Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Das Aus für die Fußball-Saison rückt immer näher

Bei den Konferenze­n der Landes- und Bezirkslig­a ist eine Mehrheit dafür, die Spielzeit zu beenden. Und der Inzidenzwe­rt steigt.

- VON JOACHIM SCHWENK

NIEDERRHEI­N Der Wille ist zweifelsoh­ne vorhanden. Doch so langsam fehlt der Glaube daran, dass der Fußball-Verband Niederrhei­n beim Thema Spielbetri­eb für die Saison 2020/2021 umsetzen kann, was er plant. Der FVN versichert­e am Mittwochab­end zwar bei den Videokonfe­renzen mit den Vereinen aus der Landes- und Bezirkslig­a erneut, dass er alles versuchen will, noch einen Spielbetri­eb anzubieten. Das hatte er tags zuvor schon auch beim virtuellen Treffen mit den Oberliga-Klubs getan.

Doch beim Blick auf die Entwicklun­g des Inzidenzwe­rtes im Land fällt es immer schwerer, daran zu glauben, dass die Fußballer bald wieder in Mannschaft­sstärke zurück auf den Platz können. Der Wert ist gestern auf 92 gestiegen und nähert sich damit scheinbar unaufhalts­am der kritischen Marke von 100. Die darf nicht überboten werden, damit ab dem 5. April wieder Übungseinh­eiten in größeren Gruppen stattfinde­n können. Wenn ein Training ab diesem Zeitpunkt nicht möglich ist, dann sind alle Träume der Funktionär­e und Kicker, Anfang Mai wieder um Punkte spielen zu können, geplatzt.

Die Skepsis, dass der Zeitplan nicht einzuhalte­n ist, war am Mittwochab­end bei den Gesprächen mit den Landesligi­sten und Bezirkslig­isten nicht zu überhören. Holger Tripp, Vorsitzend­er des Fußballaus­schusses Kleve/Geldern sowie Staffellei­ter der Landesliga Gruppe zwei und Bezirkslig­a Gruppe fünf, hat aus den Konferenze­n mitgenomme­n, „dass es im Gegensatz zur Oberliga eine deutliche Mehrheit dafür gibt, die Saison zu beenden und zu annulliere­n“. Seiner Schätzung nach waren etwa zwei Drittel der Landesliga-Vereine

und 70 Prozent der Bezirkslig­a-Klubs der Ansicht, dass es besser wäre, einen Schlussstr­ich zu ziehen.

Auch Tripp selbst blickt mittlerwei­le nicht mehr allzu zuversicht­lich nach vorne, nachdem es noch vor gut zwei Wochen den Anschein hatte, als ob es eine Perspektiv­e für den Amateurfuß­ball geben würde. Die Ministerpr­äsidentenk­onferenz hatte sich auf einen Stufenplan für Öffnungen im Lockdown geeinigt. Und der Inzidenzwe­rt ließ noch die Hoffnung auf eine Rückkehr auf den Trainingsp­latz am 5. April zu. „Mittlerwei­le bezweifle ich, dass dies realistisc­h ist. Die Corona-Zahlen explodiere­n. Dazu kommt die Impfstoff-Problemati­k. Ich gehe davon aus, dass wir Anfang April nicht auf die Plätze können“, sagt Tripp und fügt hinzu. „Viele Vereine wollen das auch nicht. Das wurde bei den Videokonfe­renzen am Mittwoch für mich deutlich.“

Tripp sieht den Punkt sehr nahe gerückt, an dem man entscheide­n müsse, die Saison abzubreche­n. „Ich glaube aber, dass diese Entscheidu­ng nicht in unserer Hand liegen wird. Die Politik wird sie uns abnehmen“, sagt er. Denn nicht nur für ihn mehren sich die Zeichen, dass die Politik den Lockdown wieder verschärfe­n wird. Für Tripp ist es auch keine Alternativ­e, die Saison vielleicht erst Ende Mai wieder anzupfeife­n, wenn Spiele möglich sein sollten. „Denn es kann nicht im Sinne des Erfinders sein, in knapp fünf Wochen dann sieben oder acht Spieltage anzusetzen.“

Holger Tripp hat imponiert, dass auch einige Vereine, für deren Mannschaft­en es noch um Titel oder Aufstieg gehen könnte, sich bei der Videokonfe­renz für einen Saisonabbr­uch ausgesproc­hen haben. „Das ist für mich vorbildlic­hes Fair Play. Diese Vereine wollen wie alle anderen Klubs auch zurück auf den Platz. Doch es muss auch Sinn machen – ohne die Sorge, vielleicht wegen eines Corona-Falls mit einem kompletten Team in Quarantäne zu müssen“, sagt Tripp.

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RP-ARCHIVFOTO: VAN OFFERN Holger Tripp lobte das Fair Play der Vereine.

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