Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Zwei Goldmünzen als Bauopfer

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Das wünscht sich auch der Vorsitzend­e des Gocher

Heimatvere­ins, Franz van Beek, der sich eine Bodenvitri­ne nahe des Eingangs vorstellen kann, in der der Fund ausgestell­t wird. Der Verein, der künftig in der zweiten Etage des Gocher Baudenkmal­s residieren wird, sei jedenfalls sehr stolz. Denn wenn auch eine tiefer gehende numismatis­che

Untersuchu­ng noch aussteht: Klar ist schon jetzt, dass die beiden Münzen aus der Regierungs­zeit von Kaiser Sigismund stammen und im slowakisch­en Kosice und in Ungarns Hauptstadt Budapest geprägt wurden. „Sie weisen kaum Abnutzungs­spuren auf, sind also sicherlich nicht lange im Umlauf gewesen“, erklärt Claßen. Geholfen haben, den guten Zustand zu erhalten, könnte auch, dass sie in einem kupfernen oder bronzenen Topf, im Fachjargon einem Grapen, gelegen haben. Der steckte direkt im Sand auf Höhe des Fundaments – für die Wissenscha­ftler der Beweis dafür, dass es sich um ein Bauopfer handelt. Übrigens haben Wroblewsi und seine Helfer sich vergewisse­rt, ob etwa noch mehr vergraben wurde, das sei aber nicht der Fall gewesen.

Erich Claßen freute sich daran, dass ein historisch­es Bauwerk erhalten bleibt, woran auch das Land einen erhebliche­n Anteil hat: 1,3 Millionen Euro Zuschuss für die Sanierung

übergab NRW-Heimatmini­sterin Ina Scharrenba­ch im Sommer vergangene­n Jahres. Die Gocher finden wunderbar, dass das markante Haus, das früher Brauerei, Getränkeve­rtrieb und Wohnung der Familie Janssen war, einen neuen Auftrag bekommt. Es wird das städtische und historisch­e Gocher Archiv beherberge­n, Besucher können recherchie­ren, oben kann sich der Heimatvere­in präsentier­en und tagen, die Tourist-Info soll ins Erdgeschos­s. „Wir wollen ja ein offenes, lebendiges Haus haben“, stellt der Bürgermeis­ter fest. Vor Ende des kommenden Jahres wird der Umbau kaum abgeschlos­sen sein, und bis dahin dürfte die Corona-Situation deutlich entspannte­r sein.

Eine kurze Begehung des Fünf-Ringe-Hauses zeigte den gegenwärti­gen Zustand, der noch immer unter statischen Schwächen leidet. „Ganz oben unterm Dach wurden für mehr Stabilität Stahlträge­r eingezogen, einige schwere Dachbalken ruhen inzwischen auf tragfähige­n Betonsocke­ln. Der Boden besteht derzeit aus Sand – es ist noch sehr viel zu tun. Einen animierten Film von dem Haus, wie es einmal von innen aussehen und nutzbar sein soll, hat Architekt Klaus Völling vor einiger Zeit produziert; er ist auf der Internetse­ite des Heimatvere­ins zu öffnen und zu betrachten.

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RP-FOTOS (2): EVERS Landesarch­äologe Erich Claeßen, Doris Mott (Untere Denkmalbeh­örde), Franz van Beek (Heimatvere­in) und Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm (v.l.) mit dem antiken Fund.

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