Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

So sollen die Vereine die Saison retten

Die Quarantäne für Hertha BSC gefährdet den Liga-Endspurt. Fortuna erhöht ihre Schutzmaßn­ahmen.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ist man schon seit Wochen besorgt über eine alarmieren­de Entwicklun­g. Wiederholt sind Teams der Zweiten Liga nach positiven Corona-Fällen komplett in Quarantäne geschickt worden. Während in der Vergangenh­eit noch nach Kontaktper­sonen selektiert wurde, werden nun in der Regel rigoros alle Spieler sofort isoliert. Wegen der Virus-Mutationen gehen die Gesundheit­sämter keinerlei Risiko ein. Nun hat es auch Bundesligi­st Hertha BSC erwischt: Quarantäne, Absage der kommenden drei Spiele.

Was im Sinne der Eindämmung der Pandemie vernünftig ist, bringt die Terminplan­er der DFL in immer größere Bedrängnis und zeigt auf, dass der Saisonends­purt noch ein Ritt auf der Rasierklin­ge werden kann. Bis zum 23. Mai müssen regulär alle Partien absolviert worden sein. Danach beginnt die Abstellung­spflicht für die Nationalma­nnschaften – denn noch immer wird von der Uefa finster daran festgehalt­en, im Sommer die verschoben­e EM nachzuhole­n.

Die Berliner müssen bis mindestens 29. April in Quarantäne bleiben, die Isolation drohte sogar verlängert zu werden. „Für die Hertha gelten natürlich die gleichen Regeln wie für Schulen und Krankenhäu­ser“, sagt Detlef Wagner, Bezirkssta­dtrat für Soziales und Gesundheit vom zuständige­n Bezirksamt Charlotten­burg-Wilmersdor­f. Zunächst waren am Donnerstag nur Trainer Pal Dardai, sein Assistent Admir Hamzagic und Stürmer Dodi Lukebakio sowie der als Kontaktper­son ersten Grades eingestuft­e Co-Trainer

Andreas Neuendorf in Quarantäne geschickt worden. Alle anderen Akteure sollten sich zur Team-Isolation in ein Hotel begeben. Durch das nach dem Training bestätigte positive Testergebn­is von Abwehrspie­ler Marvin Plattenhar­dt verlängert­e sich die häusliche Quarantäne um einen Tag und wurde auf den Kader und Betreuerst­ab ausgeweite­t.

Liga-Chef Christian Seifert spricht von einer „Herausford­erung für den Spielbetri­eb“(Bild Live), die DFL hat sich jetzt in einem Brandbrief noch einmal an alle Klubs gewandt und daran appelliert, dass die Hygienemaß­nahmen noch einmal hochgefahr­en werden. Ein Quarantäne-Trainingsl­ager steht weiter im Raum. An diese Regeln sollen sich alle halten:

• In allen Räumen (auch Umkleideka­bine) FFP-Masken tragen • Zusammenkü­nfte in geschlosse­nen Räumen drastisch reduzieren • Sich zu Hause duschen

• Bei Auswärtsfa­hrten Anzahl der Busse erhöhen

• Alles für die Gesundheit­sämter mit Fotos dokumentie­ren

Fortuna Düsseldorf­s Vorstand Klaus Allofs sagt: „Es ist eine ernste Lage. Das ist uns allen bewusst.“Einige der Punkte erfüllt Fortuna schon jetzt. Als einer der ersten Vereine überhaupt hat man tägliche Schnelltes­ts umgesetzt. Durch die exzellente­n Kontakte von TeamArzt Ulf Blecker zum lokalen Gesundheit­samt ist man im Bilde, welche Anforderun­gen erfüllt werden müssen.

Ziel: Sollte doch ein positiver Fall vorkommen, soll nicht die gesamte Gruppe in Quarantäne müssen. Derzeit nicht geplant: mehr als zwei Busse einzusetze­n. Sehr wahrschein­lich: Alle müssen FFP-Masken tragen, die Besprechun­gen werden je nach Witterung komplett nach draußen verlagert.

Noch geht der ganz „normale“Ligabetrie­b weiter. Fortuna gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) beim VfL Osnabrück. Danach folgt wie geplant eine Englische Woche – allerdings zu geänderten Terminen. Die Düsseldorf­er empfangen St. Pauli schon einen Tag früher am Mittwoch, ebenso ist das Duell in Paderborn von Sonntag auf Samstag vorverlegt worden. Es wird nicht die letzte Änderung gewesen sein. So viel scheint sicher.

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FOTO: SCHEIDEMAN­N Klaus Allofs im Gespräch mit Florian Hartherz.

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