Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wie der Kreis Kleve die aktuellen Corona-Zahlen berechnet
KREIS KLEVE (lukra/pm) In den vergangenen Tagen häufen sich auch in unserer Redaktion die Nachfragen von Lesern, die die täglich vom Kreis Kleve herausgegebenen Corona-Zahlen nicht mehr oder nur in Teilen nachvollziehen können. Das hat mehrere Gründe, einer davon ist die Umstellung der Zählweise durch das Kreishaus. Bis einschließlich Montag, 8. März, hat der Kreis noch labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen gemeldet, die dem Kreisgesundheitsamt zur Mittagszeit vorlagen. Seit Dienstag, 9. März, veröffentlicht der Kreis Zahlen,
die dem Kreisgesundheitsamt schon um 0 Uhr vorlagen. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem das Robert-Koch-Institut die aktuellen Zahlen veröffentlicht – die Umstellung diente also zur Anpassung an die landesweite Zählweise. Eine wichtige Information, vor allem als Grundlage zur Berechnung der 7-Tage-Inzidenz.
Und noch etwas hat der Kreis Kleve geändert: Bis zum 9. März hatte man lediglich die Gesamtzahl der Fälle in den Kommunen aufgeführt. Die liegt heute in der Stadt Kleve zum Beispiel bei 1148. Seither
führt der Kreis Kleve aber zusätzlich auch Fälle auf, die noch in Bearbeitung sind. Zum Hintergrund: Der Kreis bekommt jeden Tag mitgeteilt, dass es Fälle in seinem Gebiet gibt – mit einer dazugehörigen Telefonnummer. Dann muss die Behörde aber erst durch Kontaktaufnahme herausfinden, in welcher Kommune der Infizierte überhaupt lebt. Das kann schonmal einen Tag dauern. Die Zahl der Fälle, die sich in Bearbeitung befinden, lag am Mittwoch bei 116, am Dienstag waren es noch 102 Fälle, eine Differenz von 14 Fällen.
Am gestrigen Mittwoch meldete der Kreis Kleve, dem Gesundheitsamt würden 64 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen mehr als am Tag zuvor vorliegen. Ein Blick auf die Veränderungen in den jeweiligen Kommunen (die Zahlen, die wir immer in Klammern angeben) zeigt aber ganz einen anderen Zuwachs. Wie kommt das zustande? Wir rechnen vor:
Addiert man die neuen Corona-Fälle in den einzelnen Kommunen (also jene Zahlen, die wir immer in Klammern angeben), kommt man auf eine Gesamtzahl von 50 neuen Corona-Fällen. Diese Zahl verrechnet der Kreis Kleve nun mit der Differenz zwischen den Fällen, die sich heute in Bearbeitung befinden (116) und jenen, die sich gestern noch in Bearbeitung befunden haben (102). Also macht der Kreis folgende Rechnung auf: 50+14=64. Damit kommt er zum Schluss, dass 64 neue Corona-Fälle im Vergleich zum Vortag vorliegen.
Sind Sie an dieser Stelle noch dabei? Dann berechnen wir zum Schluss noch die 7-Tage-Inzidenz. Dafür nehmen wir die heute gemeldete Gesamtzahl der Corona-Fälle
seit Beginn der Pandemie, 7555, und ziehen von ihr die Gesamtzahl der 7186 gemeldeten Fälle vom Stand Mittwoch, 10. März, ab. Übrig bleiben 369 Neuinfektionen in Wochenfrist. Um nun den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zu berechnen, teilen wir 369 durch 312.465 – die Einwohnerzahl des Kreises Kleve mit Stand des 31. Dezember 2019 – und multiplizieren das Ergebnis mit 100.000. Das Ergebnis ist die 7-Tage-Inzidenz: 118,1. Diese kann aufgrund einiger statistischer Differenzen leicht von den Zahlen des RKI (118,7) abweichen.