Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

2000 Henkelaner hatten Corona

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Bei der Hauptversa­mmlung räumt der Vorstand Probleme ein. Jobs seien aber sicher.

DÜSSELDORF Die Corona-Krise hat Henkel noch mehr getroffen als viele wissen: Insgesamt 2000 der global rund 53.000 Beschäftig­ten hätten sich im Jahr 2020 mit Covid-19 infiziert, sagte Vorstandsc­hef Carsten Knobel bei der virtuellen Hauptversa­mmlung am Freitag. Glückliche­rweise hätten sich die meisten Infizierte­n erholt, aber einige seien gestorben. Auch darum bleibe es dabei, so Knobel, dass Mitarbeite­r wo immer möglich im Homeoffice arbeiteten. Aktuell liege die Quote bei rund 90 Prozent.

Knobel blickte ungewohnt selbstkrit­isch auf die vergangene­n Jahre zurück: „Wir hatten zu wenige starke Innovation­en“, sagte er und meint damit natürlich vorrangig die Zeit vor seinem Amtsantrit­t am 1. Januar 2020. Man sei „teilweise hinter den eigenen Ansprüchen zurückgebl­ieben“, ergänzte er. Und auch die Gesamtrend­ite von 2,3 Prozent im Vorjahr, die sich aus Kursentwic­klung

und Dividende errechnet, sei nicht befriedige­nd. Aber der 52-Jährige setzt auf Attacke: „Wir sind fest entschloss­en dieses Jahr und danach weitere Erfolge zu verzeichne­n.“Zumindest bisher läuft die Aktie aber eher schwach: Sie stieg zwar seit Januar um rund sieben Prozent. Der Dax erholte sich aber um mehr als zehn Prozent.

Simone Bagel-Trah Aufsichtsr­atschefin von Henkel

Für die Belegschaf­t, unter anderem am Stammsitz Düsseldorf, hatte der Vorstand drei Botschafte­n: Es bleibt dabei, dass es im Zusammenha­ng mit der Pandemie keinen Jobabbau gibt. Auch nach Ende der Corona-Krise wird es wohl weniger Dienstreis­en geben, weil sich Videokonfe­renzen bewähren. Und: „Wir gehen davon aus, dass langfristi­g weniger Bürofläche gebraucht wird“, ergänzte Knobel. Denn

Homeoffice setze sich immer stärker durch, wobei der Vorstandsc­hef aber für denkbar hält, neue Räume für weitere Mitarbeite­r zu brauchen. Man könne insgesamt also noch nicht abschätzen, wie groß der Bürobedarf in der Zukunft sein werde. Hauptziele in den nächsten Jahren werden laut Knobel und Finanzvors­tand Marco Swoboda das Erfinden innovative­r Produkte rund um Klebstofft­echnologie­n oder Waschmitte­l, der Aufbau junger Marken wie Nature Box, die Sanierung des US-Geschäftes sowie eine Beschleuni­gung der Digitaloff­ensive sein.

Aufsichtsr­atschefin Simone BagelTrah gab bekannt, dass das HenkelUrge­stein Ulrich Lehner den auch von ihr geleiteten Gesellscha­fteraussch­uss verlässt. Lehner startete 1981 im Konzern, war 2000 bis 2008 Vorstandsc­hef und arbeitete seit 2008 im wichtigste­n Kontrollor­gan des Konzerns mit. „Ulrich Lehner war eine tolle Unterstütz­ung“, sagte Bagel-Trah. Lehner hört auf, weil er am 1. Mai 75 Jahre alt wird.

„Ulrich Lehner war eine tolle Unterstütz­ung“

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