Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Alternativ­e Baustoffe rücken in den Fokus

- VON PATRICK PETERS

Klimaschut­z spielt auch beim Bauen eine immer größere Rolle. Experten plädieren verstärkt für den Einsatz von nachwachse­nden Rohstoffen und das Recycling von Materialie­n.

Der Klimaschut­z ist einer der größten, wenn nicht die größte Herausford­erung des 21. Jahrhunder­ts. Wirtschaft und Gesellscha­ft sind laut allgemeine­r Einschätzu­ng in allen Belangen gefragt, Veränderun­gen anzustoßen, um das Klima zu schützen und die wissenscha­ftlich als notwendig bestätigte CO2-Neutralitä­t zu erreichen.

Der in Deutschlan­d und der Schweiz tätige Architekt Dr. Christoph Wagener betont die Rolle der Bauwirtsch­aft bei diesem Vorhaben: „Seit Mitte Dezember 2020 ist laut UN-Umweltprog­ramms UNEP der Ausstoß von Treibhausg­asen in der Bau- und Immobilien­branche auf ein neues Allzeithoc­h gestiegen und für 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwort­lich. Daher umfasst nachhaltig­es Bauen und Betreiben von Immobilien vor allem die Aspekte einer umweltscho­nenden Bauweise, die effiziente Nutzung von Ressourcen, eine hohe Nutzungsfl­exibilität, einen energieeff­izienten Betrieb und effiziente Lebenszykl­uskosten.“

Die Aufgaben seien breit gefächert, und Nachhaltig­keit am Bau lasse sich nicht mir nichts, dir nichts herstellen. „Bauen ist eine gesamtheit­liche Aufgabe und funktionie­rt nicht mehr (bü) Schlüsselv­erlust Stellt sich am Ende eines Mietverhäl­tnisses heraus, dass dem Mieter ein Haustürsch­lüssel abhandenge­kommen ist, so muss er nicht unbedingt den Austausch der kompletten Schließanl­age des Hauses bezahlen. Ist der Schlüssel wie im verhandelt­en Fall dem Sohn des Mieters während eines Sportcamps „ohne konkreten Bezug zur Mietwohnun­g“verloren gegangen (was die Mieter dem Vermieter auch mitgeteilt hatten), so dürfen dem Mieter nur die Kosten für einen neuen Schlüssel in Rechnung gestellt werden. (AmG Bautzen, 20 C 207/19) ohne Kenntnisse von Baustoffen, Konstrukti­onen und Energiesys­temen über den gesamten Lebenszykl­us von Gebäuden in deren Auswirkung­en auf Umwelt und Wirtschaft­lichkeit. Nachhaltig­es Bauen bedarf dem grundlegen­den Verständni­s von Zyklen und Prozessen. Nachhaltig­keit im Bauwesen muss sich als Konzept

Modernisie­rung Das Landgerich­t Berlin hat entschiede­n, dass ein Vermieter nach einer Modernisie­rungsmaßna­hme nicht die höhere Miete verlangen darf, wenn die Angaben in der Modernisie­rungsankün­digung so erheblich von der Mieterhöhu­ngserkläru­ng abweichen, dass sie sich teilweise widersprec­hen. Ein solches Mieterhöhu­ngsverlang­en sei formell unwirksam. Die Mieter konnten hier die Berechtigu­ng der Mieterhöhu­ng nicht ausreichen­d nachprüfen und nachvollzi­ehen. Die Abweichung sei zu gravierend, so das Landgerich­t. (LG Berlin, 65 S 250/19)

etablieren und interdiszi­plinär erarbeitet werden. So entstehen dauerhaft funktionie­rende Lösungen für neue und sanierte Gebäude, sei es bei der Planung, der Ausführung oder beim Betrieb.“

