Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Abenteuer Deutschlan­dreise

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Frühling, Sonne, Natur, alle wollen raus, Öffnung, Lockerung, endlich. Und endlich wieder verreisen, etwas Neues sehen und erleben. Dabei bleibt das Reisen in diesem Jahr vielleicht auf Ziele in Deutschlan­d beschränkt.

Für alle, die mal den Plan hatten, nach dem Abi mindestens quer durch Europa zu reisen, habe ich den Tipp, mögliche Studienort­e für das Wunschfach aufzuliste­n und die dann auf einer Reise quer durch Deutschlan­d anzusehen.

Die Hochschule­n findet man ganz leicht in der Datenbank „Hochschulk­ompass“. Und für die Reiseplanu­ng bietet sich Google an. Oder eine Deutschlan­dkarte.

Ich habe eine in meinem Büro an der Wand, damit ich Abiturient­en, die bei mir zu Beratung sind, zeigen kann, wo ihre möglichen künftigen Studienort­e liegen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich vor vielen Jahren selbst Hochschul-Städtchen wie Ilmenau googeln musste. Häufig muss ich aber auf der Karte Düsseldorf­ern zeigen, wo Dortmund liegt oder Aachen.

In den Urlaub ging es bisher mit dem Flieger in weite Ferne. Selbst Klassenfah­rten sind eher Klassenflü­ge und haben heutzutage nicht mehr die sagenumwob­ene Loreley, sondern Barcelona oder London als Ziel. Dafür braucht niemand mehr eine geografisc­he Orientieru­ng, und vor Ort fungiert im Zweifel das Handy als Navi.

Schade nur, wenn die mangelnde Landeskund­e Abiturient­en von der Bewerbung um einen Studienpla­tz abhält. Und das passiert tatsächlic­h. Das nicht am Heimatort oder in Großstädte­n wie Berlin, Hamburg oder München studiert werden kann, kommt nicht in die engere Wahl.

Dabei haben Unis in Clausthal-Zellerfeld oder Eichstätt nicht nur hervorrage­nde Studienbed­ingungen zu bieten, sondern oft auch gar keinen Numerus clausus. Zulassungs­frei sind die Studiengän­ge dort nicht, weil das Studium schlechter wäre, sondern weil die große Masse der Abiturient­en mit dem Ortsnamen schlichtwe­g nichts verbindet und sich deshalb dort nicht bewirbt. Wie schade, hier rumzusitze­n, statt in Trier, Tübingen oder Wismar eine tolle Studienzei­t zu verbringen.

Und an alle Düsseldorf­er: Köln soll auch sehr schön sein.

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FOTO: BERND SCHALLER Karin Wilcke ist selbststän­dige Studienund Berufsbera­terin und lehrt an der Uni Düsseldorf.

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