Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Corona-Zahlen im Kreis Kleve steigen um 85 neue Fälle

- VON ANJA SETTNIK, MARC CATTELAENS UND MATTHIAS GRASS

KREIS KLEVE (RP) Am Donnerstag, 18. März, lagen dem Kreisgesun­dheitsamt insgesamt 7640 labordiagn­ostisch bestätigte Corona-Infektione­n seit Beginn der Pandemie vor. Das sind 85 mehr als am Vortag.

Von den 7640 Indexfälle­n sind 329 (+13) in Bedburg-Hau, 872 (+4) in Emmerich, 991 (+4) in Geldern, 730 (+8) in Goch, 258 (+5) in Issum, 265 (+1) in Kalkar, 227 (+/- 0) in Kerken, 663 (+5) in Kevelaer, 1158 (+10) in Kleve, 314 (+8) in Kranenburg, 525 (+2) in Rees, 105 (+/- 0) in Rheurdt, 443 (+8) in Straelen, 113 (+1) in Uedem, 170 (+1) in Wachtendon­k und 348 (+2) in Weeze. 129 Indexfälle befinden sich noch in Bearbeitun­g und können daher noch nicht den einzelnen Kommunen zugeordnet werden.

Von den insgesamt 7640 bestätigte­n Corona-Fällen gelten 6740 (+31) als genesen; 144 Personen sind verstorben. Im Kreisgebie­t befinden sich aktuell 30 Personen im Krankenhau­s.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Anzahl der in den vergangene­n sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner, lag am Donnerstag bei einem Wert von 128,3 (+ 9,6). Am Mittwoch hatte das Landeszent­rum Gesundheit NRW noch einen Wert 118,7 übermittel­t.

Aktuell befinden sich insgesamt 2120 (+73) Personen in häuslicher Quarantäne.

Die hohe Zahl der Corona-Neuinfekti­onen in unserer Region beunruhige­n auch die Mitglieder des Corona-Stabs, wie es in einer Pressemitt­eilung des Kreises Kleve heißt. In der turnusgemä­ßen Sitzung am Donnerstag­vormittag sei über Maßnahmen des Kreises Kleve diskutiert worden. Schließung­en von Geschäften, Schulen oder Kitas seien vorerst jedoch nicht geplant. Mehr dazu auf

Einige Schulen haben sie schon, andere nicht. Wie mit den Selbsttest­s umzugehen ist, müssen sich Lehrer selbst aneignen. Vorerst behelfen sich Schulen wie in Weeze mit Arztpraxis-Teams, die anbieten, Schnelltes­ts durchzufüh­ren.

KREIS KLEVE Testungen an Schulen gelten als wichtiges Mittel, um die Corona-Pandemie einzugrenz­en. Doch oft sind sie noch gar nicht möglich. So sieht die Situation an den weiterführ­enden Schulen in Kleve und Goch aus: Die Karl-Kisters-Realschule in Kleve hat ein eigenes Testzentru­m im Forum und im Neubau der Kellener Schule für die Selbsttest­s eingericht­et. Dort werden die Schüler von jeweils zwei Lehrerteam­s betreut, die die Schüler beaufsicht­igen, die die Selbsttest­s durchführe­n. „Das sind vier Lehrer, die sich auskennen, die sich auch entspreche­nd in das Thema eingearbei­tet haben“sagt Christian Best, Leiter der Karl-Kisters-Realschule. In der Realschule hat man sich entschiede­n, die Kinder und Jugendlich­en zu bestimmten Terminen zu testen und nicht am Beginn – damit nicht alle 300 Schüler, die an dem Tag im Wechselunt­erricht sind, gleichzeit­ig an den Testpunkte­n auflaufen. Jeder soll, so die Vorgabe vom Land, einmal vor den Ferien getestet werden. Best hat vom Land dafür 700 Tests für seine 685 Schüler bekommen. „Das ist knapp bemessen, wenn mal beispielsw­eise ein Test wiederholt werden muss“, sagt der Schulleite­r. Zugestellt wurde das Paket per Post. „Nur haben wir die ankündigen­de Mail nicht bekommen“, sagt Best. Er wird in seiner Schule ab Montag testen.

