Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wenn es lief, dann bei allen Borussen

- VON JANNIK SORGATZ

Die besten Noten gab es natürlich gegen Donezk. In den letzten drei Spielen bekam aber keiner mehr eine Zwei.

In den ersten vier Spielen dieser Champions-League-Saison blieb Borussia ungeschlag­en, die letzten vier gingen alle verloren. Dadurch (und durch den gesamten Absturz in den vergangene­n Wochen) ist ein wenig in Vergessenh­eit geraten, dass die Erfolge im Herbst verdient waren und auf zum Teil überragend­en Leistungen beruhten. Entspreche­nd gut liest sich das Zeugnis einiger Profis. Gerade bei den drei 0:2-Niederlage­n gegen Real Madrid und Manchester City am Ende holte der negative Trend aber nahezu alle Borussen ein.

Yann Sommer (720 Minuten) kassierte in acht Spielen 13 Gegentore. Der Torwart hat Borussia weder Punkte gerettet noch welche gekostet. Am meisten gefordert war Sommer in den beiden Spielen gegen Real Madrid und zeigte dort starke Paraden. Schwach war seine Abwehrquot­e von 25 Prozent beim 2:3 gegen Inter Mailand. Note: 2,8

Matthias Ginter (720 Minuten) überzeugte in den ersten vier Partien deutlich mehr als in den letzten vier. Schlug sich zunächst beachtlich gegen Romelu Lukaku, Karim Benzema und Co., zahlte aber beim 0:2 in Madrid auch Lehrgeld. Note: 3,0

Florian Neuhaus (699 Minuten) spielte den Pass der Saison in Mailand und machte auch in den folgenden Spielen, vor allem gegen Donezk, den Eindruck, als befördere er sich gerade auf ein neues Niveau. In den Duellen mit City zeigten sich aber Neuhaus‘ Defizite im Zweikampf und er wirkte weniger pressingre­sistent als sonst.Note:3,2

Stefan Lainer (685 Minuten) kommt insgesamt gut weg, weil er sich keine großen Ausreißer nach unten leistete. Fuchste sich rein in die Gruppenpha­se und entnervte zu Hause gegen Real seine Gegenspiel­er, in Kiew gegen Donezk sogar starker Vorlagenge­ber. Zeigte dann auch gegen City noch am ehesten das, was man von ihm erwarten kann. Note: 2,9

Christoph Kramer (625 Minuten) genoss die Auftritte samt Hymne vor dem Anpfiff sichtlich, gegen Donezk beinahe mit seinem ersten Tor in der Königsklas­se, aber die Uefa blieb hart und wertete es als Eigentor. War auch noch bei der Pleite gegen Inter einer der besten Borussen, stieß anschließe­nd gegen Madrid und City aber an Grenzen. Note: 3,0

Nico Elvedi (620 Minuten) konnte es an seinen besten Tagen mit allen Gegnern aufnehmen und traf beim 4:0 gegen Donezk per Kopf. In den Spielen gegen Real und Manchester war er in entscheide­nden Szenen aber mehrmals nicht wach genug. Note: 2,9

Marcus Thuram (602 Minuten) lieferte gegen Real mit seinem Doppelpack eine Galavorste­llung ab, konnte danach aber nicht den Eindruck bestätigen, dass er in der Königsklas­se so richtig durchstart­et. Holte immerhin mehrere Elfmeter raus. Der Abschiedsa­uftritt gegen City war nicht verkehrt. Note: 3,0

Alassane Plea (540 Minuten) startete ganz schwach gegen Inter und entwickelt­e im Anschluss einen richtigen Lauf, der in fünf Toren und drei Vorlagen binnen drei Spielen mündete. Strahlte zum Abschluss der Gruppenpha­se in Madrid und im Hinspiel gegen City wenigstens etwas Torgefahr aus. Saß aufgrund seines Formtiefs im Rückspiel auf der Bank. Note: 2,8

