Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Landesregi­erung bereitet OP-Verschiebu­ngen vor

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DÜSSELDORF (maxi) Die Landesregi­erung stellt sich nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums auf eine steigende Zahl von Intensivpa­tienten in den kommenden Tagen ein und bereitet auch eine Anweisung vor, geplante Eingriffe zu verschiebe­n. Staatssekr­etär Edmund Heller bezeichnet­e die Lage auf Intensivst­ationen als „ernst und angespannt“. Das Personal arbeite unter großer körperlich­er und psychische­r Belastung. Derzeit würden 3842 Covid-19-Patienten in den Krankenhäu­sern behandelt, 763 von ihnen müssten beatmet werden. Verstärkt treffe es jüngere Patienten. Sie hätten zwar eine bessere Prognose, müssten aber im Schnitt 1,5 Mal länger beatmet werden als über 80-Jährige. Heller zufolge hat in der vergangene­n Woche an einem Tag das Durchschni­ttsalter der zu beatmenden Patienten in Münster bei 44 Jahren gelegen. „Das war sicherlich eine Momentaufn­ahme, wird aber symptomati­sch für die Entwicklun­g vor allem durch die englische Variante angesehen“, sagte er.

Maßnahmen, die jetzt zur Senkung der Inzidenzen ergriffen würden, wirkten sich erst mit einer Verzögerun­g von bis zu 14 Tagen in den Krankenhäu­sern aus, ergänzte er. NRW sei weit entfernt von einer

Triage-Situation. Kein Covid-19-Patient müsse Angst haben, dass er nicht beatmet werde. Die Kapazitäte­n reichten aus. Derzeit kommt es zu regionalen Engpässen, etwa in Köln oder Hagen. Diese würden über Verlegunge­n aufgefange­n. Die Krankenhäu­ser seien zudem am 15. April angewiesen, eine verfügbare Aufnahmere­serve für Intensivpa­tienten von mindestens zehn Prozent dauerhaft vorzuhalte­n.

Zwar habe in den vergangene­n Tagen eine „Plateaubil­dung“bei den Zahlen der Intensivpa­tienten stattgefun­den, sagte der Staatssekr­etär, das Land gehe aber davon aus, dass die Zahl der Patienten in den Krankenhäu­sern in den kommenden Tagen noch weiter steigen werde. „Es kann die Situation kommen, und mit der rechnen wir auch – mit der rechnet der Minister –, dass wir wie im vergangene­n Jahr die Gesamtbetr­achtung der verfügbare­n Betten ins Auge nehmen müssen“, sagte Heller. Per Verordnung, die jedoch das Parlament noch passieren müsse, könne dann die Verschiebu­ng verschiebb­arer Eingriffe „in einem möglicherw­eise deutlichen Ausmaß“erwirkt werden. „Diese Möglichkei­t ziehen wir in Erwägung und bereiten wir vor. Und das ist auch richtig“, sagte Heller.

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