Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Die Oberliga-Saison soll fortgesetz­t werden

- VON JOACHIM SCHWENK

Der Fußball-Verband will die Spielzeit noch nicht abbrechen, obwohl dies einige Klubs bei der Videokonfe­renz forderten. Ziel ist es, so viele Partien wie möglich zu bestreiten. In der neuen Saison könnte es zwei Staffeln geben.

NIEDERRHEI­N Eine klare Mehrheit für oder gegen die Fortsetzun­g der Saison in der Oberliga gab es am Dienstagab­end bei der Videokonfe­renz des Fußball-Verbandes Niederrhei­n mit den Vereinen in der fünfthöchs­ten Klasse nicht. Elf Klubs sprachen sich in ihren Statements dafür aus, die Spielzeit noch nicht abzubreche­n. Sieben Vereine plädierten dafür, einen Schlussstr­ich zu ziehen, zumal der im Januar gefasste Plan mit Partien ab dem 11. April wegen der aktuellen Corona-Schutzvero­rdnung im Land nicht umsetzbar ist. Fünf Klubs, darunter auch der

„Wenn es möglich ist, bis zum 30. Juni noch Spiele in der Oberliga zu bestreiten, dann wären wir dafür“

Christoph Thyssen Vorsitzend­er des 1. FC Kleve

1. FC Kleve, sprachen sich weder für eine Fortsetzun­g noch für einen Abbruch aus.

„Ich glaube zwar nicht, dass wir am 5. April wieder mit dem Mannschaft­straining beginnen können und die Saison somit Anfang Mai fortgesetz­t werden könnte. Doch wenn es möglich ist, bis zum 30. Juni noch Spiele in der Oberliga zu bestreiten, selbst wenn es dann trotzdem nicht zu einer sportliche­n Wertung kommen könnte, dann wären wir dafür. Voraussetz­ung wäre für uns aber, dass die Rahmenbedi­ngungen akzeptabel sind und vielleicht auch wieder eine begrenzte Zahl von Zuschauern in die Stadien kommen kann“, sagt Christoph Thyssen, Vorsitzend­er des 1. FC Kleve.

Der Klubchef ist davon überzeugt, damit auch im Sinne der Klever Mannschaft zu handeln. „Denn die Spieler hätten bestimmt Spaß daran, wenn sie nach so langer Pause noch die eine oder andere Partie bestreiten könnten“, so Thyssen. Kein Thema ist es, den Versuch zu starten, die Saison dadurch eher fortsetzen zu können, dass es für die Teams vor dem Training und den Spielen Corona-Schnelltes­ts gibt, was ein Training schon ab dem kommenden Montag ermögliche­n könnte. „Das hat nicht nur der Verband strikt abgelehnt. Auch die Vereine wollten das nicht“, sagt Thyssen.

Fakt ist, dass es schwer werden wird, die Hinrunde noch beenden zu können, wenn die Mannschaft­en ab dem 5. April nicht in Teamstärke

zurück auf den Trainingsp­latz können. Dies dürfen sie nur, wenn der Inzidenzwe­rt im Land dann immer noch stabil unter dem Wert von 100 liegt. Derzeit steigt der Wert aber kontinuier­lich an, am Mittwoch lag er bei 85,1. Der Fußball-Verband Niederrhei­n hat diese Zahlen im Blick. „Doch solange wir die Möglichkei­t sehen, dass bis zum 30. Juni noch Meistersch­aftspartie­n ausgetrage­n werden können, solange werden wir auch alles versuchen, dass die Mannschaft­en wieder ans Spielen kommen“, sagt Wolfgang Jades, Vorsitzend­er des FVN-Fußballaus­schusses. Und ein entspreche­nder Passus in der Spielordnu­ng würde es sogar ermögliche­n, zu einer Wertung zu kommen, ohne die Hinrunde zu beenden.

Jades ist aber zuversicht­lich, dass die Hinserie in der Oberliga noch über die Bühne gebracht werden könnte, wenn die Saison Anfang Mai wieder angepfiffe­n werden kann. „Das müsste mit einigen englischen Wochen klappen. Dass dies für die Mannschaft­en zweifelsoh­ne eine enorme Belastung bedeuten würde, dass ist uns klar“, so Jades. Ebenso

klar ist ihm auch, „dass eine Annullieru­ng der Saison in der Oberliga ganz nahe rückt, wenn Anfang April nicht wieder trainiert werden darf“. Das haben sich die Vereine der fünfthöchs­ten Klassen dann aber auch selbst eingebrock­t. Schließlic­h haben sich die Oberliga-Klubs mit klarer Mehrheit im vergangene­n Jahr dafür ausgesproc­hen, dass sie in einer Klasse mit 23 Mannschaft­en und somit 46 Spieltagen starten wollten.

Jades ließ keinen Zweifel daran, dass sich so etwas nicht wiederhole­n wird. Schließlic­h ist es nicht unrealisti­sch, dass in der kommenden Spielzeit sogar noch mehr Mannschaft­en in der Klasse vertreten sein könnten. Der Fall kann eintreffen, wenn es in der Oberliga zu keiner sportliche­n Wertung kommt und somit weder Auf- und Absteiger ermittelt werden, es aber in der Regionalli­ga Absteiger aus dem FVN-Gebiet gibt und in den drei Landesliga-Staffeln Aufsteiger ausgespiel­t werden können. „Wir werden den Modus für die neue Saison mit den Vereinen natürlich zu gegebener Zeit diskutiere­n. Es wird aber nicht auf nur eine Oberliga-Staffel mit 26 oder 27 Mannschaft­en herauslauf­en, in der Hin- und Rückrunde gespielt wird“, sagt Jades.

Eine klare Mehrheit gab es bei der Videokonfe­renz dafür, die neue Saison so früh wie möglich zu beginnen. Wenn wirklich bis zum 30. Juni gespielt werden sollte, sprachen sich die meisten Vereine dafür aus, dann nach einer nur zweiwöchig­en Pause wieder mit dem Training zu beginnen. „Das bedeutet für uns, dass wir erst einmal für die neue Oberliga-Saison einen Start Mitte oder Ende August einplanen“, sagt Jades.

Der Niederrhei­npokal, in dem nicht einmal alle Spiele der ersten Runde ausgetrage­n worden sind, sorgt in der laufenden Oberliga-Saison für zusätzlich­en Termindruc­k. Der Wettbewerb, in dem der 1.FC Kleve nach einem 4:1-Sieg beim Bezirkslig­isten Viktoria Goch schon in Runde zwei steht, muss bis zum 30. Juni beendet werden. Denn bis zu diesem Zeitpunkt muss der FVN dem Deutschen Fußball-Bund seinen Teilnehmer am DFB-Pokal melden. „Ich glaube nicht, dass diese Frist verlängert wird, wie es im letzten Jahr geschehen ist“, sagt Jades.

Anders sieht es bei den Kreispokal-Wettbewerb­en aus. Hier kann Jades sich vorstellen, dass noch über den 30. Juni hinaus gespielt werden kann. Denn hier kann der FVN ja selbst bestimmen, bis wann seine Fußball-Kreise die Mannschaft­en ermittelt haben müssen, die im Niederrhei­npokal dabei sind.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Lang ist’s her: Der 1. FC Kleve – hier Ryo Terada (rechts) – hat am 21. Oktober gegen TVD Velbert sein letztes Heimspiel bestritten.

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