Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Issumer FDP wirft Grünen Ideenklau vor

- VON BIANCA MOKWA

Den 2019 von den Liberalen aufs Tapet gebrachten Klimaschut­zmanager soll die Umwelt-Partei als ihre Initiative deklariert haben, lautet der Vorwurf. In alten Unterlagen findet sich dazu aber kein Hinweis. Die Grünen sind irritiert.

ISSUM Die Stimmung ist schlecht. Und zwar, nachdem Mitglieder der FDP-Ratsfrakti­on die Info-Broschüre „Grün ist“in den Händen hielten, die dem Issumer Mitteilung­sblatt am Freitag beilag. Was die Issumer Grünen darin schreiben, habe für Irritation­en gesorgt, sagt Thomas Wittenburg, Pressespre­cher der Issumer Liberalen. Der Ärger ist ihm anzuhören.

In der Broschüre, so der Vorwurf, würden die Issumer Grünen behaupten, die Idee eines Klimaschut­zmanagers sei von ihnen. Das sei falsch. „Tatsache ist aber, dass die FDP-Ratsfrakti­on genau das bereits am 4. November 2019 beantragt hat“, so Wittenburg. „Dass sich die Grünen nun mit fremden Federn schmücken, diesen Antrag für sich reklamiere­n wollen, offenbart ein recht zweifelhaf­tes Verständni­s von demokratis­cher Zusammenar­beit im Gemeindera­t.“Das Verhalten sei auch unredlich den Issumer Bürgern gegenüber, weil die jetzt glauben müssten, die Idee eines Klimamanag­ers sei eine „grüne Idee“. „Auch wenn sich die Grünen jetzt bemühen, es anders darzustell­en: Klimaschut­z war schon ein Thema im Gemeindera­t, bevor es die Grünen in Issum gab“, so der FDP-Pressespre­cher und Fraktions-Vize Wittenburg.

Auch die Darstellun­g der Grünen bezüglich eines Wohnmobilp­latzes in Issum sei in der Mitteilung der Grünen nicht ganz korrekt. Auch dazu habe die FDP bereits 2019 einen Antrag zur Bereitstel­lung einer geeigneten Fläche für einen privaten Betreiber gestellt.

Das Gespräch mit den Grünen zu einer Klärung hat Wittenburg nicht gesucht. Darin sieht er wenig Sinn. Sein Vorwurf: Die Grünen haben vorsätzlic­h gehandelt. Zwar waren die Grünen 2019, als die FDP die Anträge stellte, noch nicht im Rat, aber im vergangene­n Haupt und Finanzauss­chuss im Februar dieses Jahres, als die Grünen anwesend waren, habe er explizit auf die alten

FDP-Anträge hingewiese­n.

Seinerseit­s irritiert ist Ralf Spengel von den Issumer Grünen angesichts der Vorwürfe. Er stellt zunächst klar, dass es sicherlich keinerlei Absicht war, sich mit fremden Federn zu schmücken. So liege der Schwerpunk­t

der Grünen auf einer Fokusberat­ung Klimaschut­z, also die Einbeziehu­ng von Externen. Und ja, in der Mitteilung der Grünen ist davon die Rede, dass schnellstm­öglich ein Klimaschut­zmanager in der Gemeinde etabliert werden soll.

Den Antrag der FDP vom November 2019, in dem es auch um einen Klimaschut­zmanager gehen soll, hat Spengel gefunden. Darin steht aber zunächst nur, dass die FDP die Erstellung eines Klimaschut­zkonzeptes unter Berücksich­tigung der vorhandene­n Förderprog­ramme beantragt. Und: „Die Erstellung eines Klimaschut­zkonzeptes steht darüber hinaus im Einklang mit den Überlegung­en des Bürgermeis­ters, eine/n Klimaschut­zmanger/in zu installier­en.“Der Bürgermeis­ter war also der Ideengeber, wenn man den Antrag der FDP liest.

Was das Thema Wohnmobils­tellplatz für den Issumer Ortsteil angeht, so habe man in der Grünen-Mitteilung lediglich geschriebe­n, dass man sich dem Antrag der CDU angeschlos­sen habe, die Investitio­nen dafür zu streichen. Damit sei das Thema für sie als Grüne erledigt. Unbenommen ist es der FDP, an der Idee eines Wohnmobils­tellplatze­s in Issum festzuhalt­en.

Die Grünen haben nach Bekanntwer­den der Vorwürfe gleich Kontakt zu der FDP-Fraktionsv­orsitzende­n Brigitte Viefers aufgenomme­n. Man habe ein längeres und einvernehm­liches Telefonat geführt, so Spengel abschließe­nd. „Aus unserer Sicht ist das offensicht­lich bestehende Missverstä­ndnis damit bereinigt.“

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FOTO: BIMO In Zeiten von Corona werden politische Diskussion­en im Issumer Bürgersaal ausgefocht­en. Dort ist mehr Platz als im Ratssaal, Abstände können besser eingehalte­n werden.

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