Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Fabio Ribeiro hält Dreifach-Belastung aus

- VON HEINZ SPÜTZ

Der Spieler des Fußball-Regionalli­gisten SV Straelen fiel in den vergangene­n Wochen aus. Doch im Training arbeitet er hart an sich. Auch den Pflichten als Vater und Immobilien­makler kommt er nach. Heute will er gegen RW Essen auflaufen.

STRAELEN Beim Fußball-Regionalli­gisten SV Straelen wird es keinen Spieler geben, der eine ähnliche Belastung wie Fabio Ribeiro unter einen Hut bringen muss. Der 30-jährige Mittelfeld­spieler ist Vater eines Sohnes, arbeitet in Vollzeit als Immobilien­makler und absolviert darüber hinaus sechs Trainingse­inheiten pro Woche plus die Pflichtspi­ele am Samstag. Dass er bei der Zeitorgani­sation zuerst an seine normale Arbeit bei einem Straelener Bauunterne­hmer denkt, bei dem er als Fußballer in den Genuss einiger Privilegie­n kommt, ist nicht nur bemerkensw­ert, sondern auch charakteri­stisch für ihn.

„Auf der Arbeit versuche ich so wenig wie möglich zu fehlen“, sagt er. „Deshalb komme ich erst unmittelba­r

„Es fällt mir nicht besonders schwer, nach Verletzung­en zurückzuko­mmen“

Fabio Ribeiro Spieler des SV Straelen

vor Trainingsb­eginn zum Platz und bin der erste, der nach dem Training verschwund­en ist. Auf Mittagspau­sen muss ich deshalb oft verzichten. Das sehe ich als kollegial an, denn es ist ein Geben und Nehmen. Keiner soll meine Arbeit machen müssen.“Das Wochenende widmet er uneingesch­ränkt seinem vierjährig­en Sohn. Zeit für sich selbst findet er bei dem eng getaktetem Programm natürlich nicht, aber das wäre für ihn schon okay so.

Diese dreifache Belastung ist vielleicht ein Grund dafür, dass er in dieser Saison bereits zweimal mit Muskelprob­lemen für längere Zeit aussetzen musste. Er nimmt an, dass die fehlende Regenerati­on nach den harten und intensiven Trainingse­inheiten die Ursache sein könnte. „Während andere nach dem Training in Ruhe essen und ihren Mittagssch­laf halten, sitze ich am PC und mache meine Arbeit“, sagt er. „Aber ich habe immer auf eine gesunde Ernährung geachtet, viel für meinen Körper gemacht und gute Reserven gebildet. Deshalb fällt es mir nicht besonders schwer, nach Verletzung­en zurückzuko­mmen.“

Ribeiro, auf dessen Präsenz kaum ein Trainer aus der Regionalli­ga verzichten würde, besticht stets mit seiner Spielintel­ligenz, seiner Ballruhe und seiner außergewöh­nlichen Zweikampfs­tärke. Doch in seiner Abwesenhei­t preschten junge Spieler wie Tobias Peitz (22), Jannis Kübler (21) und Maximilian Funk (22) nach vorne und machten als Abräumer vor der Abwehr einen ganz hervorrage­nden Job. Bei der Frage, ob er den Atem der „jungen Wilden“in seinem Nacken verspüre und er sich Gedanken um seinen Stammplatz machen müsse, bleibt der Routinier ganz gelassen. „Konkurrenz ist immer gut. Sie haben tatsächlic­h ganz hervorrage­nd ihre Aufgaben gemacht“, sagt er und fügt mit einem Augenzwick­ern dazu, dass sie trotzdem noch eine Menge lernen müssten.

Dass es beim SV Straelen in der Rückrunde so besonders gut läuft, kann er nicht punktgenau erklären. Aber er vermutet, dass aufgrund von Verletzung­en in der Hinrunde sehr viel rotiert werden musste, jeder mit jedem schon gespielt hat und sich deswegen die Mannschaft gefunden hat. „Gerade die unerfahren­en Spieler haben sich mittlerwei­le an die Regionalli­ga gewöhnt. Dadurch ist natürlich das Trainingsn­iveau gestiegen. Mittlerwei­le haben wir einen

Kader, in dem jeder Spieler mit der Startelf auflaufen kann“, sagt er.

Dass das Management mit der Planung für die nächste Regionalli­ga-Saison beginnen könne, sieht Qualität der Essener brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Die dürfte bekannt sein. Sie werden mit einer wahnsinnig­en Wucht nach vorne zum Erfolg kommen wollen. Daher müssen wir couragiert und mutig auftreten.“

SVS-Personal Das Lazarett ist verwaist, dem Trainer stehen alle Spieler zur Verfügung.

Livestream Das Spiel kann am Samstagmit­tag im Internet unter www.svs19.com/livetv verfolgt werden.

er auch so. Dass es nun um nichts mehr gehe, weist Ribeiro aber energisch von sich: „Fußballeri­sch besser werden, Erfahrung und Punkte sammeln, mehr Selbstvert­rauen tanken und mutiger nach vorne spielen“, formuliert er die Aufgaben für die restlichen Begegnunge­n.

Ribeiro hat noch einen Vertrag bis Juni. Bisher hat noch keiner vom Verein mit ihm über eine Verlängeru­ng geredet, doch wenn beide dasselbe wollen, sagt er, würde er noch gerne ein weiteres Jahr beim SV Straelen anhängen.

Sein bislang letztes Spiel machte er am 6. März beim 3:1-Heimsieg gegen den SC Bergisch-Gladbach. Die Verletzung ist auskuriert. Nun hofft er darauf, am Samstag im Heimspiel um 14 Uhr gegen Rot-Weiss Essen endlich wieder auflaufen zu können. „Die Essener stehen unter Druck und müssen gegen uns gewinnen, wenn sie noch ein Wörtchen im Titelkampf mitreden wollen. Mit 80 Prozent Leistung werden sie es gegen uns schwer haben. Am besten, wir schießen einfach ein Tor mehr als die“, sagt er.

 ?? FOTO: HEINZ SPÜTZ ?? Fabio Ribeiro gehört beim SV Straelen zu den Routiniers. Seit der Saison 2016/17 läuft er für den SVS auf.
FOTO: HEINZ SPÜTZ Fabio Ribeiro gehört beim SV Straelen zu den Routiniers. Seit der Saison 2016/17 läuft er für den SVS auf.

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