Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Issumer planen eine Hundewiese für alle

- VON BIANCA MOKWA

Gleich hinter der Gaststätte „Zur Post“soll demnächst ein Freilauf für Vierbeiner entstehen. Die Idee stand 2017 schon einmal im Raum von anderen Initiatore­n, und der Platz sollte damals hinter dem Bürgersaal sein.

ISSUM Saftig grüne Grasstänge­l haben eine magische Anziehungs­kraft, zumindest wenn man vier Beine hat und ein Hund ist. Der Anziehungs­kraft kann sich auch Josie nicht entziehen, auch wenn die Labradorhü­ndin es mit ihren 14 Jahren etwas gemütliche­r angehen lässt auf dem Weg zur Wiese. Diese liegt direkt hinter ihrem Zuhause, der Gaststätte „Zur Post“in Issum. Die 2000 Quadratmet­er bieten jede Menge Platz zum Herumtolle­n, Platz, den Josie für sich alleine und in ihrem Alter nicht mehr braucht. In der Corona-Zeit formte sich in den Köpfen ihrer Besitzer eine Idee: eine Hundewiese für Issum.

Auf der Facebookse­ite ihres Restaurant­s erzählen Gaby Tiepoldt und Jürgen Ververs von ihren Plänen und finden schnell Zustimmung. Zwar gibt es rund um Issum zahlreiche Spazierweg­e, aber der Bedarf einer eigenen Wiese nur für Hunde ist groß. Initiator Jürgen Ververs wundert das nicht. „Es gibt viele, die ihre Hunde im Rudel spielen lassen wollen.“Aber auch diejenigen, die lieber mit ihrem Hund alleine sein wollen, sollen zum Zug kommen. „Wir sind offen, was die Leute an uns herantrage­n“, sagen die beiden Wirtsleute. Für sie ist es auch eine Gelegenhei­t, Licht am Ende des Corona-Tunnels zu sehen. Seit fünf Monaten ist auch die Gastronomi­e im Lockdown. Zwar können Speisen von der Gaststätte Zur Post noch abgeholt und geliefert werden, aber das mache nur zehn bis 15 Prozent des üblichen Umsatzes aus, sagt Gaby Tiepoldt. Sie ist 58 Jahre, ihr Mann 59 Jahre, jetzt noch ein Umsatteln von der Gastronomi­e in einen anderen Bereich ist für die beiden nicht vorstellba­r. Eigentlich sollte der Platz um die neue Hundewiese sogar schon mit einem zwei Meter hohen Zaun umgeben sein.

„Aber wir halten uns gerade so über Wasser“, sagt Gaby Tiepoldt über die aktuelle Situation als Gastronom und die Finanzieru­ng des Zauns. Wer den Hundeplatz nutzt, soll eine Gebühr zahlen. Damit soll der Zaun refinanzie­rt werden. Wer den beiden unter die Arme greifen will, kann sich gerne bei ihnen melden. Am Montag hatte ihr Mann noch einen Termin bei einem Unterstütz­er,

der anbot, die Wiese zu mähen. Mit dem Bau- und Ordnungsam­t sei alles abgestimmt, sagt Gaby Tiepoldt. Für die Hundewiese muss eine Gewerbeerw­eiterung beantragt werden.

Die Lage der Hundewiese ist ideal, nicht weit entfernt von der Terrasse des Restaurant­s. Natürlich können Hundebesit­zer sich da nicht einfach hinsetzen und ihre Vierbeiner sich selbst überlassen, es gebe eine Aufsichtsp­flicht, sagt Jürgen Ververs. Aber kühle Getränke oder ein Kaffee wären zumindest in Reichweite, und wenn die Außengastr­onomie mal wieder öffnen dürfte, wäre das ein zusätzlich­er Anreiz, das Restaurant im Herzen von Issum mit Hundewiese zu besuchen. Von der Gemeinde versuche man einen Aufsteller für Hundekotbe­utel zu bekommen,

sagt Gaby Tiepoldt. Wie auch außerhalb der Hundewiese gelte: Jeder macht die Hinterlass­enschaft seines Vierbeiner­s selbst weg.

Die Idee einer Hundewiese für Issum ist nicht neu. Bereits 2017 gab es eine Initiative von rund 60 Interessen­ten, die das Ganze auf den Weg bringen wollte. Angedacht war, die Grünfläche hinter dem Issumer Bürgersaal für Hundefreun­de zur Verfügung zu stellen. Als Kosten standen damals 15.400 Euro im Raum für einen 1,80 Meter hohen Zaun und Efeubepfla­nzung (die sah der Bebauungsp­lan so vor). Das Ganze verlief allerdings im Sande. Damals kam es zum Pächterwec­hsel beim Bürgersaal. Athanasios Tsitsioula­s hörte auf, und die Gemeinde wusste nicht, ob der neue Pächter möglicherw­eise eine Außenterra­sse am Saal nutzen würde. Da wäre eine Hundewiese in unmittelba­rer Nähe vielleicht hinderlich gewesen.

Für die Issumer ist es innerhalb von vier Jahren der zweite Anlauf für eine Hundewiese. Das Ehepaar der Gaststätte Zur Post ist fest entschloss­en, den Plan umzusetzen. Eine erste Testerin ist mit Labradorhü­ndin Josie schon gefunden.

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RP-FOTO: PRÜMEN Hinter der Gaststätte „Zur Post“planen Jürgen Ververs und Gabriele Tiepoldt eine Hundewiese.

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