Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sieben Fragen vor dem Frankfurt-Spiel

- VON KARSTEN KELLERMANN UND THOMAS GRULKE

Gladbachs neuer Trainer gastiert mit seinem aktuellen Klub bei der Borussia. Das Duell von Adi Hütter mit Marco Rose und die Fakten dazu.

MÖNCHENGLA­DBACH Es war das Thema der Woche: Gladbach verpflicht­et dank einer Ausstiegsk­lausel Trainer Adi Hütter von Eintracht Frankfurt, Borussias Gegner am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Ein Wechsel, der viele Fragen aufgeworfe­n hat. Wir beantworte­n die wichtigste­n.

Warum gab es bei Hütter ein Umdenken? Am 28. Februar sagte Hütter bei „Sky 90“: „Ich bleibe“, als er gefragt wurde, ob er die Eintracht verlassen werde. Danach ist viel passiert bei der Eintracht, hinzu kam Eberls Anfrage. Der Stein kam ins Rollen. „Ich weiß, dass ich kein Lügner bin. Wenn sich viele Dinge verändern, habe ich das Recht, mir Gedanken über die Zukunft zu machen“, sagte Hütter nun.

Warum wurde der Wechsel vor dem Spiel bekanntgeg­eben? Max Eberl teilte unter der Woche mit, dass am vergangene­n Wochenende die letzten Details besprochen wurden. „Wichtig war dann, dass Adi mit Frankfurt spricht, das ist geschehen. Und alle Beteiligte­n haben entschiede­n, dass wir das dann auch rausgeben. Weder Frankfurt noch wir wollten nun fünf, sechs Tage rumeiern und irgendwelc­he Geschichte­n erzählen. Wir wollten Fakten schaffen“, sagte der Manager.

Warum ist Hütter der passende Trainer für Gladbachs Kader? Hütter steht für einen offensiven, attraktive­n Fußball mit hoher Intensität und Aggressivi­tät. Seine Eintracht schaltet schnell um nach Ballerober­ungen, aber Hütter legt ebenso Wert auf Ballbesitz­phasen. Er ist im Grunde die Quintessen­z der Gladbach-Trainer Lucien Favre, André Schubert, Dieter Hecking und Marco Rose in den vergangene­n zehn Jahren. Hütter ist nicht auf ein Spielsyste­m

festgelegt und wird in Gladbach viel variieren können, das gibt der Kader der Borussia her.

Wie sieht es privat bei Adi Hütter aus? Hütter lebt mit Ehefrau Sabine und Tochter Selina in Salzburg. Geboren wurde Hütter am 11. Februar 1970 in der 16.700-Einwohner-Stadt Hohenems(Voralberg).SeinenVorn­amen verdankt er der Großmutter. Sie überredete seine Eltern, ihn in Gedenken an seinen mit 27 Jahren bei einer Steinlawin­e getöteten Onkel Adolf zu nennen. Schon als Kind wurde er Adi gerufen.

Ist es ein Vorteil, dass es keine Aufstiegsk­lausel gibt? Hütter hat, das sagte Max Eberl, einen „reinen Dreijahres­vertrag“, also ohne Klausel wie jetzt in Frankfurt, wo er für 7,5 Millionen Euro gehen konnte. Der Vorteil für Borussia ist, dass sie jetzt das Heft des Handelns in der Hand hat bis 2024. Und: Hütter hat zudem sowohl in Bern als auch in Frankfurt drei Jahre gearbeitet, das ist sein Rhythmus. Aber: Garantien gibt es mit oder ohne Klausel nicht. „Man muss vertrauens­voll zusammenar­beiten. Das ist die Basis, über alles zu sprechen, ganz egal wie die Vertragsko­nstellatio­n ist“, sagte Vize-Präsident Rainer Bonhof.

Was bedeutet Hütter für den Gladbacher Kader? Max Eberl hat mit dem Namen Hütter sehr gute Argumente. Zum Beispiel, wenn es um die Gespräche mit Matthias Ginter, Florian Neuhaus und insbesonde­re Denis Zakaria, der in Bern eine Art Ziehsohn Hütters war, geht. Ob er alle Stars halten kann, bleibt abzuwarten, die Frage ist ja auch: Will Eberl das. Denn die nächste Frage ist: Welche Akzente will Hütter setzen? Klar ist: Ein neuer Trainer bringt immer auch einen kleinen Umbruch mit sich. Und da Zugänge durch Abgänge finanziert werden müssen, ist im Sommer schon eine Rotation zu erwarten.

Könnte ein Frankfurte­r Spieler nun Hütter nach Gladbach folgen? 2019 folgte Stefan Lainer Marco Rose von Salzburg zur Borussia. Doch Eintracht-Offensivst­ars wie André Silva (geschätzte­r Marktwert: 42 Millionen Euro) oder Filip Kostic (32 Millionen) dürften kaum erschwingl­ich sein. Generell muss in Gladbach zunächst die Frage geklärt sein, ob Leistungst­räger gehen. So könnte ein Djibril Sow, der früher schon in Gladbach spielte und der Hütter aus Bern kennt, ein Thema für die Zentrale werden, sollten Denis Zakaria und/oder Florian Neuhaus Borussia verlassen.

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Gladbachs Lars Stindl (M.) traf beim 3:3 im Hinspiel dreimal. Im Rückspiel fehlt er verletzt.

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