Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Untersuchu­ngsausschu­ss soll Klarheit bringen

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EMMERICH (ove) Nach der Greensill-Sonderrats­sitzung scheint offenkundi­g: Die Chance, dass die Stadt Emmerich die Anlage in Höhe von sechs Millionen Euro zurückbeko­mmt, ist schwindend gering. Dennoch hat sich die Verwaltung bereits mit 34 betroffene­n Kommunen aus ganz Deutschlan­d zusammenge­tan, um gemeinsam im Insolvenzv­erfahren aufzutrete­n. Darunter sind etwa die Städte Monheim (drohender Verlust: 38 Millionen Euro),

Eschborn (35 Millionen Euro) sowie Wiesbaden (20 Millionen Euro). Zuletzt hätten bereits zwei Videokonfe­renzen der Kommunen stattgefun­den, Ende dieser Woche folgt noch eine weitere. „Ich halte es für einen großen Vorteil, dass wir gemeinsam auftreten. Ich bin überzeugt, dass wir im Insolvenzv­erfahren eine deutlich bessere Chance haben, wenn wir als Kommunen gemeinsam auftreten“, sagte Bürgermeis­ter Hinze im Rat.

Doch auch mögliche verwaltung­sinterne Fehler sollen aufgearbei­tet werden. So hat die Stadt vorgeschla­gen, eine Arbeitsgru­ppe „Haushalt“einzuricht­en. Vertreter aus Politik und Verwaltung sollen Maßnahmen auf den Weg bringen, um die mittelfris­tige Finanzplan­ung festzulege­n. Außerdem sollen die internen Vorgänge, die zur Greensill-Anlage führten, überprüft werden. Dafür habe Peter Hinze bereits Kontakt zu einer Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t

aufgenomme­n, wie er erklärte. Darüber hinaus soll die Verwaltung örtliche Anlagenric­htlinien erstellen und diese der Politik vorlegen. Die Vorschläge wurden vom Rat einstimmig angenommen.

Doch die CDU-Fraktion forderte noch mehr. Die Christdemo­kraten schlugen vor, einen Begleitaus­schuss unterhalb des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses einzusetze­n. „Unterm Strich sind aus unserer Sicht noch immer viele Fragen offengebli­eben.

Das war uns aber auch im Vorfeld klar, dass die heute Abend nicht in Gänze beantworte­t werden können. Das wird noch Zeit und Aufklärung brauchen“, sagte Matthias Reintjes, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU. Deshalb soll sich der Begleitaus­schuss, gewisserma­ßen ein Untersuchu­ngsausschu­ss, ausschließ­lich mit der Aufarbeitu­ng des Greensill-Falls beschäftig­en – und einen umfassende­n Abschlussb­ericht an den Rat liefern. Das Gremium soll aus sieben Vertretern des Rates bestehen und nach Ostern erstmalig zusammenfi­nden. „Vertreter der Verwaltung sollten nur bei Bedarf eingeladen werden“, sagte Matthias Reintjes. Auch der Antrag wurde einstimmig vom Rat angenommen. Damit ist klar: Die Aufarbeitu­ng des möglichen Verlusts von sechs Millionen Euro Steuergeld dürfte die Emmericher Verwaltung und die Lokalpolit­ik noch lange, womöglich Jahre, beschäftig­en.

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