus Sicht der Wettbewerbshüter dagegen der Erwerb von Standorten beispielsweise in Düsseldorf, Wülfrath, Rees, Duisburg, Dülmen und Leverkusen.
„Wir müssen sicherstellen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern auswählen können. Diese Auswahlmöglichkeit erzeugt Wettbewerbsdruck auf die Anbieter und sorgt so für bessere Preise, Auswahl und Qualität“, erklärte Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamtes. „Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde. Edeka musste deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten.“
Der Düsseldorfer Metro-Konzern hatte Real mit seinen damals 276 Märkten, rund 34.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund sieben Milliarden Euro vor zwei Jahren an die Investorengruppe SCP verkauft. Diese wollte einen Großteil der Niederlassungen an andere Händler abgeben; bis zu 30 Märkte sollten geschlossen werden. In den Fällen, in denen verkauft wird, muss die Übernahme fast immer vom Kartellamt genehmigt werden.
Zwischenergebnis: Bisher hat das Kartellamt den Verkauf von 161 Real-Märkten abgesegnet. Die Kaufland-Gruppe darf 92 Märkte übernehmen, Edeka 45 und die Warenhausgruppe Globus 24 Filialen. Allerdings ist mit der Freigabe durch die Behörde der dauerhafte Weiterbetrieb der Häuser noch nicht sichergestellt. Was die Käufer mittelund langfristig mit den Filialen machen, bleibt ihnen überlassen. Insgesamt gibt es bundesweit noch rund 250 Real-Märkte. Dabei ist aber nur in 28 Fällen ein Verkauf in trockenen Tüchern. 13 davon betreffen Nordrhein-Westfalen. Davon wiederum gehen zwölf Märkte an Kaufland (unter anderem in Aachen, Bocholt, Heinsberg, Moers, Mönchengladbach, Neuss und Viersen), einer in Krefeld an Globus. Bei vielen weiteren wird noch verhandelt – teilweise über den Verkaufspreis, teilweise auch mit Vermietern, mit denen noch längerfristige Mietverträge bestehen. Es ist also noch viel Geduld gefragt. SCP bemühte sich am Mittwoch, dem Teil-Veto des Kartellamtes eine positive Seite abzugewinnen: „Wir begrüßen die Entscheidung des Bundeskartellamtes. Die kartellrechtliche Freigabe der Übernahme von bis zu 51 Standorten durch Edeka stellt einen weiteren Meilenstein im Verkaufsprozess dar. Diese Entscheidung ist ein weiterer Beitrag zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze im Lebensmitteleinzelhandel“, hieß es.