Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sängerin Maria Klier mit neuen Ideen

Vor einem Jahr hat die 38-Jährige ihr Gesangsstu­dio in Goch eröffnet. Trotz der Corona-Einschränk­ungen hat sie durchgehal­ten. Nun baut sie ihr zweites Standbein aus: Weiterbild­ung im Gesundheit­sbereich.

- VON ANJA SETTNIK

GOCH Sie sieht fröhlicher und entspannte­r aus, als man meinen sollte: Trotz der umfassende­n Corona-Einschränk­ungen, mit denen Künstler in besonderem Maße umzugehen haben, ist Maria Klier guter Dinge. Die Opernsänge­rin, die in Köln lebte und arbeitete, war im vergangene­n Jahr in ihren Heimatort Goch zurück gekehrt. Dort kümmern sich jetzt ihre Eltern vormittags um ihre anderthalb­jährige Tochter, damit die Mutter ihrem Beruf nachgehen kann. Der Start in Goch fiel allerdings in den ersten Lockdown, nur phasenweis­e war 2020 Gesangsunt­erricht in Präsenz möglich. Dennoch hat sich ein fester Kundenstam­m entwickelt. „Die Leute sind einfach so froh, wenn sie überhaupt etwas machen können“, erfährt die 38-Jährige immer wieder. Auch wenn derzeit wieder nur Online-Unterricht möglich ist: Die Kunden bleiben bei der Stange.

Den Unterricht (auch Klavier für Schüler) übernehmen Dozenten, Maria Klier selbst gibt nur wenige Stunden. Zumal sie einige Zeit in ein zweites Projekt investiert, das ihr ebenfalls sehr am Herzen liegt: Die Sängerin hat das „Bildungswe­rk für ganzheitli­che Therapien“übernommen, in dem sie früher stundenwei­se unterricht­ete. Als die Betreiberi­n in den Ruhestand ging, griff die Gocherin zu. Vorwiegend im Ruhrgebiet mietet sie Räume in Tagungshäu­sern an, um dort gesundheit­lich orientiert­e Weiterbild­ungskurse zu veranstalt­en. Im kommenden Jahr soll es auch in der Wasserburg Rindern einen Kursus Entspannun­gspädagogi­k geben, für die meisten Lehrgänge ist (vom Niederrhei­n aus) jedoch eine etwas weitere Anfahrt nötig.

Die Nachfrage sei aber groß, denn es gibt viele Berufe, für die Weiterbild­ung in Bereichen wie Yoga,

Entspannun­g oder Kreativitä­t sehr nützlich ist. „Es gibt auch Frauen, die für ihren Turnverein Yoga- oder Entspannun­gskurse geben wollen, oder Menschen, die so etwas einfach für sich selbst tun“, sagt Maria Klier. Immer seien es ausgebilde­te Dozenten, die sie engagiere; „ich selbst bin da nur die Managerin“. Es sei denn, es gehe um Gesangspäd­agogik, da ist dann die 38-Jährige selbst die Fachfrau. Und noch ein Lieblingst­hema hat sie: „Weiblichke­itspädagog­ik“: Selbsterfa­hrung, Gesundheit, Ernährung, Frauenbild­er, interkultu­relle Arbeit. Wer entspreche­nde Gesprächsk­reise leiten wolle, müsse sich (fort)bilden. Derzeit werde mittels Studienbri­efen und digital unterricht­et.

Im Gocher Steintor wird es weiterhin ausschließ­lich um Gesang und Klavier gehen. Ein schwarzer Flügel ist der prägende „Einrichtun­gsgegensta­nd“in dem großen Raum, den die Sängerin für ihre Bedürfniss­e hergericht­et hat. Wer das Haus am Steintor kennt, weiß, dass dort mehr Platz ist, als die Sängerin benötigt. Besitzer Uwe Thünnesen deutet an, dass nach längerem Leerstand jetzt auch ein Betreiber für das Café im Erdgeschos­s gefunden ist. Wenn Corona es ermöglicht, möchte er im Juni eröffnen. Es handelt sich um einen profession­ellen Gastronome­n, der schon in anderen Städten aktiv ist und für Goch ein Tagesangeb­ot plant.

Und für die zweite Etage des Steintors haben sich zwei findige Junguntern­ehmer gefunden, die derzeit anderes zu tun haben, aber sich ebenfalls schon auf ihr Wirken am neuen Ort freuen. Thünnesen hofft nur, dass die Corona-Pandemie die Energie der Kreativen nicht lähmen wird. Dann könnte sich am Steintor und drum herum ein schönes Stückchen Goch entwickeln.

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FOTO: ANJA SETTNIK Maria Kliers Gesangsstu­dio befindet sich im Haus am Steintor, der Zugang ist vom idyllische­n Garten aus erreichbar.

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