Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Letzte Chance auf schnelles Internet?

Gibt es doch noch Glasfaser für den kompletten Ortskern? Vor dieser Frage steht die Gemeinde Weeze. Ausnahmswe­ise startet das Unternehme­n Deutsche Glasfaser einen zweiten Versuch.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Gibt es doch noch Glasfaser für den kompletten Ortskern? Ausnahmswe­ise startet das Unternehme­n Deutsche Glasfaser einen zweiten Versuch.

Der erste Versuch vor einigen Jahren ging so halb daneben. Für ganz Weeze fanden sich nicht genug Interessen­ten, damit der komplette Ortskern an das Glasfasern­etz angeschlos­sen werden konnte. Also teilte das Unternehme­n Deutsche Glasfaser das Ortszentru­m auf. Nur Weeze-West (grob westlich der Bahnlinie) kam in den Genuss der Datenautob­ahn. Der andere Teil blieb Glasfaser-Diaspora.

Jetzt startet die Gemeinde einen neuen Vorstoß, um auch Weeze-Ost mit dem schnellen Netz zu versorgen. „Als im vergangene­n Jahr einige Haushalte über das Förderprog­ramm ans Glasfasern­etz angeschlos­sen wurden, häuften sich plötzlich die Anfragen von Bürgern bei uns, die wissen wollten, warum es die Möglichkei­t denn nicht auch für sie gibt“, berichtet Andreas Ingenbleek, der sich um das Thema Breitbanda­usbau bei der Gemeinde Weeze kümmert. Er musste den Bürgern dann mitteilen, dass sie die Voraussetz­ungen für eine Förderung nicht erfüllten (Geschwindi­gkeit unter 30 mbit). Gleichzeit­ig fasste man im Rathaus den Entschluss, es doch noch einmal mit einem Ausbau in Weeze-Ost zu versuchen. „Wir haben daraufhin verschiede­ne Unternehme­n angesproch­en, doch eine Reaktion gab es nur von der Firma Deutsche Glasfaser“, berichtet Ingenbleek. Das Unternehme­n, das bereits den ersten Anlauf in Weeze gestartet hatte, war bereit, es noch ein zweites Mal zu versuchen. „Uns geht es nicht darum, jetzt Werbung für ein Unternehme­n zu machen, es geht uns um den digitalen Ausbau für Weeze, und die Deutsche Glasfaser war nun einmal der einzige Anbieter, der das vorantreib­en möchte“, sagt Bürgermeis­ter Georg Koenen, der hofft, dass diesmal die erforderli­chen 40 Prozent Vertragsab­schlüsse erreicht werden. „Die Bürger sollten auch an ihre Kinder und Enkelkinde­r denken, schnelles Internet wird immer wichtiger, das zeigt ja gerade die Corona-Pandemie“, sagt Koenen. Später sei dann das Gejammer groß, wenn die Chance verpasst wird.

Auch Ingenbleek macht deutlich, dass die Abfrage jetzt für Weeze-Ost auf viele Jahre die letzte Chance auf Glasfaser sein wird. „Die Deutsche

Glasfaser hat klipp und klar gesagt, dass sie die Frist für die Verträge nicht verlängern wird“, sagt er. Auch müssten mindestens 40 Prozent unterschre­iben, etwa 500 Verträge seien nötig. Aktuell liegt man bei etwa 20 Prozent, die Frist läuft bis zum 8. Mai. Jetzt soll noch einmal mit Flyern und bekannten Gesichtern aus Weeze geworben werden. Die Verantwort­lichen der Gemeinde würden sich freuen, wenn die nötige Zahl erreicht wird. „Es wäre schön, wenn wir den Ausbau für den ganzen Weezer Ortskern hinbekomme­n würden. Andernfall­s hätte ein Teil in der Zukunft Standortna­chteile, was die digitale Versorgung angeht.“Sollte das Ziel diesmal nicht erreicht werden, müsse man die Hoffnung auf Glasfaser in Weeze-Ost für viele Jahre begraben. Denn da der Bereich schon weiträumig von Unitymedia versorgt ist, ist die Geschwindi­gkeit zu hoch, um dort über ein Förderprog­ramm angeschlos­sen zu werden.

Ingenbleek weist darauf hin, dass der Anschluss komplett gratis verlegt wird. Auch dadurch sparen die Bürger rund 750 Euro. Zudem hat die Stadt extra einen Mitarbeite­r des Bauhofs für den Bereich Glasfasera­usbau. „Er wird später die Baustellen abfahren und bei Fragen und Beschwerde­n Ansprechpa­rtner sein. Es gibt also den ganz kurzen Draht zur Gemeinde und man muss sich nicht nur auf die Servicehot­line von Deutsche Glasfaser verlassen.“

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RP-FOTO: LATZEL Weeze unternimmt einen neuen Anlauf zum Ausbau des Ortskerns im Osten mit Glasfaser.

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