Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Scholz beschwört den Wumms

Der Minister plant für 2022 mit 81,5 Milliarden Euro Schulden und verspricht Hilfen.

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BERLIN (dpa) Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) sieht Deutschlan­d trotz geplanter neuer Schulden in Milliarden­höhe gut aufgestell­t. „Wir nehmen die nötigen Mittel in die Hand, um die wirtschaft­lichen und finanziell­en Folgen der Pandemie zu bewältigen“, sagte Scholz am Mittwoch bei der Vorlage der Eckwerte der Bundesregi­erung für den Bundeshaus­halt 2022.

Ohne stabilisie­rende Maßnahmen der Regierung wäre der wirtschaft­liche Einbruch viel größer gewesen. „Das ist der Wumms“, sagte Scholz. „Wir haben schnell, kraftvoll und entschiede­n gehandelt.“Die Hilfspolit­ik werde entschloss­en fortgesetz­t. Deutschlan­d stehe finanziell gut da, um das Notwendige zu tun. Sowohl die Kreditaufn­ahme als auch die Schuldenqu­ote seien niedriger als erwartet.

Das Bundeskabi­nett beschloss am Mittwoch Eckwerte für den Regierungs­entwurf des Bundeshaus­halts 2022. Scholz plant eine Neuverschu­ldung von rund 81,5 Milliarden Euro. Erneut soll es eine Ausnahme von der Schuldenbr­emse geben. Im laufenden Jahr will Scholz rund 60,4 Milliarden Euro mehr Schulden machen als zunächst geplant.

Dafür ist ein Nachtragsh­aushalt geplant. So sind zusätzlich­e Mittel für erweiterte Unternehme­nshilfen geplant. Dazu kommen milliarden­schwere Mehrausgab­en für die Beschaffun­g von Impfstoffe­n. Der Haushaltse­ntwurf, der nun aus den Eckwerten erstellt wird, soll im Sommer noch von der aktuellen schwarz-roten Koalition verabschie­det werden.

Zugleich übte Scholz in Berlin scharfe Kritik an den Bund-Länder-Beschlüsse­n vom Montag. „Es ist nicht gut, dass jetzt in dieser Situation solche Urlaubsrei­sen stattfinde­n“, erklärte der Finanzmini­ster. Mit Blick auf Beschränku­ngen in Deutschlan­d fügte er hinzu, es sei nicht richtig, dass dann „einige“anderswo in die Welt reisten.

Scholz verwies auf die beschlosse­nen Maßnahmen des Gipfels. Diese sollten dazu beitragen, dass sich dies nicht als „großer Trend“entwickle, unterstric­h er mit Blick auf Mallorca-Reisen. Die Bundesregi­erung hatte die spanische Urlaubsins­el von der Liste der Risikogebi­ete gestrichen und die Reisewarnu­ng wegen stark gesunkener Infektions­zahlen aufgehoben. Damit entfiel auch die Quarantäne­pflicht für Rückkehrer. Das hatte zu einem Buchungsbo­om und viel Kritik geführt.

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FOTO: IMAGO Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch.

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