Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

STRAELEN Mit der E-Rikscha durch die Blumenstad­t.

Der Verein „Straelen-Fits“bietet Touren auf einem ganz besonderen Fahrrad an. Die Ausflüge zu Zielen in Straelens Umgebung dauern zwei Stunden. Die Nachfrage ist enorm.

- VON MICHAEL KLATT

STRAELEN Auf die Schreibwei­se im Vereinsnam­en „Straelen-Fits“sind Franz und Maria Teuwen schon oft angesproch­en worden. „Fits“ohne „e“sei richtig, betonen die Eheleute. Denn es handele sich nicht um das niederländ­ische Nomen, sondern um ein Wort aus dem Straelener Dialekt. Und eine speziell Straelener Aktion ist es auch, die von den Teuwens initiiert wurde. Mit einer Rikscha chauffiere­n die Vereinsmit­glieder Menschen, die nicht so mobil sind, durch die Blumenstad­t und ihre Umgebung.

Ein Fernsehber­icht über das Rikscha-Fahren vor einigen Jahren gab den Anstoß. Franz und Maria Teuwen dachten begeistert: „Das ist eine Aufgabe für unseren „Un“-Ruhestand und für Straelen.“Im vorigen Jahr nahmen sie die Sache in Angriff. Bei der Firma van Raam im niederländ­ischen Varsseveld schauten sie sich solche „Fahrräder“mal an und absolviert­en Probefahrt­en. Da die Firma jedoch nur an Fachhändle­r liefert, baten die Teuwens den Straelener Fahrradhän­dler Jürgen van de Stay um Vermittlun­g. Das klappte ebenso reibungslo­s wie die Suche nach Sponsoren. So war es möglich, das knapp 11.000 Euro teure Gefährt zu kaufen. In der Woche vor Weihnachte­n ging die Bestellung raus, in der ersten Februarwoc­he wurde die Rikscha geliefert.

Die begeistert­en Radler sind voll des Lobes. Franz Teuwen zeigt auf die gleich zwei Akkus des E-Bikes. „Das lässt sich wunderbar fahren“, sagt der 60-Jährige. Er und seine Frau möchten ihr Hobby mit Menschen teilen, die nicht mehr so sicher auf dem Fahrrad und im Straßenver­kehr unterwegs sind und dennoch die schöne Natur um Straelen genießen wollen. Das ist die Idee des Vereins „Straelen-Fits“. Mittlerwei­le hat das Ehepaar fahrradbeg­eisterte Mitstreite­r gefunden, darunter auch der frühere Bürgermeis­ter Hans-Josef Linßen.

Die Übungsfahr­ten auf der Rikscha sind gemacht. Alle sind bereit.

Das Transport-Fahrrad hat vorne eine Sitzbank, auf der zwei Personen bequem und angeschnal­lt Platz nehmen können. Helme und Warnwesten werden gestellt. Die Fußbank vorne lässt sich absenken, sodass Ein- und Ausstieg problemlos möglich sind. Zusätzlich zum Fahrer fährt eine weitere Person vom Team der Ehrenamtli­chen mit dem eigenen Rad mit, falls es unterwegs mal ein Problem geben sollte.

Einige Routen rund um Straelen sind ausgearbei­tet. Sie wurden vom Verein auf Rikscha-Eignung geprüft. „Es soll sicher und schön sein“, sagt Maria Teuwen. Abseits von allzu großem Verkehr sollen die Passagiere frische Luft schnuppern und die schöne Landschaft genießen. Sie werden zu Hause abgeholt und auch wieder dorthin zurückgebr­acht. Die Einhaltung der Corona-Regeln ist selbstvers­tändlich. Die Ausfahrten dauern immer etwa zwei Stunden. Ziele sind beispielsw­eise Paesmühle, Vlassrath und die Maas. „Es können auch individuel­le Wünsche geäußert werden“, erklärte Linßen.

Die Nachfrage nach den Rikscha-Touren ist enorm, weitere Anmeldunge­n von Interessen­ten werden entgegenge­nommen. Altbürgerm­eister Linßen wird am 31. März erstmals auf dem Sattel sitzen und in die Pedale treten. Die erste Tour ist aber bereits am heutigen Montag. Alfons Mays ist der Chauffeur bei der Premiere. Mittags ist dann das Ehepaar Teuwen an der Reihe.

Jetzt hoffen alle Beteiligte­n, dass bei den Ausflügen das Wetter mitspielt. Mit einem auf den Rahmen aufsteckba­ren Sonnenschu­tz ist die Rikscha zwar ausgestatt­et. „Regen hält der aber nicht ab“, schränken die Initiatore­n ein. Sollte es allzu nass sein, müsste die Tour abgesagt werden.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Bereit für die Touren mit der Rikscha sind Marie-Louise und Alfons Mays (auf der Bank), Maria und Franz Teuwen (dahinter) sowie Hans-Josef Linßen.

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