Lars Stindl (538 Minuten) war in der besten Phase der Dreh- und Angelpunkt des Gladbacher Spiels. Real und City zeigten dann aber, wie dem Kapitän der Zahn zu ziehen ist – sie ließen ihn kaum atmen. Seinen Status als Borussias bester Champions-League-Torschütze der Historie behält Stindl. Note: 2,9

Ramy Bensebaini (448 Minuten) verpasste aufgrund seiner Corona-Infektion die zweite Hälfte der Gruppenpha­se. Zuvor hatte er sich stark reingearbe­itet und mit seiner intensiven Spielweise genau das eingebrach­t, was Borussia oft fehlt. Gegen City wirkte er aber etwas risikosche­u. Note: 2,9

Jonas Hofmann (432 Minuten) hätte mit seinem Führungs-Tor in Mailand beinahe für den Auftaktsie­g gesorgt. War bis zu seiner Verletzung gut, zeigte gegen Manchester City aber zwei blasse und defensiv dünne Leistungen. Note: 3,4

Breel Embolo (301 Minuten) erhielt zum Auftakt den Vorzug vor Stindl, spielte aber schwach und war danach erst mal raus. Beendete zu Hause gegen Donezk mit einem Fallrückzi­eher seine Tor-Flaute und enttäuscht­e später wie alle Borussen in Madrid. Die Leistung im Rückspiel gegen City war ein Lichtblick, er schoss immerhin zweimal gefährlich aufs Tor. Note: 3,5

Denis Zakaria (289 Minuten) würde seine erste Königsklas­se-Saison sicher gerne vergessen. Sein Comeback im zweiten Donezk-Spiel war gelungen, gegen Inter hatte er mangels Alternativ­en den undankbare­n Job in der Innenverte­idigung zu erledigen. Von einem Mann mit seinen Fähigkeite­n und Ansprüche durfte gegen City mehr Präsenz erwartet werden. Note: 3,5

Valentino Lazaro (245 Minuten) war keine prägende Figur, zeigte aber gegen Donezk und Inter zwei ansprechen­de Leistungen. Kam aber, wenn alle fit waren, weder hinten rechts an Lainer noch vorne rechts an Hofmann vorbei. Note: 3,2

Oscar Wendt (215 Minuten) bekam am Ende gegen City wohl noch ein paar Abschieds-Minuten geschenkt. Überzeugte als Bensebaini-Vertreter gegen Schtjor Donezk, stieß gegen Inter und Real aber an seine Grenzen. Wobei der Schwede sich auch ein wenig im Stich gelassen fühlen durfte. Note: 3,8

Hannes Wolf (77 Minuten) stand einmal nicht im Kader und wurde ansonsten immer eingewechs­elt. Hatte zwei gute Szenen gegen City, die Chance im Hinspiel war sogar die allerbeste im Achtelfina­le.Ohne Note

Patrick Herrmann (60 Minuten) hatte seine nennenswer­testen Einsätze als Joker in der ersten Hälfte dieser Gladbacher Königsklas­sen-Saison. Dort stimmte der Einsatz, ab dem Achtelfina­le war er dann komplett außen vor. Ohne Note

Tony Jantschke (55 Minuten) hatte gegen Inter die Mammutaufg­abe zu bewältigen gegen Lukaku, machte es nicht so verkehrt, musste aber zur Pause verletzt raus. Ohne Note

Ibrahima Traoré (24 Minuten) kam gegen City nicht nur kurz zum Einsatz, sondern hatte auch einen Torschuss. Spielte ansonsten keine Rolle bei Marco Rose. Ohne Note

Laszlo Bénes (14 Minuten) ist inzwischen an Augsburg verliehen. Er kam gegen Donezk und Madrid zweimal kurz rein, als alles entschiede­n war. Ohne Note

Michael Lang (8 Minuten) kann immerhin das 6:0 gegen Donezk in seiner Vita notieren. Sah sogar noch Gelb. Ohne Note

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FOTO: DPA/CESAR LUIS DE LUCA Borussia Mönchengla­dbach blieb auch dank der Leistungen von Florian Neuhaus in den ersten vier Spielen viermal unbesiegt.

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