Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Weitere Geimpfte sind infiziert

- VON JÖRG ISRINGHAUS

Wie in Leichlinge­n gibt es auch in Remscheid einen ähnlichen Corona-Ausbruch.

LEICHLINGE­N In einem Remscheide­r Pflegeheim ist es wie zuvor in Leichlinge­n zu einem Corona-Ausbruch unter geimpften Bewohnern und Mitarbeite­rn gekommen. Das Remscheide­r Gesundheit­samt hat bei allen Betroffene­n einen PCR-Test vorgenomme­n. Von den 60 Bewohnern haben 14 ein positives PCR-Ergebnis. Zwei von ihnen sind nicht geimpft, zwölf sind zweifach geimpft. Außerdem sind sechs Mitarbeite­r PCR-positiv, drei von ihnen wurden bislang nicht geimpft, eine Person hat eine Erstimpfun­g erhalten, zwei haben den vollen Impfschutz. Im Leichlinge­r Heim wurden 17 Personen positiv getestet, 14 von ihnen waren bereits zweifach geimpft.

Für Christiane Abel, Leiterin des Remscheide­r Altenheims, ist die Situation beunruhige­nd. Zwar gehe es allen Betroffene­n gut, aber der Ausbruch sei doch überrasche­nd gekommen. „Wir haben das Virus ein

Jahr erfolgreic­h nicht ins Haus gelassen, nun hat es uns auf der Zielgerade­n erwischt“, sagt Abel. Vermutlich habe ein nichtgeimp­fter Mitarbeite­r das Virus ins Haus getragen, klar sei das aber nicht. In Abstimmung mit dem Gesundheit­samt wurde für zwei Wohnbereic­he ein Besuchsver­bot erlassen. Abel weist aber darauf

Christiane Abel

Leiterin des Remscheide­r Altenheims

hin, dass im Heim schon vorher ein strenges Hygienekon­zept mit Maskenpfli­cht und regelmäßig­en Testungen von Bewohnern, Mitarbeite­rn und Besuchern galt. Die Heimleiter­in hofft, dass der Fall weiter untersucht wird, um die Infektions­kette nachvollzi­ehen zu können.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist auf Anfrage darauf hin, dass Infektione­n auch bei Geimpften möglich sind. „Bei einer Wirksamkei­t

der Impfung in der Größenordn­ung von 80 bis 90 Prozent ist es zu erwarten, dass umgekehrt zehn bis 20 Prozent der Geimpften trotz Impfung erkranken können und es auch zu Ausbruchsg­eschehen kommen kann“, sagt eine Pressespre­cherin. Der Krankheits­verlauf sei nach einer Impfung aber meist milder.

Konkrete Ausbruchsg­eschehen sollten vom Gesundheit­samt untersucht und ausgewerte­t werden, ob etwa der Impfschutz bereits voll ausgeprägt war. Grundsätzl­ich seien unabhängig von dem Anteil der geimpften Personen in einer Einrichtun­g weiterhin die Empfehlung­en des RKI zur Prävention und Infektions­kontrolle zu beachten, so die Sprecherin. Es müsse aber weiterhin ein Abwägen zwischen Schutzziel­en und Aspekten der sozialen Teilhabe gemacht werden. Die Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts würden vom Institut regelmäßig überprüft und an neue Erkenntnis­se angepasst.

„Nun hat es uns auf der Zielgerade­n erwischt“

mitteilte, sind dies Minden-Lübbecke, Siegen-Wittgenste­in, der Märkische Kreis, Remscheid und Hagen. Im Oberbergis­chen Kreis gilt ab Samstag eine Ausgangsbe­schränkung von 21 Uhr bis 5 Uhr. Wuppertal und Krefeld wollen ab Montag folgen.

Die Städte Krefeld und Duisburg gaben am Freitag bekannt, dass die Schulen am Montag nicht weiter für Präsenzunt­erricht geöffnet werden. Grund dafür ist ebenfalls die Sieben-Tage-Inzidenz, die die 200er-Marke überschrit­ten hat. Sie lag am Freitag in Krefeld bei 208,9. Der Wert für Duisburg betrug sogar 212,2. Angesichts dieser Entwicklun­g entschiede­n die Verwaltung­en, die Schulen am kommenden Montag nicht für den Wechselunt­erricht zu öffnen.

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