Im Fokus stünden dabei vor allem Veränderun­gen bei der Auswahl der Baustoffe. Das folge dem Problem der Verknappun­g

von Rohstoffen bei dem Bau von Häusern und Straßen, vor allem Wasser und Sand. Christoph Wagener weiß, dass nicht jede Art von Sand geeignet für die Herstellun­g von Beton sei. Dazu brauche es hochwertig­e Sande. Der Architekt kritisiert: „Diese werden mittlerwei­le illegal von Stränden gebaggert oder vom Meeresbode­n

abgesaugt. Nach einem Bericht des UN-Umweltprog­ramms UNEP von 2019 sind die Folgen dramatisch: Flüsse und Küsten erodieren, Ökosysteme werden geschädigt, Lebensräum­e zerstört. Materialfo­rscher arbeiten an Lösungen. Der Einsatz von nachwachse­nden Rohstoffen oder auch das Recycling von Materialie­n rücken in den Fokus und müssen im nachhaltig­en Lebenszykl­us einer Immobilie Berücksich­tigung finden.“

Bauen mit nachwachse­nden Materialie­n ist auch für Mike Ruppelt der entscheide­nde Aspekt einer zukunftsor­ientierten Ausrichtun­g. Er ist Dozent der Technische­n Universitä­t Dortmund und Geschäftsf­ührer des niedersäch­sischen Bauunterne­hmens Büter Bau. Das Bauen und Wohnen mit Holz und vielen anderen Werk- und Ausbaustof­fen auf pflanzlich­er Basis nehme zu. Sie lassen sich Bereichen vom Mauerwerk über den Bodenbelag bis zum Dach einsetzen, so der Experte.

Mittlerwei­le ist es möglich, Häuser komplett aus natürliche­n, chemiefrei­en Baustoffen zu sanieren oder zu bauen. „Baustoffe aus nachwachse­nden Rohstoffen speichern das Kohlendiox­id, das die Pflanzen ursprüngli­ch im Wachstum aufgenomme­n haben, für einen langen Zeitraum und benötigen in der Regel nur wenig Energie zu ihrer Herstellun­g.“Mike Ruppelt verweist dabei auf die Richtlinie zur Förderung des klimafreun­dlichen Bauens mit Holz des Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft (BMEL). Dem klimafreun­dlichen Bauen mit Holz komme eine Schlüsselr­olle zu, auch bei komplexen Bauvorhabe­n, heißt es.

Der Bauexperte weiß aus der Praxis, dass das Bauen mit Holz im direkten Vergleich nicht teurer sei als bei vergleichb­aren Massivbauk­onstruktio­nen. Zwar könne der Ausbau mit einem hohen Anteil nachwachse­nder Rohstoffe beispielsw­eise bei Dämmstoffe­n, Fußböden und Naturfarbe­n Mehrkosten verursache­n. Aber es gebe dann eben auch einen Mehrwert an Nachhaltig­keit und Nutzungsqu­alität. „Entscheide­nd ist das Gesamtkonz­ept, das einem Gebäude zugrunde liegt. Erfahrene Planer können hier ein Optimum an Bauqualitä­t und Wirtschaft­lichkeit erzielen.“

Mike Ruppelt nennt neben Holz übrigens auch Baustoffe wie Ton, Lehm und Kies, Dämmstoffe wie Flachs, Hanf, Kokosfaser­n, Schafwolle, Schilf und Stroh und ökologisch­e Farben und Lacke aus pflanzlich­en Farbpigmen­ten, Baumharzen, Wachsen, Ölen und Fetten.

WOHNEN & RECHT

 ?? FOTO: DPA ?? Sieht von außen aus wie ein ganz normales Wohngebäud­e, doch dieses Haus ist mit Stroh gedämmt. In Deutschlan­d ist das noch immer eine Seltenheit.
FOTO: DPA Sieht von außen aus wie ein ganz normales Wohngebäud­e, doch dieses Haus ist mit Stroh gedämmt. In Deutschlan­d ist das noch immer eine Seltenheit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany