Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kein zusätzlicher Impfstoff für Grenzregion
Die Landräte der Kreise Kleve, Borken, Viersen, Heinsberg und der Städteregion Aachen hatten mehr Impfdosen gefordert, doch die gehen nun in den Süden und Südosten der Republik. Landrätin Gorißen hält an der Forderung fest.
KREIS KLEVE/NIEDERLANDE Landrätin Silke Gorißen steht weiter zu ihrer Forderung, die Grenzregionen zu den Niederlanden und Belgien mit zusätzlichen Impfdosen zu versorgen. Sie nimmt das Land weiter in die Pflicht, die Zusage an die Grenzkreise auch in die Tat umzusetzen. „Wir brauchen die Unterstützung des Landes. Deshalb bleiben wir in dieser Sache weiter dran“, sagt Silke Gorißen.
Und das nicht ohne Grund: Die Inzidenz des Kreises Kleve liegt derzeit bei 119,7, in den Niederlanden ist sie dagegen immer noch deutlich höher bei 270, auch wenn die Zahlen nicht direkt vergleichbar sind, da die Niederlande von einer anderen Anzahl von Tagen ausgehen. Dennoch ist sie damit mehr als doppelt so hoch wie in der Bundesrepublik und auch im Kreis Kleve. In Nimwegen liegt die Inzidenz gar bei 377 – das ist mehr als Dreifache als im Kreis Kleve. In Berg en Dal sind es 354. Gennep steht mit 212 für niederländische Verhältnisse noch vergleichsweise gut da. Trotzdem sollen die Grenzen offen bleiben, denn die Gesellschaft der Regionen Nordlimdurg, Kreis Kleve und Gelderland ist lange und eng über die Grenze hinweg verwoben.
Deshalb hatten die Landräte der Grenzregion gefordert, dass die Region mit zusätzlichen Impfdosen versorgt werden müsse. Um im Kreis Kleve auch um die Inzidenz langfristig besser in den Griff bekommen zu können und die Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen. Doch die erhofften Impfdosen sind größtenteils in den Süden und den Südosten der Republik gegangen, weil dort die Unterschiede zwischen den Ländern noch größer sind. Die Regionen entlang der Benelux-Länder gingen dabei leer aus.
Dazu hatte es zum Appell der NRW-Grenzregionen für mehr Impfstoff eine Telefonkonferenz zwischen Borkens Landrat Kai Zwicker, Kleves Landrätin Silke Gorißen und NRW-Staatssekretär für Bundesund
Europaangelegenheiten Mark Speich, gegeben, so Kreis-Sprecherin Ruth Keuken. Doch letzterer teilte mit, dass es zunächst keine zusätzlichen Impfdosen für die NRW-Grenzregionen geben wird. Nach dem Appell der NRW-Grenzkreise
hatte das Land NRW eigentlich erklärt, von der EU in Aussicht gestellten Impfstoff dafür auszuliefern. „Dies sei jetzt nicht möglich, da dieser in andere Grenzregionen Deutschlands gehen wird“, so der Kreis Kleve.
„Selbstverständlich sind wir alle enttäuscht darüber, dass die deutsch-niederländischen Grenzkreise aktuell keine zusätzlichen Impfdosen erhalten“, sagt Landrätin Silke Gorißen auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Forderung der NRW-Grenzkreise Borken, Euskirchen, Heinsberg, Kleve und Viersen sowie der Städteregion Aachen vom Anfang März werde aber aufrecht erhalten. „Der Schutz des Grenzraums hat angesichts hoher Coronazahlen eine besondere Bedeutung, denn die Grenzen zu den Niederlanden und Belgien sollen bekanntlich weiterhin geöffnet bleiben“, erkärt Silke Gorißen.
Landrätin Gorißen sieht sich da auch weiter von ihren Mitstreitern aus dem Kreisen Viersen, Heinsberg, Borken, Euskirchen und der Städteregion Aachen unterstützt. Gemeinsam mit den Amtskollegen sieht sie das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin in der Pflicht, die Zusage an die Grenzkreise auch in die Tat umzusetzen.
Damit könnte der Kreis auch seine Impfquote erhöhen, die Kapazitäten im Impfzentrum in Kalkar im Wunderland sind ja da, es fehlen nur die Impfdosen: Bis Anfang der Woche wurden im Kreis Kleve 44.066 Impfdosen verimpft (bis zum 14. März waren es 38.596).