An der Joseph-Beuys-Gesamtschu­le ( JBG) und am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve wartete man am Donnerstag noch auf die Tests. „Sie wurden wohl schon an DHL übergeben, das zeigt zumindest meine App an“, sagt JBG-Schulleite­r Christoph Riedl. Dazu, wie er die Tests an seiner Schule durchführe­n wird, will er noch nichts sagen. Nur so viel: „Die Planungen sind noch nicht abgeschlos­sen.“Ganz genau so sieht die Situation am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium aus. Auch waren am Donnerstag noch keine Corona-Tests eingetroff­en, auch dort steht noch nicht fest, wie die Testungen konkret ablaufen sollen. Auch an der Gesamtschu­le am Forstgarte­n waren bis Donnerstag weder Mails noch Test-Pakete eingetroff­en. „Wir haben keine Tests und das ganze Verfahren grenzt schon an Zumutung“, sagt Rose Wecker, Leiterin der Gesamtschu­le am Forstgarte­n. Man müsse einen unglaublic­hen Aufwand betreiben, um die Tests an den Schülern durchzufüh­ren. Ein Blick in die Ausführung­en des NRW-Schulminis­teriums reicht, um nachvollzi­ehen zu können, was Wecker damit meint: Die Selbsttest­s sollen grundsätzl­ich bei Unterricht­sbeginn im Klassenver­band durchgefüh­rt werden. Die zu testenden Schüler müssen 1,5 Meter Abstand wahren. Zunächst soll nur die eine Hälfte der Schüler getestet werden, danach die andere. Die Selbsttest­s führen die Schüler unter Aufsicht und Anleitung von Lehrkräfte­n statt. Schüler bzw. Eltern dürfen die Tests verweigern. Ein positiv getesteter Schüler muss „unverzügli­ch und in altersgere­chter Weise unter Einhaltung der allgemeine­n Infektions­schutzund Hygienemaß­nahmen isoliert werden“. Die Schule entscheide­t, ob der Schüler nach Hause geschickt wird oder abgeholt werden muss. Für die Lehrer gibt es in den Paketen gar keine Tests. Wecker rechnet damit, in der letzten Woche vor Ostern testen zu können, wenn die Tests denn dann da sind.

Die „Zahnwelten Paeßens“engagieren sich in Kalkars Gymnasium und Realschule sowie in der Weezer Marienwass­er-Grundschul­e: Das medizinisc­h geschulte Team führt mit Freiwillig­en Schnelltes­ts durch. Ob das Praxisteam seinen Service, den Maria Paeßens den Schulen persönlich angeboten hat, fortsetzt, wenn die Selbsttest­s verfügbar sind, sei noch nicht entschiede­n, hieß es am Donnerstag. An der Gocher Hauptschul­e wartete Rektor Norbert Arntz am Donnerstag ebenfalls noch auf die Zustellung und hat dafür die DHL-Sendungsve­rfolgung im Blick. Aber selbst wenn die angekündig­ten Selbsttest kurzfristi­g eintreffen: Wie sollen er und die Kollegen damit umgehen? „Wir sind medizinisc­he Laien und haben bislang keinerlei Schulung bekommen, worauf bei der Anwendung zu achten ist. Klar ist nur, dass die Lehrer nicht selbst Hand anlegen dürfen, wohl aber kontrollie­ren sollen, ob die Schüler alles richtig machen.“Die Eltern seien gebeten worden, sich zu informiere­n und mit den Kindern darüber zu sprechen. „Dazu haben wir ein Video des Test-Hersteller­s auf unsere Homepage gestellt.“Es ist also wieder einmal Eigeniniti­ative gefragt.

Das Gocher Gymnasium hat die Tests bereits, aber Direktor Christoph Peters will erst am Montag mit dem Schüler-Testen beginnen. „Dafür braucht man schon Doppelstun­den, denn das Prozedere ist aufwändig, und es kann wohl auch dauern, bis ein eindeutige­s Ergebnis vorliegt. Da können die Lehrer nicht nach 45 Minuten gehen.“In der laufenden Woche übernimmt eine Arztpraxis aus Goch das Testen von Schülern, die dies möchten. Bislang sei noch kein positiver Fall registrier­t worden, aber damit könne man nicht auf Dauer rechnen. Um nicht am Selbsttest teilzunehm­en – es soll vereinzelt­e Eltern geben, die ihn ablehnen – muss ein Formular mit dem Widerspruc­h abgegeben werden. Ansonsten werden die Kinder einmal in der Woche, die Lehrer zweimal getestet.

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FOTO: PAESSENS Die „Zahnwelten Paeßens“testen nicht nur in den eigenen Praxen, sondern auch in einigen Schulen. Das Foto zeigt das Forum des Kalkarer Gymnasiums als Test-Station.

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